--> -->
28.02.2015 | (rsn) – Auf sensationelle Weise hat Ian Stannard (Sky) bei der 70. Auflage von Omloop Het Nieuwsblad die Titelverteidigung geschafft. Zum Auftakt der belgischen Klassikersaison setzte sich der 27 Jahre alte Brite gegen nicht weniger als drei Fahrer des heimischen Etixx-Quick-Step-Teams durch, mit denen er sich auf den letzten 40 Kilometern abgesetzt hatte.
Nach 200,2 Kilometern mit Start und Ziel in Gent ließ Stannard schließlich im Sprint den Niederländer Niki Terpstra hinter sich und machte damit einen Coup perfekt, mit dem zuvor so niemand gerechnet hatte. „Natürlich musste ich spekulieren. Aber ich wusste, dass meine drei Begleiter den Sieg wollten, also ließ ich sie die Arbeit machen und habe mich einfach hinten drauf gelegt“, erläuterte der Sieger im Ziel seine Erfolgstaktik.
Dagegen musste der 30-jährige Terpstra ernüchtert feststellen: „100 Meter vor dem Ziel dachte ich, dass ich ihn bezwungen hätte, aber nur 25 Meter später wusste ich, dass ich falsch lag.“
Drei Sekunden hinter dem Duo wurde Tom Boonens als bester belgischer Fahrer Dritter. Damit wartet der mittlerweile 34-Jährige weiter auf seinen ersten Sieg beim Heimspiel. „Ich habe 150 Rennen in meiner Karriere gewonnen. Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an. Nächstes Jahr probiere ich es wieder“, kündigte der erneut Geschlagene bereits an und gab eine erste Analyse ab: „Ich hätte nicht gedacht, dass Stannard am Ende noch so viel zuzulegen hatte. Er war richtig stark. Unser Fehler war es, dass wir dafür sorgen wollten, dass einer von uns alleine ankommt. Wir hätten lieber gemeinsam zum Ziel kommen müssen. Als ich attackiert habe, hätte ich nicht gedacht, dass Stannard noch mal rankommt. Und Niki hat im Finale dann den Fehler gemacht, den Sprint zu früh eröffnet zu haben“, so Boonen.
Mit zwölf Sekunden Rückstand erreichte sein Landsmann und Teamkollege Stijn Vandenbergh das Ziel und belegte Platz vier, mit deutlichem Abstand gefolgt von zwei weiteren geschlagenen belgischen Favoriten, nämlich Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo/+1:24) und Greg Van Avermaet (BMC/+1:24) sowie dem Tschechen Zdeněk Štybar (/+1:29), dem vierten Fahrer des so bitter geschlagenen Etixx – Quick-Step-Teams, der es in die Top Ten schaffte.
Die wurden vervollständigt durch den zweimaligen Omloop-Sieger Philippe Gilbert (BMC/+4:35), ebenfalls aus Belgien, dem Briten Luke Rowe (Sky/+4:55) sowie dem Französischen Meister Arnaud Démare (FDJ/+4:55). Als bester deutscher Fahrer kam Marcus Burghardt (BMC) zeitgleich mit Rowe als Achtzehnter ins Ziel.
Mann des Tages war aber unzweifelhaft Stannard, der im Finale bis auf die letzten Kilometer Kräfte sparen konnte, da das Etixx-Quick-Step-Trio Boonen, Terpstra und Vandenbergh für Tempo sorgte, um die gefährlichen Verfolger Vanmarcke und Van Avermaet auf Distanz zu halten. Das gelang zwar, nachdem die beiden mit Stybar im Schlepptau zwischenzeitlich noch auf weniger als 15 Sekunden auf das Spitzenquartett herangekommen waren.
Und als Boonen knapp fünf Kilometer vor dem Ziel antrat und schnell eine Lücke riss, schien Stannard ins Hintertreffen zu geraten. Doch der Titelverteidiger schloss die Lücke und konnte auch noch reagieren, als nach dem Zusammenschluss Terpstra prompt reagierte. Doch die Attacke des Paris-Roubaix-Gewinners wurde ausgerechnet von Vandenbergh neutralisiert, der auch Stannard wieder mit heranführte.
Als der Sky-Profi schließlich seinerseits die letzten Reserven mobilisierte und sich mit einem Angriff aus der Umklammerung seiner drei Konkurrenten zu befreien versuchte, konnte nur Terpstra folgen., wogegen Boonen vergeblich versuchte, nochmals den Anschluss herzustellen.
Den letzten, möglicherweise entscheidenden Fehler beging dann Terpstra, in dem er frühzeitig den Sprint eröffnete und es Stannard so erlaubte, so lange wie möglich im Windschatten zu bleiben, um auf den letzten Metern noch an seinem Gegner vorbeizuziehen. „Ich wusste, dass am Ende Attacken kommen würden, aber ich war stark. Da Boonen als erstes keine Führungsarbeit mehre leistete, hatte ich erwartet, dass er auch als Erster attackieren würde. Am Ende konnte ich froh sein, dass ich gegen Terpstra und nicht gegen Boonen sprinten musste“, sagte Stannard.
Etixx-Teamchef Patrick Lefevere wollte seinen Fahrern keinen großen Vorwurf machen, sondern hob die positiven Aspekte hervor. „Es war wie beim Fußball. Wir waren 90 Minuten die dominierende Mannschaft und haben in der Nachspielzeit noch ein Gegentor bekommen. Aber mir ist es lieber, so zu verlieren, als wenn es uns ergangen wäre wie anderen Mannschaften, die heute gar nicht zu sehen waren“, sagte der Belgier.
Die Enttäuschung beim favorisierten Etixx-Quick-Step-Team muss umso größer gewesen sein, als das über elf Anstiege und zehn Kopfsteinpflasterpassagen führende Rennen lange Zeit ganz nach Wunsch gelaufen war. So hatten Boonen & Co. taktisch geschickt agiert und anderen Teams wie etwa Sky bei der Jagd auf eine neun Fahrer starke Ausreißergruppe einen Großteil der Führungsarbeit überlassen.
Die Gruppe des Tages fand bei kaltem, aber trockenem Wetter nach 33 Kilometer zusammen, als der Niederländer Albert Timmer (Team Giant-Alpecin), der Pole Jaroslaw Marycz (CCC Sprandi) sowie der Belgier Sean De Bie (Lotto Soudal) zu fünf Fahrern aufschlossen, die sich schon nach wenigen Kilometern aus dem Feld gelöst hatten.
Gemeinsam mit ihren drei neuen Begleitern fuhren sich die Franzosen Alexis Gougeard vorn (AG2R) und Christophe Laborie (Bretagne-Séché Environnement), der Ire Matt Brammeier (MTN-Qhubeka), der Däne Michael Reihs (Cult Energy) sowie die Belgier Kevin Van Melsen (Wanty-Groupe Gobert) und Louis Verhelst (Cofidis) einen Maximalvorsprung von 6:40 Minuten auf das Feld heraus, in dem die Zügel angezogen wurden, als es nach gut 80 Kilometern über die Muur van Geraardsbergen ging.
Es war vor allem das Sky-Team, das in der Folge den Abstand auf die Ausreißer deutlich reduzierte, wobei sich auch Bradley Wiggins als Helfer hervortat. Am Kruisberg schrumpfte die Spitze auf sechs Fahrer zusammen, ehe kurz darauf am Taaienberg (km 141) Boonen seine Beine testete und das Feld auseinander riss. Zunächst konnten nur Rowe, Stannard, Van Avermaet, Stybar und der Vorjahresdritte Edvald Boasson Hagen (MTN-Qhubeka) folgen, doch schnell wuchs die Gruppe wieder auf die zu 50 Fahrer wieder an.
Im Eikenberg gut 50 Kilometer vor dem Ziel bildeten nur noch Brammeier, Timmer und Gougeard die Spitze des Rennens, zu der kurz darauf Rowe vorstieß, ehe Vandenbergh eine weitere kleine Gruppe mit Boonen und Terpstra, Vanmarcke sowie den Franzosen Steve Chainel (Cofidis) zurückbrachte.
Kurz darauf, in der Anfahrt zum Leberg, dem vorletzten der elf Hellingen, zog Boonen das Tempo wieder an – wogegen Vanmarcke durch einen Defekt entscheidend zurückfiel - , so dass nur noch vier Mann an der Spitze übrig bleiben – seine beiden Teamkollegen und eben Stannard, der die schlechtesten Karten zu haben schien, dann aber doch im richtigen Moment seinen Joker ausspielte.
(rsn) – Het Nieuwsblad-Gewinner Ian Stannard (Sky) hat sich von der Kritik, Patrick Lefevere an seinem Verhalten am Samstag geäußert hatte, unberührt gezeigt. Der Etixx-Quick-Step-Teamchef Belgie
28.02.2015Vanmarcke kämpfte wie ein Löwe, Van Avermaet war am Limit(rsn) – Neben dem Team Etixx-Quick Step, das im Finale seine numerische Überlegenheit nicht in einen Sieg ummünzen konnte und nur die Plätze zwei bis vier belegte, zählten die beiden Belgier Sep
28.02.2015Stannard gelingt in Gent die Titelverteidigung(rsn) – Ian Stannard (Sky) ist bei der 70. Auflage von Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) in imponierender Manier die Titelverteidigung gelungen. Dabei brachte der Brite das Kunststück fertig, sich im Fi
27.02.2015Das deutsche Dutzend nur mit geringen Chancen(rsn) - Bei der 70. Austragung von Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) stehen am Samstag 24 Mannscharten am Start, darunter zehn aus der WorldTour. Angeführt wird das Feld vom britischen Titelverteidiger Ia
27.02.2015Haben die Belgier mal wieder Grund zum Jubeln?(rsn) - Am Wochenende steht Radsport-Flandern erstmals in diesem Jahr Kopf. Denn am Samstag wird mit dem Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) die Klassikersaison eingeläutet - und die heimischen Fahrer zähl
27.02.2015Sorgt Boonen für den ersten Quick-Step-Sieg seit zehn Jahren?(rsn) – Tom Boonen startet am Samstag einen weiteren Versuch, erstmals in seiner langen und erfolgreichen Karriere den Omloop Het Nieuwsblad zu gewinnen. Zum Auftakt der Klassikersaison gelang dem m
27.02.2015Vanmarcke bereit für zweiten Het-Nieuwsblad-Coup(rsn) – Im vergangenen Jahr wurde das Team LottoNL-Jumbo (damals noch Belkin) zum belgischen Klassikerauftakt trotz starker Vorstellungen mit keinem Sieg belohnt. Der Belgier Sep Vanmarcke verpasste
26.02.2015Het Nieuwsblad: Stannard mit Wiggins´ Hilfe zur Titelverteidigung?(rsn) – Mit dem Sieg beim Omloop Het Nieuwsblad begann die Saison 2014 für Ian Stannard trotz fünf Grad und Regen traumhaft. Doch der frühe Erfolg auf den flämischen Landstraßen sollte nicht nu
25.02.2015Trotz Fahrradraub - Cult Energy kann bei Het Nieuwsblad starten(rsn) – Material im Wert von rund 300.000 Euro erbeuteten die Täter, die in der Nacht zum Sonntag bei der französischen Kurz-Rundfahrt Haut Var das dänische Cult Energy-Team heimsuchten. Zur ents
25.02.2015IAM schaut zum Start der Klassikersaison nicht auf Ergebnisse(rsn) – Mit vier Siegen ist das Schweizer IAM-Team ausgesprochen erfolgreich in seine erste Saison als Erstligamannschaft gestartet. Bereits Mitte Januar wurde Heinrich Haussler erstmals in seiner K
(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden
03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g
03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage
03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht
03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze
03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch
02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S
02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien
02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig
02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P