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16.06.2015 | (rsn) – Michael Matthews (Orica-GreenEdge) hat auf der 4. Etappe der 79. Tour de Suisse die imponierende Vorarbeit seines Teamkollegen Michael Albasini veredelt und sich 193,2 Kilometer von Flims nach Schwarzenbach nach perfekter Vorbereitung in einem packenden Zielsprint den Sieg gesichert. Der 24 Jahre alte Australier verwies in der Nähe von Albasinis Heimatort den Slowaken Peter Sagan (Tinkoff-Saxo), den Belgier Greg Van Avermaet (BMC) sowie Paris-Roubaix-Gewinner John Degenkolb (Giant-Alpecin) auf die Plätze.
„Michael Albasini sagte mir, dass er heute gerne auf Etappensieg gehen würde, weil die Ankunft bei ihm zu Hause ist, aber dass es doch eine bessere Sprintankunft für mich sei. Unglaublich, wie er mir am Ende geholfen hat. Das ist etwas ganz Besonderes für mich“, lobte Matthews seinen Edelhelfer
Sagan hatte nicht nur allen Grund, sich über den entgangenen zweiten Etappensieg in Folge zu ärgern, sondern verpasste es auch, Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) aus dessen Gelbem Trikot zu fahren. Der Niederländer behauptete vor der morgigen Königsetappe der Schweizer-Rundfahrt seine Führung um gerade mal eine Sekunde gegenüber dem Slowakischen Meister, der auf der morgigen Kletterpartie auf den Rettenbachgletscher keine Rolle mehr spielen wird.
Dafür wird sich Dumoulin gegen die Angriffe der Kletterspezialisten behaupten müssen, die im Gesamtklassement knapp hinter ihm liegen, wie etwa der Spanier Daniel Moreno (Katusha+0:09), der Franzose Thibaut Pinot (FDJ.fr/+0:16) oder der Däne Jakob Fuglsang (Astana+0:18). Verlierer des Tages war Geraint Thomas (Sky/+0:28), der vom vierten auf den achten Platz zurückfiel.
An dem Waliser vorbei schoben sich auch noch Pinots Schweizer Teamkollege Steve Morabito (+0:19) und der Kolumbianer Julian Arredondo (Trek/+0:23). Der Österreicher Stefan Denifl (IAM) verteidigte seine Führung in der Bergwertung und wird im Blauen Trikot die morgige Etappe in Angriff nehmen, die in seiner Tiroler Heimat führen wird.
Kurz nach dem Start lösten sich die drei Belgier Stijn Devolder (Trek), Thomas De Gendt (Lotto Soudal) und Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert), der Italiener Davide Malacarne (Astana) sowie der US-Amerikaner Alex Howes (Cannondale-Garmin) aus dem Feld und erarbeiteten sich nach 30 Kilometern einen Vorsprung von vier Minuten.
Doch schon kurz darauf wurden im Feld die Zügel angezogen und am Beginn des Anstiegs nach Wildhaus (2.Kat.), der bei Kilometer 60 anstand, hatten die Verfolger schon eine Minute auf die Spitze gut gemacht. Danach begann bei hohem Tempo ein Katz- und Maus-Spiel, das aber schon auf der ersten von auf zwei Zielrunden (à 29 km) beendet war, als das von Orica-GreenEdge angeführte Feld bis auf Howes die Ausreißer bereits 52 Kilometer vor dem Ziel wieder einfingen. Der 27-Jährige versuchte noch, die zweite von drei Kirchberg-Bergwertungen zu gewinnen, wurde aber kurz zuvor gestellt. Zuvor hatte sich De Gendt die ersten beiden der insgesamt vier Bergwertungen des Tages gesichert, wodurch er aber Denifls Bergtrikot nicht gefährden konnte.
Am Kirchberg ging das Konzept von Orica-GreenEdge auf, denn in Folge des von Matthew Helfern angeschlagenem hohen Tempo mehrere einige der schärfsten Konkurrenten des Australiers wie Arnaud Démare (FDJ), Mark Cavendish (Etixx-Quick-Step) und Alexander Kristoff (Katusha) zurück. Keine Probleme, dem Tempo zu folgen, hatten dagegen Degenkolb und Dumoulin, der sich 38 Kilometer vor dem Ziel sogar die zweite Sprintwertung gewann und dafür drei Sekunden Zeitgutschrift erhielt und seine Führung im Gesamtklassement gegenüber Moreno und Sagan auf jeweils acht Sekunden ausbaute.
Danach übernahm wieder Orica-GreenEdge das Kommando und führte das noch rund 70 Fahrer starke Feld zur letzten Überquerung des 1,2 Kilometer langen und 7,4 Prozent steilen Kirchberg, in dem die australische Mannschaft auch eine Attacke des Schweizers Jonathan Fumeaux (IAM) vereitelte. Gefährlicher war kurz darauf die Attacke des Kasachen Alexey Lutsenko (Astana), der bis auf 30 Sekunden vom Feld weg kam, in dem nun Orica auch Unterstützung von Tinkoff, Giant und Katusha erhielt. An der letzten Sprintwertung des Tages verkürzte Sagan als Zweiter 20 Sekunden hinter Lutsenko den Rückstand gegenüber Dumoulin auf sechs Sekunden.
In einer letzten nicht kategorisierten Steigung wurde der Astana-Profi auf den letzten sieben Kilometer gestellt, nachdem Marco Marcato (Wanty-Groupe Gobert) mit einer Attacke Sergio Henao (Team Sky) und Jan Bakelants (Ag2r) mit sich gezogen hatte. Albasini mit Matthews im Schlepptau führte das Feld wieder an das Trio heran, als noch gut zwei Kilometer zu fahren waren. Und der 34-Jährige, der ganz in der Nähe des Zielortes lebt, bereitete dann auch noch das Finale für seinen zehn Jahre jüngeren Teamkollegen vor, der schließlich von Sagans Hinterrad aus zu seinem vierten Saisonsieg sprintete.
Degenkolb, der im Finale nicht optimal positioniert war, musste sich hinter Sagan und Van Avermaet mit dem vierten Platz begnügen, konnte sich aber mit seinem Teamkollegen Dumoulin, der zeitgleich mit Matthews Elfter wurde, über die Verteidigung von dessen Gelben Trikot freuen – allerdings ging es am Ende knapp zu, behauptete der Prologsieger doch gerade mal noch eine Sekunde Vorsprung auf Sagan. Es war letztlich die Sekunde, die Dumoulin bei den Zwischensprints auf den Slowaken herausgefahren hatte.
„Niemand der Gegner schien sich um diesen Zwischenspurt zu kümmern. Deshalb nutzte ich diese Chance, die sich mir unverhofft bot“, erklärte Dumoulin, der als taktische Vorgabe für den Mittwoch nannte: „Mein eigenes Tempo fahren und nicht zu viel Zeit verlieren“ Das Ziel beim Rettenbachgletscher befindet sich auf einer Meereshöhe von 2669 Metern. Nie zuvor endete eine Etappe der Tour de Suisse so hoch droben.
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