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30.09.2024 | (rsn) – Tadej Pogacar und Remco Evenepoel hießen die großen Favoriten für das WM-Straßenrennen von Zürich. Dagegen wurden Titelverteidiger Mathieu van der Poel angesichts des schweren Kurses mit seinen fast 4.500 Höhenmetern deutlich geringere Chancen auf eine Medaille zugestanden.
Doch dann imponierte der Niederländer mit einer auch taktisch starken Vorstellung und sicherte sich nach 273,9 Kilometern am Sechseläutenplatz im Sprint der Verfolger den dritten Platz. Bereits im Ziel betonte van der Poel, dass er über Bronze ausgesprochen glücklich sei – und auf der folgenden Pressekonferenz wiederholte er nochmals seine Einschätzung.
“Ich habe eine der besten Vorstellungen meiner Karriere abgeliefert und kann also happy darüber sein. Es gab nur einen Ausnahmefahrer, und wenn man den außer Betracht lässt, wäre ich fast um den Weltmeistertitel gefahren“, spielte der 29-Jährige auf Tadej Pogacar an, der sich nach einer Attacke bereits 100 Kilometer vor dem Ziel als Solist seinen ersten WM-Titel holte.
Im vergangenen Jahr lautete die Reihenfolge in Glasgow noch andersherum: Bei van der Poels souveränem WM-Sieg sicherte sich der Slowene die Bronzemedaille. Diesmal wurde der 26-Jährige Pogacar seiner Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht – und auch van der Poel erkannte die Überlegenheit des Giro- und Tour-Siegers neidlos an: “Ich finde es schön, wenn der beste Fahrer Weltmeister wird. Er ist im Moment der beste Fahrer, also ist es gut, dass er das Trikot trägt“, sagte der WM-Dritte, der wie die anderen Konkurrenten auch Pogacars frühe Attacke zunächst als Fehler einschätzte.
“Ich dachte, er verspielt seine Chancen auf das Weltmeistertrikot, denn die Situation war in diesem Moment nicht ideal für ihn. Zudem konnte sein Team nicht wirklich übernehmen die Kontrolle. Ich dachte, es war eher eine Art Panikattacke, aber er war einfach so stark, dass er es bis zum Ende durchziehen konnte“, sagte van der Poel und wiederholte kurz darauf: “Er war wirklich stark, aber als er ging, dachte ich, er würde es nicht schaffen, vor allem, als Belgien die Kontrolle übernahm. Aber er hat uns allen gezeigt, dass wir falsch lagen.“
Als Pogacar loszog, war van der Poel noch zuversichtlich, dass die Verfolger mit vereinten Kräften den Top-Favoriten noch einfangen würden. “Mein Plan war, so viel Energie wie möglich zu sparen. Ich denke, das ist normalerweise der Schlüssel zu einer guten Weltmeisterschaft“, sagte er Zudem schien er sich auf das belgische Team verlassen zu können, das im Feld Tempo bolzte: "Als Belgien die Kontrolle übernahm, dachte ich wirklich, sie würden die Lücke schließen.“
Doch Pogacar setzte alle Gesetzmäßigkeiten außer Kraft. Zwar reduzierten die Verfolger auf der Schlussrunde den Abstand auf 35 Sekunden, doch der Überflieger hatte sein Pulver noch nicht verschossen, wie die Jäger feststellen mussten. “Wir dachten, Tadej sei etwas am Ende seiner Kräfte, aber beim nächsten Mal waren es wieder 45 Sekunden, da merkten wir, dass er wieder beschleunigte“, sagte van der Poel.
Im Finale zog Ben O’Connor noch aus der Verfolgergruppe davon und holte sich die Silbermedaille, van der Poel erwies sich kurz darauf als der sprintstärkste der Sechsergruppe. Trotz seines beeindruckenden Auftritts auf bergigem Terrain will er aber an seinen Präferenzen nichts ändern, wie er betonte: “Ich denke, mein Hauptziel bleibt dasselbe. Der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix gehört mein Herz, und ich möchte das nicht aufgeben. Es ist mein Terrain, und ich möchte das nicht aufgeben, um zu versuchen, Lüttich-Bastogne-Lüttich oder Il Lombardei zu gewinnen.“
Zumal er bei diesen Rennen wieder auf Pogacar treffen würde, der die Lombardei-Rundfahrt zuletzt dreimal in Folge gewinnen und auch den schwersten der drei Ardennenklassiker bereits zweimal für sich entscheiden konnte. Dem neuen Weltmeister traut er zudem zu, die Szene auch in den kommenden Jahren zu dominieren. Dabei sprach van der Poel von einer “Pogacar-Ära“, die gerade erst begonnen habe. “Er ist stärker denn je, würde ich sagen“, fügte er achselzuckend an.
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