Slowene sprintet beim Giro dreimal auf´s Podium

Mezgec: Degenkolbs Anfahrer nutzt seine Chance

Foto zu dem Text "Mezgec: Degenkolbs Anfahrer nutzt seine Chance"
Luka Mezgec (Argos-Shimano) auf der 21. Etappe des Giro d´Italia | Foto: ROTH

27.05.2013  |  (rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) war der überragende Sprinter des diesjährigen Giro d’Italia. Doch im Schatten des Seriensiegers von der Isle of Man, der alle fünf Massensprints für sich entschied, mauserte sich Luka Mezgec vom niederländischen Argos-Shimano-Team zu einer der großen Giro-Überraschungen.

Der 24 Jahre alte Slowene fuhr gleich drei dritte Etappenplätze heraus und beendete die Italien-Rundfahrt am Sonntag in Brescia mit einem fünften Platz. Auch wenn Mezgec, der zum Saisonbeginn vom drittklassigen slowenischen Sava-Rennstall zum niederländischen WorldTour-Team wechselte, bereits in den Sprintankünften der Tour de Romandie mit drei vierten Plätzen auf sich aufmerksam gemacht hatte, überraschte er in Italien nicht nur die Beobachter.

„Ich bin selber total überrascht von diesen Resultaten. Ich wusste, dass ich in die Top Ten würde fahren können, aber definitiv nicht, dass es für die besten Drei reichen würde. Klar, dass ich mit meiner Vorstellung sehr glücklich bin“, so der Slowenische U23-Crossmeister von 2009 im Interview mit Radsport News.

Für die Spitzenergebnisse bei Argos-Shimano war nämlich John Degenkolb zuständig. Mezgec sollte dem Frankfurter als Anfahrer zur Seite stehen und „den Giro durchfahren, so dass ich Erfahrungen sammeln und mich als Fahrer würde weiterentwickeln können“, wie er anfügte.

Doch nachdem Degenkolb mit dem Sieg auf der 5. Etappe sein Soll erfüllt hatte und die Italien-Rundfahrt am ersten Ruhetag verließ, bekam Mezgec seine Chance in den Sprintantkünften – und nutze sie prompt. Auf der 12. Etappe fuhr er hinter Cavendish und dem Französischen Meister Nacer Bouhanni (FDK) erstmals auf’s Podium und wiederholte dieses Ergebnis tags darauf und ein weiteres Mal auf der 17. Etappe.

Trotzdem wäre es Mezgec lieber gewesen, wenn er als Degenkolbs Anfahrer seinen Anteil an einem weiteren Etappenerfolg des Deutschen hätte leisten können. „Natürlich ist es schön, wenn du die Chance bekommst und das Team dir vertraut. Aber John hätte statt einem dritten eben noch einen ersten Platz einfahren können, das hätte ich lieber gesehen als meine Ergebnisse“, sagte er und begründete auch seine Bescheidenheit: „Siege sind nun mal wichtig und John ist wirklich ein großartiger Bursche und ein großartiger Champion. Ich mag ihn und deshalb freue ich mich immer, wenn ich ihm zu 100 Prozent helfen kann, wie etwa auf der 5. Etappe.“

Mezgec, der sich nach eigenen Worten auch am Ende der dritten Woche „noch überraschend gut fühlte – eigentlich sogar besser als auf den ersten Etappen“, hatte wie viele andere Giro-Starter auch weniger Probleme mit der schweren Strecke als mit den extremen Wetterbedingungen. „Wenn es regnet und es nicht so kalt ist, komme ich gut damit klar, aber speziell Kälte mag ich gar nicht“, erklärte er und nannte auch seine Taktik an solchen Tagen: „Ich habe dann immer versucht, weit vorne im Feld zu fahren, weil es dort sicherer und ‚komfortabler’ ist.“

Besonderen Respekt hatte Mezgec vor den letzten beiden Bergetappen durch die Dolomiten – vor allem natürlich wegen des Wintereinbruchs in den Bergen. „Da hatte ich wegen der schlechten Wetterbedingungen schon Bammel“, gab er zu. „Aber die Organisatoren haben die richtige Entscheidung getroffen, indem sie die eine Etappe absagten und die zweite abänderten. Der Tag mit Ziel an den „Drei Zinnen“ war mit Ausnahme der letzten fünf Kilometer dann nicht so schlimm. Es war machbar“, sagte Mezgec, der es dann am Sonntag im Massensprint nicht einfach hatte, „weil aufgrund der abgesagten und der einfacher gemachten Etappe die anderen Sprinter in Brescia noch recht frisch waren, und ich bin kein reiner Sprinter.“

Immerhin reichte es im großen Finale von Brescia noch zu einem fünften Platz, der auch dazu betragen dürfte, dass sich seine Position in der Teamhierarchie verbessern wird, auch wenn Mezgec selber zurückhaltend blieb. „Ich habe zumindest gezeigt, dass ich auf diesem Niveau Rennen fahren kann. Und außerdem ist es wichtig für meinen Kopf und für mein Selbstvertrauen“, fügte er an. Wie es mit seinem Rennprogramm weitergeht, konnte der Argos-Neuzugang noch nicht sagen. Doch nach dem anstrengenden Giro steht Mezgec auch der Sinn nach anderem: „Ich möchte nach meiner ersten Grand Tours erst mal ausruhen“, kündigte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2013Majka: Riis hatte Recht mit seiner Prognose

(rsn) - Als vor zwei Jahren Bjarne Riis den jungen Polen Rafal Majka unter Vertrag nahm, wurde er nicht müde, von dem bis dahin eher unbekannten Talent zu schwärmen. "Rafal hat ein riesengroßes

31.05.2013Niemiec schrieb beim Giro polnische Radsportgeschichte

(rsn) – Mit seinem sechsten Gesamtplatz beim Giro d’Italia schrieb Przemyslaw Niemiec polnische Radsportgeschichte. Der 33-jährige Edelhelfer im Dienste der italienischen Mannschaft Lampre-Merida

27.05.2013Evans: Tour-Vorbereitung auf Platz drei beendet

(rsn) – Cadel Evans (BMC) hat seiner Bilanz bei den großen Rundfahrten einen weiteren Podiumsplatz hinzugefügt. Nach seinem Sieg bei der Tour de France 2011, jeweils Rang in den Jahren 2007 und 2

27.05.2013Morabito fährt Giro mit gebrochenem Handgelenk zu Ende

(rsn) - Steve Morabito (BMC) hat sich bei einem Sturz auf der 16. Etappe des Giro d’Italia einen Knöchel im linken Handgelenk gebrochen. Trotzdem fuhr der Schweizer das Rennen zu Ende. „Ich hatte

27.05.2013Uran etabliert sich als Kapitän für die Rundfahrten

(rsn) – Auch ohne den nach der 12. Etappe mit einer Erkältung ausgestiegenen Kapitän Bradley Wiggins zählte das Sky-Team zu den Gewinnern des 96. Giro d’Italia. Zwei Etappensiege, Rang zwei im

27.05.2013Cavendish: „Schon als Kind siegeshungrig“

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat seiner imposanten Bilanz beim diesjährigen Giro d’Italia weitere Erfolge hinzugefügt. Der Brite gewann nicht nur fünf Etappen, sondern siche

27.05.2013Nibali siegt mit maximaler Unterstützung und minimalem Stress

(rsn) – Bei seiner fünften Giro-Teilnahme hat Vincenzo Nibali (Astana) nicht nur die riesigen Erwartungen der Tifosi erfüllt, sondern seine Tendenz der vergangenen Jahre mit dem ersten Gesamtsieg

26.05.2013Nibali kämpft sich durch Hitze, Dauerregen und Schnee

Brescia (dpa) - Vincenzo Nibali (Astana) hat sich beim 96. Giro d`Italia durch große Hitze, Dauerregen und dichtes Schneetreiben zum größten Triumph seiner Karriere gekämpft. Der 28-jährige Itali

26.05.2013Cavendish beim Giro d´Italia unschlagbar

(rsn) - Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step) hat am Schlusstag des 96. Giro d’Italia in Brescia seinen fünften Etappensieg eingefahren und sich außerdem das Rote Trikot des Punktbesten ges

26.05.2013Cavendish und Nibali triumphieren in Brescia

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat wie erwartet zum Abschluss des 96. Giro d’Italia nochmals zugeschlagen. Der Brite gewann die 21. und letzte Etappe über 197 Kilometern von Rie

26.05.2013Betancur holt sich mit Energieleistung das Weiße Trikot zurück

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) wird voraussichtlich den 96. Giro d’Italia gewinnen – aber zu den großen Gewinnern dieser Italien-Rundfahrt zählen auch die Kolumbianer, die der Italien-Rundfa

26.05.2013Lange Anfahrt zum letzten Sprint

(rsn) - Die Entscheidung ist gefallen, der Giro-Sieger steht fest - vorausgesetzt, Vincenzo Nibali (Astana) stürzt auf den letzten knapp 200 Kilometern zwischen Riese Pio X und Brescia nicht noch sch

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

20.12.2024In starker Saison geriet der Handgelenksbruch zur Nebensache

(rsn) – Der Wechsel von Max Walscheid von Cofidis zu Jayco – AlUla im vergangenen Winter hat genau das bewirkt, was sich der Heidelberger erhofft hatte. Zum einen kehrte er nach einer sieglosen S

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine