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19.07.2017 | Nicht in 80 Tagen um die Welt, sondern in 70 Tagen durch Europa und Asien: Der Münchner Ausdauer-Athlet Jonas Deichmann will als erster Mensch Europa und Asien in 70 Tagen mit dem Rad durchqueren.
Derzeit ist der 30jährige auf gutem Kurs, gleich zwei neue Guinness-Weltrekorde aufstellen: schnellste Radtour durch Europa, von Cabo da Roca nach Ufa, und die erste Rad-Durchquerung Eurasiens überhaupt - von Cabo da Roca nach Wladiwostok.
Los ging's am 2. Juli in Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas, auf seine 16 000 Kilometer lange Reise durch die größte zusammenhängende Landmasse der Welt. Jonas führt ein Tagebuch für radsport-news.com; hier das vierte Update.
14. Juli:
Da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Kurz vor der polnischen Grenze hat mich das Pech eingeholt:
26 km vor Opava, einer tschechichen Stadt an der Grenze zu Polen, brach der Rahmen meines Fahrrads. Das einzige was mir blieb, war bis zur nächsten Stadt zur laufen. Obwohl viele Autos angehalten haben, musste ich das verlockende Angebot, mich zur Stadt mitzunehmen, immer wieder abschlagen: Laut der Guinness-Vorschrift gilt der Rekord nur, wenn ich ihn aus eigener Kraft schaffe.
15. Juli:
Da ich viel Zeit gestern verloren hatte, machte ich mich morgens gleich auf dem Weg zu ein paar Fahrradgeschäften, wo ich mir ein neues Rennrad aussuchen konnte. Die Auswahl war nicht allzu groß, und ich hatte mit der Kommunikation zu kämpfen. Dann musste ich gleich richtig Gas geben, um meinen Verlust von knapp einem Tag wieder aufzuholen. Heute hatte ich gerade mal 160 km geschafft, bevor ich in ein richtiges Unwetter gekommen bin.
16. Juli:
In Polen angekommen, waren die Wetterbedingungen perfekt: nicht allzu heiß, und guter Rückenwind. Außerdem sind die Straßen super, ich komme sehr gut voran. Heute Abend sollte ich schon in der Ukraine ankommen!
17. Juli:
Gestern Abend habe ich kurz vor der ukrainischen Grenze übernachtet; man merkt schon, dass man nun langsam Europa verlässt.
Es war schon dunkel, so habe ich mir in der Nähe vom Grenzübergang einen Schlafplatz gesucht. Plötzlich wurde ich von drei großen, bellenden Hunden geweckt. Ich konnte sie nur mit Mühe auf Abstand halten.
Heute Morgen ging es dann über die Grenze. Richtung Ukraine war es nicht mal so schlimm, aber eine riesige Schlange auf der ukrainischen Seite, die alle nach Polen wollen. Die Ukraine ist wirklich ein ganz anderes Pflaster. Hier spricht kaum jemand Englisch oder Deutsch, kyrilisch kann ich nicht lesen. Und ich muss auch mal Autobahn fahren, weil die kleinen Straßen wirklich schlecht sind. Ganz ungefährlich ist das nicht, weil alle wie verrückt fahren, und ich gleichzeitig riesigen Schlaglöchern ausweichen muss. Ich muss echt aufpassen, um nicht überfahren zu werden.
18. Juli:
Um meinen Vorsprung auf den bisherigen halten zu können, muss ich jetzt Gas geben, und meine täglichen Distanzen erhöhen. Da es aber flach und nicht allzu heiß ist, geht das besser als gedacht. Ich komme bald in Kiev an, und in etqwa acht Tagen sollte ich in Ufa sein. Der erste Weltrekord ist also im wahrsten Sinn des Wortes zum Greifen nahe.
Heute bin ich größtenteils auf der Autobahn gefahren; lief gar nicht so schlecht. Bis auf die großen Laster, die mit rasender Geschwindkeit und zehn Zenitmeter Abstand an einem vorbeirauschen. Gleichzeitig muss ich vielen Schlaglöchern ausweichen; gar nicht so einfach. Bisher hab ich überlebt...
19. Juli:
Heute mittag durch Kiev durchgefahren. Der Verkehr ist wirklich fürchterlich, dafür ist die Stadt sehr schön. Jetzt bin ich schon in der Ost-Ukraine, und die Straßen sind nicht mehr schlecht - sondern grauenhaft. Werde dadurch immer langsamer, da ich nicht nur den Schlaglöchern ausweichen, sondern noch mehr auf den Verkehr achten muss. Morgen Mittag bin ich wohl in Russland. Liege super in der Zeit, noch knapp 2000 Kilometer bis Ufa. Nicht mehr lange bis zum ersten Rekord!
Drückt mir die Daumen!
Euer Jonas
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