Sieg auf Königsetappe der Katalonien-Rundfahrt

Van Garderen behält im Nebel gegen die Favoriten den Durchblick

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Tejay van Garderen (BMC) | Foto:Cor Vos

27.03.2014  |  (rsn) – Auf der Königsetappe der 94. Katalonien-Rundfahrt gingen die „Großen Vier“ überraschend leer aus. Stattdessen feierte Tejay van Garderen (BMC) bei der zweiten Bergankunft in Folge an der Ski-Station Vallter 2000-Setcases in 2.200 Metern Höhe seinen ersten Sieg in diesem Jahr. Der US-Amerikaner verwies im dichten Nebel nach der Fahrt über fünf schwere Berge den zeitgleichen Franzosen Romain Bardet (Ag2R) auf Rang zwei.

Mit wenigen Sekunden Abstand erreichten die Top-Favoriten in der Reihenfolge Alberto Contador (Tinkoff-Saxo/+0:03), Joaquim Rodriguez (Katusha/+0:04) und Nairo Quintana (Movistar/+0:05) auf den Plätzen drei bis fünf das Ziel. Toursieger Chris Froome (Sky/+0:08) wurde zeitgleich hinter dem US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp) Siebter. Damit hatte sich die Reihenfolge der ersten Vier der vergangenen Tour de France auf dem 166 Kilometer langen Abschnitt, der in Alp bei Sonnenschein gestartet wurde und im Schneetreiben endete, genau umgekehrt.

„Es war sehr kalt und das war ein bisschen mein Glück”, kommentierte der 25-jährige van Garderen seinen Coup am Ende des zwölf Kilometer langen Schlussanstiegs der Ehrenkategorie, der bei bitterkalten Temperaturen in dichten Nebel gehüllt war. „Vielleicht komme ich damit etwas besser zurecht als die Jungs, die nur 60 Kilogramm wiegen”, meinte der vergleichsweise schwere BMC-Kapitän, der in der Favoritengruppe etwa in der Mitte des letzten Berges an einer vierköpfigen Spitzengruppe mit Stef Clement (Belkin), Maxime Mederel (Europcar), Thomas de Gendt (Omega Pharma-Quick Step) und Ruben Plaza (Movistar) vorbeizog, die sich schon nach rund elf Kilometern abgesetzt hatte.

Da aufgrund der widrigen Bedingungen keine Helikopter eingesetzt werden konnten, war auch keine Fernsehübertragung möglich, so dass Informationen von der Strecke nur tröpfchenweise eintrafen. Der Franzose Warren Barguil (Giant-Shimano) eröffnete sechs Kilometer vor dem Ziel das Finale, wurde aber auf den letzten beiden Kilometern wieder gestellt, woraufhin wie bereits gestern Froome als erster der Favoriten antrat. Erneut neutralisierte Contador die Attacke des Briten – doch das war es schon mit den Parallelen zur gestrigen Etappe.

Anstelle von Rodriguez nämlich zogen van Garderen und Bardet davon und machten schließlich den Sieg unter sich aus. „Als Froome und Contador attackierten, sahen sich alle nur an, woraufhin ich attackierte und niemand folgte”, schilderte van Garderen die entscheidende Szene. Zwar ging dann doch Bardet mit, doch es reichte für den Gewinner der Kalifornien-Rundfahrt 2013, sich den ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen überhaupt zu sichern – und das gegen zwei Tour de France-Gewinner. „Klar ist es eine große Ehre, an der Seite von so großen Namen zu fahren“, meinte van Garderen, der sich auf Position drei des Gesamtklassements verbesserte, sieben Sekunden hinter Rodriguez und drei hinter Contador.

Dessen Sportchef Philippe Mauduit nannte trotz des nur geringen Abstands zu Rodriguez es „schwierig“, den Katalanen noch aus dem Führungstrikot zu fahren, „da Katusha und Purito mächtig stark wirken“, wie der Franzose sagte. Die Hoffnung aufgeben wollte Mauduit aber nicht: „Uns trennen nur vier Sekunden vom Sieg und es wäre unklug, nicht über Möglichkeiten nachzudenken, ihn doch noch zu erringen.“

Dagegen beurteilte van Garderen seine Chancen auf den Gesamtsieg skeptischer. „Es wird schwierig, denn es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten. Es gibt kein Zeitfahren und keine Bergetappen mehr“, meinte er. „Aber wenn wir eine Chance sehen, werden wir sie ergreifen."

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