Praxis-Test

Garmin Edge 840 Solar: Mit der Sonne laden

Von Andreas Meyer

Foto zu dem Text "Garmin Edge 840 Solar: Mit der Sonne laden"
Beim neuen Garmin Edge 840 Solar liefert “ClimbPro“ auch bei Fahrten ohne Routen-Planung alle Infos zum aktuellen Anstieg. Fotos: Garmin Deutschland

27.09.2023  |  Ein Jahr nach der Vorstellung des "großen Bruders" Edge 1040 Mitte letzten Jahres (hier der "rsn best of"-Artikel dazu) war nun die kleinere 5er- und 8er-Modellreihe des Fahrrad-Computer-Spezialisten Garmin mit einem Update dran. Der Unterschied der Modelle: Die 840er-Reihe bietet neben den seitlichen Tasten die Bedienung via Touchscreen, die 540er lassen sich nur über die Tasten steuern. Der Zusatz "Solar" im Namen weist darauf hin, dass die Akku-Laufzeit mit der Kraft der Sonne verlängert werden kann. 

Die Einrichtung
Nachdem ich seit Jahren mit einem Edge 830 unterwegs bin, fiel mir der Umstieg auf das Edge 840 Solar denkbar leicht. Über die Garmin Connect App lässt sich das Gerät bequem über das Smartphone einrichten, oder man kann einfach die bereits vorhandenen Profile übernehmen. Das Gerät zeigt dabei einen QR-Code, den man scannt und direkt in der Garmin App lädt. Beim ersten Koppeln und Synchronisieren führt die App durch die Funktionen und Tasten des Geräts, was den Einstieg erleichtert. In der App lassen sich dabei alle Aktivitäts-Profile bearbeiten, Einstellungen ändern und das Gerät bequem mit Wlan verbinden.

Die Synchronisierung
Deutlich verbessert wurde das Synchronisieren mit Garmin Connect und mit verknüpften anderen Konten. Im meinem Fall mit Komoot, bei dem ich auf meinem alten 830er immer  manuell über die App die Touren herunterlanden musste. Nun erscheinen sie sofort, wenn die Tour online gespeichert wurde, und das Gerät mit dem Internet über Wlan oder das Smartphone verbunden ist. Praktischerweise ist die neueste Tour direkt auf dem Starbildschirm zu sehen und muss nicht lange gesucht werden. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, selbst während laufender Aktivitäten neue Touren an das Gerät zu senden.

Die Solar-Lade-Funktion
Ich kenne die Solar-Funktion von meiner Garmin-Uhr Fenix 7, wo sie allerdings nie wirklich viel gebracht hat: Die kleine Linse und die seitliche Position des Arms beim Radeln reduziert die Zeit doch sehr, in der Sonne direkt auf die Uhr scheint. Ich war daher gespannt, wie das nun bei dem 840er funktioniert, das waagrecht vor dem Lenker montiert ist. Garmin gibt bis zu 25 Minuten extra pro Stunde Akku-Laufzeit an; im Kleingedruckten findet sich dazu: "Voraussetzung: Durchgängig 75 000 Lux bei Touren".

Die Recherche auf Wikipedia zeigt in Sachen Lux folgende Werte: Klarer Himmel, Mitteleuropa, Sommer, mittags: 90 000 Lux; bedeckter Himmel, Mitteleuropa, Sommer, mittags: 19 000 Lux. Da wird  klar, dass man 75 000 Lux wohl eher selten erreichen wird. Mein Rekord war an einem wolkenlosen Tag auf Korsika mit 70 Prozent Intensität: Verbraucht 4:53 Stunden, gewonnen 1:02 Stunden - macht etwa 13 Minuten pro Stunde Fahrtzeit. In der App findet sich dazu noch der Hinweis, dass die Solar-Ladung im Ruhezustand am besten funktioniert; also an einem sonnigen Tag nach der Tour rauslegen, um den Akku zu laden.

Das Display
Garmin setzt auf ein 2,6-Zoll-Display, das für meine Bedürfnisse perfekt gepasst hat - ein guter Kompromiss aus Kompaktheit mit guter Ablesbarkeit. Das Farb-Display ist auch bei Sonneneinstrahlung gut lesbar und dunkelt über den Helligkeits-Sensor automatisch ab. Wird es ganz dunkel, wechselt es in den Nacht-Modus, mit schwarzem Hintergrund und weißer Schrift, um ein Blenden zu vermeiden. Geht es in den Wald, mit Lichtflecken und schnellen Hell-Dunkel-Wechseln, spiegelt das Display mit der Solar-Funktion leider deutlich mehr, was die Ablesbarkeit erschwert.

Der Akku
Der Akku ist für mich der wahre Star des Geräts, der wirklich lange Touren ermöglicht: Im Energiespar-Modus sind bis zu 60 Stunden drin, beim Standard-Modell ohne Solar-Glas 48 Stunden. Was mich am meisten beeindruckt hat: Wie schnell das Gerät lädt. Von drei Prozent in zehn Minuten auf 20 Prozent, für fast sechs Stunden Laufzeit, bzw bis zu neun Stunden im Energiespar-Modus - mehr als genug für eine ordentliche Rennrad-Runde. Geladen wird mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel, die Ladebuchse ist unten am Gerät platziert und nach IPX7-Schutzklasse abgedichtet - also wasserdicht beim Untertauchen (für kurze Zeit) und Reinigung unter dem Wasserhahn,

Die Navigation
Auf der vorinstallierten Fahrradkarte ist ganz Europa inklusive der Insel-Destinationen gespeichert, mit reichlich Hintergrund-Infos. Ein Platten in der Türkei? Das 840er weiß, wo der nächste Bike-Shop ist, oder auch eine Wasser-Station, eine Unterkunft. Über die "Home"-Navigation lässt sich immer bequem nach Hause finden, sei es auf der gleichen Route oder auf der schnellsten - inklusive Umplanung, wenn man einen Abstecher macht. Die Routen-Planung direkt am Gerät ist wegen der Größe des Displays etwas umständlich; das lässt sich aber leicht mit dem Smartphone umgehen.

Über die üblichen Drittanbieter-Apps wie Komoot, OutdoorActive oder via GPX-Import lässt sich auch während einer laufenden Aktivität über die Garmin App eine neue Route ans Gerät senden. Abbiege-Hinweise werden am Display eingeblendet oder zusätzlich akustisch wiedergegeben. Ist das Smartphone verbunden, werden die Hinweise auch als Anweisung über Lautsprecher oder verbundene Kopfhörer übertragen. Der 32 GB Speicher bietet Platz für viele Karten und rund 100 Strecken.

In der Praxis
Ich konnte das Garmin 840 auf dem Gravelbike, dem Rennrad und auf dem MTB vier Monate lang auf Herz und Nieren testen, im direkten Vergleich zu meinem eigenen 830er Modell. Die deutlichsten Veränderungen im Funktionsumfang waren dabei bei "ClimbPro", bei der Synchronisierung, aber auch beim Laden und der Aufbereitung der Daten auf dem Startbildschirm. ClimbPro funktioniert jetzt nicht nur bei geplanten Touren, sondern liefert auch während der Fahrt Daten zum Anstieg, und es zeigt auf der Karte die umliegenden Anstiege an.

Die Synchronisierung der Daten mit der App funktionierte tadellos, Touren lassen sich während laufender Aktivitäten aufs Gerät senden und die neuste geplante Tour ist Sekunden nach dem Speichern bereits auf dem Startbildschirm bereit. Via USB-C-Anschluss lädt das Gerät deutlich schneller als die Vorgänger und bietet satte 32 Stunden Akku-Laufzeit. Die Solar-Lade-Funktion ist ein nettes Feature, wenn man mehr Laufzeit will; ich persönlich würde zum Standard-Modell greifen, weil hier das Display besser lesbar ist und mir die Laufzeit mehr als reicht.

Der Startbildschirm erinnert inzwischen mehr an die Anzeige einer Fitness-Uhr als an einem Fahrrad-Computer und liefert viele Zusatz-Infos: Wetter, Sonnenuntergang, Aktivitäten etc., Fitness-Daten wie Stamina, akute Belastung, Hitze, Höhen-Akklimatisierung und vieles mehr. Die Bedienung erfolgt bequem über den Touchscreen, was auch während der Fahrt gut funktioniert. Alternativ ist eine Bedienung über die seitlichen Tasten möglich, aber leider nur wenig intuitiv, und für mein Empfinden unnötig kompliziert.

Wer eine Shimano Di2 hat, sollte den Computer mit der Schaltung koppeln und die Knöpfe an den Schalthebeln zum Seitenwechsel verwenden; das hat bei meiner GRX Di2 super funktioniert. Die Navigation war auch dann zuverlässig und das Umplanen unterwegs zum Ausgangspunkt erfolgte deutlich schneller und zuverlässiger.

Das Fazit:
Mit dem Edge 840 Solar bietet Garmin für 600 Euro einen High End Fahrrad Computer, der durch eine intuitive Touchscreen Bedienung, eine Fülle an Funktionen, zuverlässige Navigation und lange Akku-Laufzeit glänzt, dazu die Möglichkeit, direkt über die Sonne zu laden. Dabei ist das Standard-Modell 840 ohne Solar-Ladung für 499 Euro eine interessante Alternative, die eine bessere Lesbarkeit bietet, bei nur etwas weniger Laufzeit.

Die Daten
Gewicht: 89 Gramm
Display: 2,6 Zoll
Speicher: 32 GB
Akku-Laufzeit: bis 32 h
Schutzklasse: IPX7
Anschluss: USB-C
Preis: 599,99 Euro

Andreas Meyer ist Mitarbeiter von WoM-Medien in Deggendorf.

 
Weitere Informationen

Garmin Deutschland GmbH
Parkring 35
85748 Garching

Fon: 089/ 541 999- 0

E-Mail: info@garmin.com
Internet: www.garmin.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.05.2023YT Szepter Core 4: Ein Gravelbike zum Shredden

Jede Menge Schotter: Seit März 2018 hat radsport-news.com über 70 Gravelbikes getestet (siehe die Rubrik "Test" in unserer Menü-Leiste). Nun geht der rsn-Gravelbike-Test in die siebte Runde, mi

08.05.2023Rennstahl 853 Trail Gravel: Für Trail, Alltag und Bikepacking

Jede Menge Schotter: Seit März 2018 hat radsport-news.com über 70 Gravelbikes getestet. Nun geht der rsn-Gravelbike-Test in die siebte Runde, mit neuen, weniger bekannten und auch ungewöhnlichen Sc

11.12.2022Falkenjagd Aristos GT: Schneller, leichter Packesel

Jede Menge Schotter: Seit März 2018 hat radsport-news.com über 70 Gravelbikes getestet (siehe die Rubrik "Test" in unserer Menü-Leiste). Nun geht der rsn-Gravelbike-Test in die siebte Runde, mi

01.05.2022Assos Dyora RS Collection: “Spaß auf jeder Fahrt“

Wer Assos-Bekleidung sein Eigen nennt, kennt wohl den ersten Eindruck, wenn er/ sie die Verpackung öffnet: Das Gefühl, ein sehr hochwertiges Produkt zu haben, das sofort Lust macht auf eine Ausfahrt

19.12.2021Assos Mille GTO Winter Bib Tights c2: Maximaler Schutz

Alle Jahre wieder... Nicht nur Weihnachten, auch der Winter liegt in der Luft. Es ist kalt, dunkel und nass - maximal ungemütliche Radfahr-Bedingungen also. Assos will mit den Mille GTO Winter Bib Ti

27.07.2021Pirelli Cinturato Gravel: Hart oder gemischt?

Vor zwei Jahren präsentierte Pirelli auf der EuroBike die neue Reifen-Linie "Cinturato", mit Pneus für Cross und Gravel. Sie unterscheiden sich durch Laufflächen und Reifenbreiten, und definieren d

21.01.2021Specialized S-Works Ares: “Wie meine gemütlichen Hausschuhe“

Zusammen mit Sam Bennett, Gewinner des Grünen Trikots der Tour de France 2020, hat Specialized seinen neuen Top-Radschuh S-Works Ares entwickelt, der heute präsentiert wurde - "unser effizienteste

13.08.2020DT Swiss ARC im Test: “Komfort und Performance“

Mehr als drei Jahre lang entwickelte DT Swiss zusammen mit den Aero-Spezialisten von Swisside die neuen ARC-Laufräder, über hundert CFD-Simulationen und Dutzende Windkanal-Tests standen im Pflicht

11.07.2020Specialized S-Works Roubaix: ein echtes Traumrad...

Mit zahlreichen Siegen beim französischen Kopfsteinpflaster-Klassiker trägt das Roubaix seinen Namen zu Recht; außerdem bietet es den Komfort, den man auf dem Rüttel-Kurs durch Nordfrankre

03.07.2020BMC Roadmachine 01 One: Komfort, Sport und Aero

Auf den ersten Blick wirkt die Roadmachine wie ein reinrassiger Aero-Renner, und eigentlich ist sie das auch: Von der Abrisskante hinterm Gabelkopf über die tief angesetzten Sitzstreben bis zum

01.07.2020Bianchi Infinito CV: klassischer, ausgewogener Italiener

Rennmaschinen von Bianchi kennt man vorzugsweise mit Shimano- oder Campagnolo-Teilen - doch die dritte Komponenten-Alternative von Sram ist attraktiver denn je: Die nach wie vor einzige kabell

01.07.2020Auf langen Strecken: sechs Endurance-Renner im Test

Viel Komfort, angenehme Sitz-Position, maximale Performance, geringes Gewicht - all das bieten die Rennmaschinen der Endurance-Kategorie, die sich längst nicht mehr verschämt im Einsteiger-Seg

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

19.11.2024Outdoor-Hersteller baut Reparatur-Netzwerk aus

Repair Weeks statt Black Friday: Outdoor-Hersteller Ortlieb setzt auf dauerhafte Nutzung statt schnellen Konsum, und dazu gehört auch die Reparatur der langlebigen Produkte aus Heilsbronn. Im Werk in

12.11.2024Tubolito senkt seine Preise

Tubolito ist ein Pionier, wenn es um leichte TPU-Fahrradschläuche geht. Seit vielen Jahren sind die orangen Schläuche ein beliebtes Tuningteil bei Rennfahrern und Weight Weenies. Seit dem 01.11.2024

11.11.2024Superleicht und wartungsfreundlich

Lückenschluss beim Leichtbau-Radsatz: BikeBeat aus Frankfurt bietet seinen Maßstab nun auch mit 45 mm tiefen Felgen an. Damit wendet sich der Hersteller an all jene, die 55 mm am aerodynamisch optim

11.11.2024Virtuell trainieren zwischen Feuer und Eis

Mit der Trainingsplattform Rouvy holt man sich die ganze Radsportwelt ins Wohnzimmer. Das Unternehmen aus Prag hat zahllose legendäre Strecken digitalisiert, darunter Anstiege wie Stelvio und Mont Ve

06.11.2024Giro d´Italia Virtual: Mit BKOOL auf Originalstrecken unterwegs

(rsn) – Es wird kälter und der Winter wirft seine langen Schatten voraus. Die Zeit des Indoor-Trainings hat für viele Radsportler und Radsportlerinnen begonnen und mit BKOOL bietet sich derzeit ei

06.11.2024Verstellbare Kurbel für den Reha-Bereich

Ob nach einer Verletzung, aufgrund eines Handicaps oder zum Ermitteln der optimalen Kurbellänge: Mit dem Kurbeladapter WX Vario können Radsportler mit besonderen Ansprüchen ihre Standard-Kurbel mil

04.11.2024ASSOS MILLE/UMA GT HASHOOGI Winter Jacket S11

Pünktlich zur Winterzeit stellt ASSOS mit der MILLE/UMA GT HASHOOGI Winter Jacket S11 seine komplett überarbeitete Winterjacke vor. Die Jacke wurde unter Berücksichtigung eines verfeinerten Bodymap

31.10.2024Assos Spring Fall-Radsportbekleidung im Test

(rsn) - Der Übergang zwischen Sommer und Herbst kann im Radsport eine echte Herausforderung sein. Das Wetter ist unberechenbar, und die richtige Bekleidung macht den Unterschied zwischen einer großa

29.10.2024Dritte gemeinsame Capsule-Kollektion von ASSOS und BOSS

Von den Schweizer Alpen bis hin zu den kosmopolitischen Straßen der Weltmetropolen kennt der Geist des Radsports keine Grenzen. Nun vereinen sich die Premium-Radsportmarke ASSOS of Switzerland und di

07.10.2024Mit Rouvy fit blieben und weiter fahren

(rsn) - Der Sommer ist die perfekte Zeit für Outdoor-Abenteuer und unvergessliche Erinnerungen. Doch auch wenn die Tage kürzer werden, kann man das Kribbeln des Radfahrens weiterhin genießen, indem

04.10.2024Prologo Nago R4 147 Tadej Pogacar - Sonderedition vom Rennradsattel

Prologo feiert die Grand-Tour-Siege von Tadej Pogacar mit zwei Sätteln in Sondereditionen, die den slowenischen Meister beim Giro d´Italia und der Tour de France begleitet haben. Der Nago R4 147 ist

03.10.2024Fahrstil: Druck auf allen Seiten

"fahrstil ist eine Plattform für Fahrrad-Kultur", sagt Chefredakteur H. David Koßmann: "Ohne Tests und Tabellen, dafür mit Tiefgang und Temperament wird eine der genialsten Erfindungen der Menschhe

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine