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25.07.2014 | (rsn) - Seit seinem starken Auftritt bei der ersten Alpen-Bergankunft in Chamrousse steht Leopold König (NetApp-Endura) bei der Tour de France so richtig im Fokus - und seitdem interessieren sich täglich andere Kollegen dafür, in welchem Team der Tscheche ab der kommenden Saison denn fahren werde. Sein Vertrag beim Team von Ralph Denk läuft nämlich aus.
Ausgerechnet am Tag der letzten Bergankunft machte jetzt eine Twitter-Nachricht des Accounts @Team_Bora die Runde, König habe für drei Jahre verlängert. Doch dabei handelte es sich um eine Ente. Der Account @Team_Bora existiert seit dem ersten Tour-Ruhetag, als Denk Bora als neuen Titelsponsor vorgestellt hatte, wurde aber weder vom Team noch vom Sponsor angelegt.
Schon damals in Besancon musste man stutzig werden, denn: Wieso sollte ein Team während der Saison einen offiziellen Twitter-Account unter dem Namen des künftigen Titelsponsors eröffnen und auch nutzen, wenn es vertraglich noch an die bisherigen Geldgeber gebunden ist? Es wäre ein Affront gegenüber NetApp und Endura gewesen.
Außerdem erschien es schon an jenem Ruhetag in Besancon unwahrscheinlich, dass das mittelständische Unternehmen Bora als alleiniger Titelsponsor beinahe das gesamte Teambudget alleine stemmen würde. Und wenn ein zweiter Titelsponsor hinzukommen sollte, so dass das Team letztendlich Bora-XY heißt, wieso dann ein Twitter-Account mit lediglich dem Namen des ersten Sponsors?
Trotzdem begannen schon an jenem 15. Juli zahlreiche Twitter-User, @Team_Bora zu folgen - darunter auch Fahrer von NetApp-Endura selbst sowie viele Medienvertreter, die den Account fälschlicherweise teilweise sogar als offiziell bezeichneten.
Seitdem wuchs die Gefolgschaft, und @Team_Bora retweetete fleißig Meldungen und Artikel über die Leistungen des Teams - alles irgendwo auch im Sinne des neuen Sponsors und des Teams, kostenlose Werbung eben. Doch es war abzusehen, dass man einschreiten und die Sache aufklären würde, sobald @Team_Bora über die Stränge schlagen und den Spaß zu weit treiben würde.
Dazu ist es nun gekommen. Das Team NetApp-Endura wird die Ersteller des Accounts ausfindig machen und zunächst freundlich um Stilllegung bitten. Letztlich sitzt die Firma Bora am längeren Hebel und kann im Notfall auch rechtlich dagegen vorgehen, dass in ihrem Namen Falschmeldungen verbreitet werden.
Und König? Der fuhr derweil über den Col du Tourmalet nach Hautacam und wird von dem Trubel um seine Person erst im Ziel erfahren haben. Einen Vertrag hat er bei Denk für die nächsten drei Jahre noch nicht unterschrieben - auch nicht für nur ein Jahr. Im Gegenteil: Es scheint nicht sehr wahrscheinlich, dass er das noch tun wird. Der 26-Jährige steht, das berichten tschechische Kollegen, in Kontakt mit vier WorldTour-Mannschaften. Seine Leistungen bei der Tour haben ihn teuer gemacht - für das Denk-Team möglicherweise zu teuer.
Allerdings dürfte der Raublinger Denk um den Verbleib seines tschechischen Kletterasses kämpfen, und dabei wird ihm voraussichtlich noch ein zweiter Geldgeber helfen. Die Gerüchte um die Existenz eines zweiten Namenssponsors verdichten sich, und nach übereinstimmenden Informationen von radsport-news.com, die aus voneinander unabhängigen Quellen außerhalb des Teams sowie des möglichen Sponsors stammen, soll es sich dabei um die kanadische Rad-Firma Argon18 handeln.
Passenderweise haben die Kanadier am 15. Juli auf ihrer Website verkündet, dass sie einen Dreijahresvertrag mit einem Team unterschrieben haben, das derzeit bei der Tour de France fährt.
Ob es neben Bora im kommenden Jahr einen zweiten Titelsponsor geben wird - und wenn ja welchen - wollte das Team NetApp-Endura nicht bestätigen.
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