Tagebuch Harry Schweikert - 2. Etappe - von Imst nach Davos -135 km, 3282 hm

Tour-Transalp: positiv über den Flüela-Pass

Von Harry Schweikert

Foto zu dem Text "Tour-Transalp: positiv über den Flüela-Pass"
| Foto: Harry Schweikert

30.06.2015  |  Rund 1100 Teilnehmer aus 28 Nationen starteten am vergangenen Sonntag zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen.

135 Kilometer, drei Alpenpässe und 3282 Höhenmeter standen gestern bei der zweiten Etappe von Imst im Tirol über die Schweizer Grenze nach Davos an - mit dem Flüela-Pass und seinen fast tausend Höhenmetern als Finale ein erster echter Fitness-Test... 

Der 46 Jahre alte Extrem-Radler Harry Schweikert aus Mannheim berichtet täglich für radsport-aktiv.de von seinen Erfahrungen bei der "Tour Transalp". Hier sein zweiter Tagebuch-Eintrag.

Der Wecker klingelte pünktlich um sechs Uhr, und ich hatte weitaus besser geschlafen als in der gestrigen Nacht: Konnte die Gedanken und Sorgen um meinen Freund Bernd zumindest für die Nacht aussetzen. Nach einem feinem Frühstück machte ich mich gegen halb Neun auf, zum Einrollen in Richtung Start.

Heute ging es für mich als Führender der Einzelfahrer-Wertung
aus Startblock A los, was sich deutlich entspannter darstellte als mein Start gestern. Wie fast bei jeder Etappe wurden auch hier die ersten fünf km neutralisiert aus Imst heraus gefahren.

Gleich danach wartete der Anstieg zur Pillerhöhe. Die zu bewältigenden 900 Höhenmeter liessen sich recht gut und rhythmisch fahren. Fühlte mich ziemlich fit - lediglich die Motivation, und die Frage warum ich hier ein Rennen fahre, in dem ich nicht offiziell gewertet werde, nagt etwas an mir.

Ich sage mir immer wieder: Sieh es als gutes Training,
mach einfach das Beste daraus! Auch die Aufgabe beim "Glockner Man" vor drei Wochen beschäftigt mich noch. Ich bestreite als Ultralangstreckenfahrer ja nicht viele Rennen - und dann erst die Aufgabe, und beim nächsten Rennen ein Start ohne gewertetes Ergebnis...

Na ja, zurück zur heutigen Etappe. Nach der Pillerhöhe ging es hinab nach Prutz im Kaunertal. Leicht kupiert verlief die Strecke weiter durchs Inntal bis zur Schweizer Grenze in Martina. Die 50 km lange wellige Strecke verlangte heute einiges von mir ab, da sehr unrhythmisch gefahren wurde. Immer wieder wurde gebummelt, und plötzlich wieder das Tempo straff angezogen.

Mein Garmin zeigte mir Spitzen von bis zu 700 Watt.

Mir wurde so langsam bewusst, dass der finale Anstieg zum Flüela-Pass heute wohl nicht mein Freund werden sollte. Ab Scuol sammelten wir nochmals auf 45 km rund 500 Höhenmeter, bis in Scuol der Anstieg zum Flüela begann.

Nachdem ich noch recht gut über das "Vorspiel" kam, merkte ich schnell, dass mein Akku doch schon ziemlich leer war. Ich kam kaum noch über 260 Watt; jetzt mussten positive Gedanken her...

Irgendwie konnte ich meine Gruppe halten,

und erreichte zusammen mit überwiegend schon bekannten Mitstreitern die Passhöhe. Nach einer super-rasanten Abfahrt erreichten wir nach rund fünf Fahrstunden das Ziel. Die Zeitmessung fand übrigens aus Sicherheitsgründen, wie auch schon gestern, fünf km vor dem eigentlichen Ziel an der Stadtgrenze von Davos statt.

Mein Resümee heute: eine harte Etappe, mit für mich schwierigem Mittelteil. Bin trotzdem ganz zufrieden, auch wenn meine Leistung im Lauf der Woche noch ausbaufähig sein sollte. Zum Schluß jetzt schon mal ein großes Dankeschön an die unzähligen Streckenposten und Helfer, die sehr gute Rennbedingungen schaffen.

Bis morgen,
euer Harry

Nachtrag 11 Uhr: Auf der Etappe gestern wurde Harry Zweiter in der Einzelwertung. Er liegt nun als Führender in der Einzel-Gesamtwertung noch eine halbe Minute vor André Pfennig aus Bad Langensalza, der die Wertung gestern gewann.
Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.07.2015Tour Transalp: ein toller Abschluß

Rund 1100 Teilnehmer aus 28 Nationen starteten vor einer Woche in Sonthofen im Allgäu zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen. 91 Kilometer, zwei Pässe und 2269 Höhenmeter stand

04.07.2015Tour Transalp: Glück im Unglück

Trotz der großen Hitze im Südtiroler Süden habe ich sehr gut geschlafen. Unser Campingplatz befand sich in herrlicher Lage direkt am Kalterer See. So verbrachten mein Kumpel Rick und ich den gestri

03.07.2015Tour Transalp: halsbrecherische Manöver...

Rund 1100 Teilnehmer aus 28 Nationen starteten am vergangenen Sonntag zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen. 136 Kilometer, zwei Alpenpässe und 2404 Höhenmeter standen gestern

02.07.2015Tour Transalp: die Königs-Etappe auf Zug

Rund 1100 Teilnehmer aus 28 Nationen starteten am vergangenen Sonntag zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen. 148 Kilometer, drei Alpenpässe und 3475 Höhenmeter standen gestern

01.07.2015Tour Transalp: Blasen und Platzer

Rund 1100 Teilnehmer aus 28 Nationen starteten am vergangenen Sonntag zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen. 133 Kilometer, zwei Alpenpässe und 3073 Höhenmeter standen geste

29.06.2015Tour Transalp: Etappen-Sieg als Einzelfahrer

1100 Starter aus 28 Nationen starteten gestern um 10 Uhr zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen. Über 121 Kilometer, vier Alpenpässe und 2430 Höhenmeter führte die erste Etapp

Weitere Jedermann-Nachrichten

13.10.2024Mecklenburger Seen-Runde: “Jede/r kann 300 Kilometer schaffen!“

(rsn) - Wer schon länger eine 300-km-Radrunde auf der Liste hat, der sollte sich mal die Mecklenburger Seen-Runde genauer anschauen: Weitgehend flach, nur gelegentlich wellig geht´s entspannt durc

08.10.2024Münsterland-Giro: Zum Finale zweimal Podium

Traditionell findet das Saison-Finale des German Cycling Cup, der Münsterland Giro, am Tag der Deutschen Einheit statt. An den Start in Münster gehen über 125 km neben den bekannten Teams aus der S

03.10.2024Cyclocross Cup Rhein Neckar: Sechs Rennen im Südwesten

(rsn) - Der "Cyclocross Cup Rhein Neckar" ist eine Serie mit sechs Rennen im Südwesten Deutschlands. Am 13. Oktober startet die vierte Ausgabe in Baiersbronn, gefolgt von fünf weiteren Stationen i

01.10.2024Velo Grand Prix: Platz drei - bei drei Grad und Nebel

Gute Laune Sport e.V. heißt der Veranstalter des Velo Grand Prix - doch der Blick aufs Thermometer sorgte am vergangenen Sonntag Morgen in Bad Salzungen nicht für gute Laune: Drei Grad und Nebel w

11.09.2024Stevens Cyclo-Cross-Cup 24/25 mit 14 Rennen

(rsn) – Während die Cross-Bundesliga am vergangenen Wochenende in Bensheim bereits begonnen hat, startet mit dem Stevens Cyclo-Cross-Cup Ende September auch die zweite große deutsche Querfeldein-S

10.09.2024Riderman: Team Strassacker mit zwei Tagessiegen

Früher als sonst standen für das Team Strassacker am vergangenen Wochenende mit den drei Etappen des Riderman schon die letzten Rennen der Saison 2024 an. Zum Abschluss dreier aufeinander folgender

06.09.2024ACL Gravelday: Keine Langeweile - in drei Bundesländern

(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der dritten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 29. September startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch Sachsen, weiter durch Sachsen-Anhalt u

05.09.2024Ötztaler Radmarathon: Ein Fahrer fehlte für das Podium

225 Kilometer, vier Alpenpässe, 5500 Höhenmeter - der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der härtesten Jedermann-Rennen weltweit. Eine Herausforderung, der sich auch das Team Strassacker am verga

05.09.2024UCI Gran Fondo WM: Alles versucht, aber nichts gewonnen

Das absolute Saison-Highlight sollte die UCI-Gran-Fondo-Weltmeisterschaft in Aalborg für die fünf Strassacker-Fahrer Timo Dahlheimer, Ben Witt, Jannis Wittrock, Dennis Biederer und Fabian Thiele wer

04.09.2024Ötztaler Radmarathon: VeloLease siegt in der Team-Wertung

Am vergangenen Sonntag fand zum 43. Mal der Ötztaler Radmarathon statt, eines der härtesten Eintagesrennen für Amateure in Europa: harte 228 Kilometer, gespickt mit knapp 5500 Höhenmetern. Mit dab

01.09.2024Balatonfondo: Auf den Strecken des Giro 2022

Mehr als 1300 Teilnehmer gingen beim ersten Balatonfondo im vergangenen Jahr an den Start. Und auch dieses Jahr lockt die Region nördlich des Plattensees in Ungarn wieder mit dem gut organisierten Re

27.08.2024Deutschland-Tour Jedermann: Team Strassacker mit “Must-Win“

Die "Cycling Tour", das Jedermann-Rennen der Deutschland-Tour, ist jedes Jahr aufs Neue ein "Must-Win“ für das Team Strassacker - wurde die Equipe in Celeste doch vor über 20 Jahren anlässlich di

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine