Weltmeister gewinnt 78. Gent-Wevelgem

Im Ziel leuchtete der Regenbogen über Sagan

Foto zu dem Text "Im Ziel leuchtete der Regenbogen über Sagan"
Peter Sagan (Tinkoff) hat das 78. Gent-Wevelgem gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.03.2016  |  (rsn) – Im Ziel leuchtete der Regenbogen über Peter Sagan (Tinkoff). Nach seinem hart erkämpften ersten Saisonsieg ging im Ziel des 78. Gent-Wevelgem ein Regenschauer nieder und prasselte auf die abgehängten Gruppen herunter. Da ließ sich der Weltmeister bereits auf dem Podium feiern und konnte das kurz darauf folgende Naturschauspiel am Himmel genießen.

"Mir ist egal, ob im Regenbogentrikot oder nicht, nur der Sieg zählt. Ich bin sehr glücklich, heute gewonnen zu haben“, sagte Sagan, der nach 243 schweren Kilometern von Deinze nach Wevelgem im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe den Belgier Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) und den Russen Viacheslav Kuznetsov (Katusha) bezwungen hatte.

Dem Schweizer Fabian Cancellara (Trek-Segafredo), der mit seiner Attacke bei der zweiten und letzten Überquerung des Kemmelberg rund 35 Kilometer vor dem Ziel das Finale eingeläutet hatte, blieb wie bereits beim E3 Harelbeke am Freitag nur der undankbare vierte Platz. Der 35-Jährige hatte im Sprint keine Kraft mehr, nachdem er auf den letzten Kiloemtern immer wieder für Tempo an der Spitze des Ausreißerquartetts gesorgt hatte. Auf den letzten fünf Kilometern wurde Cancellara zudem von Krämpfen geplagt, wie sein Team nach dem Rennen twitterte.

Dagegen lief bei Sagan nur zwei Tage, nachdem er sich beim E3 Harelbeke noch Michal Kwiatkowski (Sky) hatte geschlagen geben müssen, alles nach Wunsch. Der Slowake sparte sich diesmal noch genügend Körner für den Zielsprint auf, in dem er sich deutlich durchsetzte. „Es war sehr hart, wir hatten viel Wind. Cancellara hat am Kemmelberg die Attacke gestartet, danach haben wir sehr gut zusammengearbeitet“, so Sagan.

Die kleine Gruppe, die sich zwischenzeitlich fast 50 Sekunden an Vorsprung auf die von bis zu fünf Etixx-Quick-Step-Fahrern angeführten Verfolger herausgearbeitet hatte, konnte sich auf den letzten beiden Kilometern sogar taktische Spielchen leisten. "Wir haben im Finale ein bisschen gespielt. Da hatten wir starken Wind und wir hatten ja den ganzen Tag Vollgas gegeben. Zum Ziel hin haben wir dann langsamer gemacht, denn wir hatten ja einen guten Vorsprung“, erklärte Sagan, der nicht nur zum zweiten Mal nach 2013 Gent-Wevelgem gewann, sondern auch der zweite Fahrer nach dem Belgier Rik Van Looy ist, der dieses Rennen im Regenbogentrikot gewinnen konnte.

Die Überraschung des Tages war der 26-jährige Kuznetsov, der bei Katusha seinen wegen Grippe fehlenden Kapitän Alexander Kristoff glänzend vertrat. Kuznetsov, der sich auf den letzten 50 Kilometern aus einer der zahlreichen, sich abwechselnden Ausreißergruppen gelöst hatte, konnte nach dem Kemmelberg nicht nur mit Sagan, Cancellara und Vanmarcke mithalten, sondern hatte sogar noch Reserven, um auf den letzten Metern den Sprint zu eröffnen. Doch Sagan konnte reagieren und Vanmarcke und Kuznetsov hinter sich lassen.

Zwölf Sekunden hinter den Ausreißern entschied Mailand-Sanremo-Gewinner Arnaud Démare (FDJ) den Sprint der ersten Verfolgergruppe für sich und wurde Fünfter vor dem Kolumbianer Fernando Gaviria, dessen Etixx-Team wie schon am Freitag eine Pleite erlebte. Vergeblich versuchten gleich fünf Fahrer des belgischen Teams, das mit Tom Boonen einen dreimaligen Gent-Wevelgem-Sieger in seinen Reihen hatte, alles, um die Spitzengruppe noch zu stellen. Mehr als der Achtungserfolg durch den 21-jährigen Kolumbianer war aber nicht mehr drin.

Wie erwartet spielten die deutschen Starter keine Rolle. André Greipel (Lotto Soudal), der sein erstes Rennen nach einer Verletzungspause bestritt, erreichte wie mehr als die Hälfte des Feldes nicht das Ziel.

Ehe die Favoriten in Erscheinung traten, hatte der Wind das Feld bereits in mehrere Gruppen zerrissen. Eine frühe Ausreißergruppe um Pavel Brutt (Katuhsa) und Lieuwe Westra (Astana) fuhr zu Beginn schnell einen Vorsprung von mehreren Minuten heraus, wurde aber genau so wieder eingeholt wie eine hochkarätig besetzte Gruppe mit Sagan, Cancellara, Boonen, Het Nieuwsblad-Sieger Greg Van Avermaet (BMC) und Edvald Boasson Hagen (Dimension Data).

Am Fuße des Kemmelbergs, des letzten der insgesamt zehn Hellinge, der bei seiner zweiten Überquerung von der schwereren, bis zu 23 Prozent steilen Seite in Angriff genommen wurde, zogen dann schließlich zunächst Cancellara und Sagan davon, zu denen dann noch Vanmarcke aufschloss. Kurz darauf las das Trio noch Kuznetsov auf und machte schließlich den Sieg unter sich aus.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.03.2016Sagan: "Im Leben gibt es wichtigere Dinge als Platzierungen"

(rsn) - Nach sechs zweiten Plätzen in dieser Saison ist bei Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) am Sonntag bei Gent-Wevelgem der Knoten geplatzt. Der Slowake ließ sich nach all den Rückschlägen der

28.03.2016Vanmarcke mit Tigersprung auf Rang zwei in Wevelgem

(rsn) – Als sich 130 Kilometer vor dem Ziel von Gent-Wevelgem eine gut 30-köpfige Spitzengruppe mit den Favoriten aus dem Feld löste, war Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) nicht dabei. Der Belgier sta

28.03.2016Cancellara: An Ostern kein "Frohes Gent-Wevelgem"

(rsn) – Fabian Cancellara und Gent-Wevelgem – das war nie eine sonderlich glückliche Verbindung, und daran hat sich auch bei der gestrigen Abschiedsvorstellung des Schweizers nichts geändert. Ob

27.03.2016Am Kemmelberg zogen Cancellara und Sagan davon

(rrsn) - Nach 243 Kilometern von Deinze nach Wevelgem feierte Peter Sagan (Tinkoff) seinen ersten Sieg im Regenbogentrikot. Der Slowake ließ beim 78. Gent-Wevelgem im Sprint den Belgier Sep Vanmarcke

27.03.2016Stölting-Profi Pedersen jubelt beim U23 Gent-Wevelgem

(rsn) - Der in Diensten des deutschen Team Stölting stehende Däne Mads Pedersen hat die U23-Ausgabe von Gent-Wevelgem/Kattekoers Ieper gewonnen. Pedersen, der für die dänische Nationalmannschaft a

27.03.2016Sagan feiert ersten Sieg im Regenbogentrikot

(rsn) – Am Ostersonntag hat es endlich geklappt. Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) hat bei der 78. Auflage von Gent-Wevelgem seinen ersten Sieg im Regenbogentrikot eingefahren. Der Slowake, der sich

26.03.2016Der Kemmelberg zeigt sich auch von seiner schwereren Seite

(rsn) - Die 78. Austragung von Gent-Wevelgem wird am Ostersonntag trotz einer leicht geänderten Streckenführung wieder zur großen Auseinandersetzung zwischen Sprintern und Klassikerspezialisten.

25.03.2016Greipel gibt am Sonntag bei Gent-Wevelgem sein Comeback

(rsn) - Nach seinem Ausstieg bei Paris-Nizza und seinem Verzicht auf Mailand-San Remo kehrt André Greipel (Lotto-Soudal) nach auskurierten Rippenbrüchen am Sonntag bei Gent-Wevelgem zurück ins Renn

Weitere Radsportnachrichten

30.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

29.01.2025Mit Ackermann in Topform das vergangene Jahr bestätigen

(rsn) - Zehn Jahre nach der Gründung blickt man bei Israel – Premier Tech zu Beginn der Saison 2025 auf das bis dato erfolgreichste Jahr der Teamgeschichte zurück. Ende 2024 lag das in Tel Aviv be

29.01.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

29.01.2025Jan Christen holt sich mit zwei guten ´Moves´ Mallorca-Auftakt

(rsn) – Jan Christen hat dem UAE Team Emirates – XRG den bereits vierten Saisonsieg beschert. Der 20-jährige Schweizer entschied zum Auftakt der fünftägigen Mallorca Challenge nach einem clev

29.01.2025Amstel Gold Race kann mit Polizei-Eskorte stattfinden

(rsn) – Nachdem der Niederländische Radsportverband KNWU bereits letzte Woche mitgeteilt hatte, dass für die vier wichtigsten Radrennen des Landes trotz des am 24. und 25. Juni in Den Haag stattfi

29.01.2025Pidcock mit entschlossenem Bergaufsprint zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Tom Pidcock hat schon im zweiten Renneinsatz für sein neues Team Q36.5 erstmals jubeln können. Der 25-jährige Brite entschied die 2. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) über 132,5 Kilometer v

29.01.2025Kann Vas in Liévin die niederländische Serie beenden?

(rsn) – Am Freitag beginnt im französischen Liévin die Cyclocross-WM (31. Januar – 2. Februar). Am Samstag steht mit dem Elite-Rennen der Frauen das erste Highlight auf dem Programm. Bei den let

29.01.2025Nur Wollaston in Torquay schneller als Dygert

(rsn) – Chloe Dygert hat nur knapp den zweiten Saisonsieg des deutschen Teams Canyon – SRAM zondacrypto verpasst. Die zweimalige Zeitfahrweltmeisterin aus den USA musste sich bei der Premiere der

29.01.2025Es wird mal wieder eine schwere Saison

(rsn) - Das Team XDS - Astana startet mit neuem Sponsor, einer im Profigeschäft noch unbekannten Radmarke und einem runderneuerten Kader in eine Saison, in der die WorldTour-Lizenz auf dem Spiel steh

29.01.2025Cadel Evans Women`s Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Nachdem mit der Santos Women`s Tour Down Under bereits der Auftakt der Women`s World Tour in Australien stattgefunden hat, folgt mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race auch das erste Einta

28.01.2025Van Aert scheitert mit seiner Berufung

(rsn) – Der belgische Kassationshof bestätigte in dieser Woche das Urteil des Arbeitsgerichtsprozesses zwischen Wout van Aert und seinem vormaligen Team Sniper Cycling. 2018 fuhr der Belgier für d

28.01.2025UEC-Präsident Della Casa tritt zur Wiederwahl an

(rsn) - 2025 endet die erste Amtszeit von Enrico della Casa als Präsident des Europäischen Radsportverbandes UEC. In einer E-Mail kündigte der Italiener nun seine Kandidatur für eine zweite Wah

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Surf Coast Classic - Men (1.1, AUS)
  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Felanitx - Ses Salines (1.1, ESP)