8. Kalifornien-Rundfahrt: Auch ein Radwechsel hilft Rogers nicht

Van Garderen nach dem Zeitfahren vor dem Gesamtsieg

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Tejay van Garderen (BMC) im Zeitfahren der Kalifornien-Rundfahrt | Foto: ROTH

18.05.2013  |  (rsn) - Tejay van Garderen (BMC) hat in San José überlegen das 31,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Kalifornien-Rundfahrt gewonnen. Der US-Amerikaner setzte sich auf der 6. Etappe mit 23 Sekunden Vorsprung vor Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) und 28 Sekunden vor Rohan Dennis (Garmin-Sharp) durch und baute damit auch seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus.

Der Gesamtzweite Michael Rogers (Saxo-Tinkoff) wurde 1:05 Minute hinter Van Garderen Tagesvierter und hat nun 1:47 Minute Rückstand auf den BMC-Kapitän. Auf Rang drei des Gesamtklassements rückte Rogers‘ australischer Landsmann Cameron Meyer (Orica-GreenEdge / + 2:57) vor.

„Ich will den Tag nicht vor dem Abend loben, aber ich bin bereit für den Sieg, und ich denke, es ist an der Zeit“, sagte van Garderen angesichts seiner nun beruhigenden Führung im Kampf um das Gelbe Trikot. „Ich denke, ich bin endlich erfahren genug, um das bis zum Ende durchzuziehen.“

Sein BMC-Teamkollege Mathias Frank aus der Schweiz schob sich als Etappenneunter (+1:46) wieder auf Rang vier vor und hat nun 3:21 Minuten Rückstand. Erst auf Gesamtrang fünf folgt der bislang Drittplatzierte Janier Alexis Acevedo (Jamis - Hagens Berman). Der Kolumbianer liegt nun 3:31 Minuten hinter van Garderen zurück.

Eine sehr gute Vorstellung lieferte Bob Jungels ab. Der junge Luxemburger wurde mit 1:23 Minuten Rückstand Siebter und damit bester Fahrer seines RadioShack-Leopard-Teams. Sein Landsmann Andy Schleck kam auf Rang 30 (+3:53). Bester NetApp-Endua Profi war der Tscheche Leopold König, der sich als Achter (+1:43) auf Rang zwölf der Gesamtwertung verbesserte

Für den 24-jährigen van Garderen war es dank Wind und schwerem Schlussanstieg mit über 300 Höhenmetern auf drei Kilometern ein hart erkämpfter Zeitfahrsieg. „Es gab wirklich keine Stelle, auf der man sich mal kurz hätte zurückhalten können“, erklärte van Garderen nach seinem ersten Zeitfahrsieg seit der Tour of Utah 2011. „Ein paar kurze Abfahrten waren da, auf denen man etwas lockerer treten und etwas durchatmen konnte, aber insgesamt war man wirklich die ganze Zeit am Vollgas geben.“

Das bestätigte auch der Überraschungsdritte Dennis. „Man musste sich für den Schlussanstieg Reserven lassen, denn es gab wirklich keine Stelle, an der man sich hätte erholen können“, sagte der 22-jährige Australier, der schon zwei Mal Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung geworden ist. „Ich habe deshalb versucht, dass Tempo so hoch zu halten wie möglich und trotzdem nicht ganz so zu fahren, wie man es im Zeitfahren normalerweise tut, um schließlich den Anstieg richtig hochballern zu können.“

Während Acevedo und auch Rogers für den Schlussanstieg ihre Zeitfahrmaschine jeweils gegen ein normales Straßenrad tauschten, blieb van Garderen auf dem schwereren Gefährt mit Scheibenrad sitzen. Doch auch mit dem Mehrgewicht war der US-Amerikaner am Berg nicht zu bremsen und baute seinen vorher im Flachen bereits erarbeiteten Vorsprung weiter aus.

Zunächst hatte auch Rogers geplant, mit dem Zeitfahrrad durchzufahren, doch nach der Streckenbesichtigung am Morgen entschied sich der 33-Jähriger um. „Es war ein steiler Anstieg und für mich etwas zu steil, um mit dem Zeitfahrrad hinaufzufahren“, gab Rogers später zu. „Die Übersetzung auf dem Straßenrad passte mir dort besser.“ Dass der Radwechsel ihn Zeit gekostet haben könnte, glaubte er nicht. „Der Anstieg war von Beginn an sehr steil und so fiel das Tempo sofort deutlich herunter. Diesen Moment habe ich genutzt, um zu wechseln“, erklärte der dreifache Zeitfahrweltmeister.

Im Kampf um den Gesamtsieg will Rogers trotz des großen Rückstands nicht aufgeben. „Es wird immer schwerer, und Tejay hat auch ein starkes Team. Aber ich bin lange genug im Geschäft um zu wissen, dass es erst vorbei ist, wenn man die Ziellinie überquert“, sagte der Routinier.

Auf dem Podium feierte van Garderen seinen Sieg gemeinsam mit seiner gerade erst geborenen Tochter. „Es ist unglaublich. Ich hätte mir keinen schöneren Tag wünschen können“, so der BMC-Mann. „Ich wusste, dass meine Frau und meine Tochter im Ziel auf mich warten würden. Und es stimmt tatsächlich, was die Leute sagen: Vater zu werden gibt dir noch ein bischen Extra-Kraft.“

Am Samstag steht an der Westküste der USA die schwere Bergankunft am Mt. Diablo auf dem Programm, bevor die Rundfahrt am Sonntag mit einer Flachetappe in Santa Rosa zu Ende geht.

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