Quintana holt sich bei erster Bergankunft das Rote Trikot

Lagutin belohnt sich auf seinen alten Tagen

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Lagutin belohnt sich auf seinen alten Tagen"
Sergey Lagutin (Katusha) | Foto: Cor Vos

27.08.2016  |  (rsn) - Coming out bei der Vuelta a Espana. Auf der 8. Etappe von Villalpando zum Alto de la Camperona (158,3 Kilometer) stand die erste ernsthafte Bergankunft bei dieser Spanien-Rundfahrt auf dem Programm. Für den Tageserfolg ließen die Favoriten eine Spitzengruppe um den Sieger Sergey Lagutin (Katusha) gewähren. Im Kampf um die Gesamtwertung setzte später Nairo Quintana (Movistar) ein Ausrufezeichen und eroberte das Rote Trikot. Viele seine Konkurrenten zeigten dagegen Schwächen – inklusive Chris Froome (Sky).

"Ein Traum ist wahr geworden. Eine Etappe bei einer Grand Tour zu gewinnen, davon träume ich, seitdem ich ein Kind bin. Ich bin mittlerweile 35 Jahre alt und dachte bereits, dass es das wahrscheinlich schon für mich war. Aber ich habe immer darauf gehofft", so ein ergriffener Tagessieger Lagutin in Ziel.

Der Russe gehörte zu einer elfköpfigen Spitzengruppe, zu der auch Pieter Serry (Etixx - Quick Step) und Jacques Janse van Rensburg (Dimension Data) gehörten. Nahe dem finalen Anstieg war klar, dass die Gruppe mit mehr als zehn Minuten an Vorsprung durchkommen würde. Der Kampf um den Tagessieg war eröffnet und nach einer ersten Attacke von Scott Thwaites (Bora-Argon18) konnte sich zunächst Lagutins Teamkollege Jhonatan Restrepo im 8,5 Kilometer langen Schlussanstieg absetzen.

1,5 Kilometer vor dem Ziel bekam Restrepo allerdings wieder Gesellschaft durch Serry, Perrig Quemeneur (Direct Energie), Axel Domont (AG2R - La Mondial) und eben Lagutin, der sich schließlich mit einem letzten Kraftakt auf den verbliebenden 100 Metern bergauf zum Ziel den Tagessieg sicherte. Das Nachsehen hatte Domont (+0:10) als Etappenzweiter vor Quemeneur (+0:17).

Hinter der Spitzengruppe wurde der Schlussanstieg Alto de la Camperona (1. Kategorie) erster Gradmesseer für die Gesamtwertung dieser Rundfahrt. Ein brutal steiler Anstieg mit Passagen von bis zu 25 Prozent. Etwas für die Cracks – und nicht für den bisherigen Spitzenreiter Darwin Atapuma (BMC). Der Kolumbianer verlor frühzeitig den Anschluss und erreichte das Ziel über zwei Minuten hinter den anderen Favoriten.

Sein Erbe im Roten Trikot trat aber ein anderer Kolumbianer an: Nairo Quintana (Movistar) erreichte als Erster der großen Namen mit 4:41 Minuten Rückstand hinter Lagutin den Zielstrich. Der Kolumbianer folgte zunächst mit Alberto Contador (Tinkoff) kurz vor der Flamme Rouge einer Attacke von Chris Froome (Sky) und konnte mit einer Konterattacke beide düpieren. Froome, der zwischenzeitlich bereits zurückgefallen war, schien erst auf Schlagdistanz zu Quintana bleiben zu können. Doch auf den letzten Metern ging dem Tour-de-France-Sieger gehörig die Puste aus und er erreichte noch hinter Contador (+5:06) und zeitgleich mit Alejandro Valverde (Movistar) und Sergio Pardilla (Caja Rujal, +5:14) das Ziel.

„Es war ein Tag, an dem du einen kühlen Kopf bewahren musst. Beim Antritt von Quintana war ich nicht in der Lage zu folgen. Wir haben heute Morgen eine Menge Arbeit mit dem Physio betrieben und ich fühle mich wesentlich besser, als erwartet“, sagte Alberto Contador im Ziel, der sich trotz seines Sturzes am Vortag schadlos hielt. Im Klassement verbesserte er sich auf Platz sieben (+1:39).

Deutlich mehr Zeiteinbußen mussten dagegen Esteban Chaves (Orica-BikeExchange, +5:38) und Samuel Sanchez (BMC, +5:58) hinnehmen.

In der Gesamtwertung liegt Quintana nun 19 Sekunden vor seinem Teamkollegen Valverde und 27 Sekunden vor Froome. „Es ist nie zu früh, das Rote Trikot zu übernehmen. Lieber ein paar Sekunden Vorsprung als Rückstand haben“; so Quintana.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.09.2016Ochowicz: "Van Garderen steckt in einer Krise"

(rsn) – Tejay van Garderen wird nach seinem enttäuschenden Vuelta-Auftritt keine Rennen mehr in diesem Jahr bestreiten. "Die Saison ist für ihn vorbei. Er steckt einer Krise“, gestand BMC-Teamch

12.09.2016Froome: "Ich habe einiges dazugelernt"

(rsn) - Obwohl er nach hartem Kampf nur Platz zwei bei der 71. Vuelta a Espana hinter Nairo Quintana (Movistar) belegte, war Chris Froome (Sky) mehr als zufrieden. "Das war meine erfolgreichste Saison

12.09.2016Quintana: "Für mich ist ein Traum wahr geworden"

(rsn) - Der Vuelta-Sieg von Nairo Quintana (Movistar) kam nicht wirklich überraschend. Unerwartet war aber, wie der Kolumbianer bei der Siegerehrung reagierte. Souverän, ohne etwas abzulesen, sprach

11.09.2016Cort Nielsen gewinnt Schlussetappe, Quintana Rundfahrtsieger

(rsn) - Magnus Cort Nielsen (Orica-BikeExchange) hat die Schlussetappe der Vuelta a Espana gewonnen. Der Däne setzte sich nach flachen 104 Kilometern in Madrid im Sprint vor dem Italiener Daniele Ben

11.09.2016Quintana stellte in den Bergen Froome in den Schatten

Madrid (dpa/rsn) - Chris Froome (Sky) klatschte noch auf dem Rad anerkennend Beifall für seinen Rivalen Nairo Quintana (Movistar). In den spanischen Bergen wurde der bei der Tour de France noch

11.09.2016Liste der ausgestiegenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - Zum Start der 71. Vuelta a Espana in Balneario Laias sind am Samstag 198 Rad-Profis angetreten. Längst nicht alle werden am 11. September das Ziel in Madrid erreichen. Sturzverletzungen, Erkr

10.09.2016Froome applaudiert Quintana noch vor der Ziellinie

(rsn) - Schlussoffensive bei der Vuelta a Espana. Die 20. und vorletzte Etappe der Spanien-Rundfahrt (193,2 Kilometer) mit Start in Benidorm bot über vier Anstiege der 2. Kategorie und der letzten Be

10.09.2016Latour ringt Atapuma nieder, Chaves holt sich Rang drei zurück

(rsn) - Nairo Quintana (Movistar) hat den Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana praktisch sicher. Der Kolumbianer erreichte auf der 20. Etappe das Ziel am Alto de Aitana, der letzten Bergankunft der Rund

10.09.2016Sanchez: "Schwer zu akzeptieren"

(rsn) Aus und vorbei. Die Vuelta a Espana endete für Samuel Sanchez (BMC) dramatisch nach der 19. Etappe. Aussichtsreich als Siebter im Gesamtklassement in das 37 Kilometer lange Zeitfahren nach Calp

10.09.2016Orica-BikeExchange enttäuscht im ‘Rennen der Wahrheit’

(rsn) - Zeitverluste waren einkalkuliert. Auch der vorübergehende Verlust des dritten Gesamtplatzes von Esteban Chaves war erwartet worden. Doch mit solch großen Rückstanden hatten sie bei Orica-B

09.09.2016Froome im Zeitfahren eine Klasse für sich

(rsn) - Ungewöhnlich spät legten die Organisatoren in diesem Jahr die Zeitfahrprüfung der Vuelta a Espana: Über 37 Kilometern führte das 19. Teilstück im Kampf gegen die Uhr von Xabia und Calp.

09.09.2016Froome rückt mit deutlichem Zeitfahrsieg an Quintana heran

(rsn) - Chris Froome (Sky) hat das 37 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Vuelta a Espana gewonnen und damit seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf Spitzenreiter Nairo Quintana (Movistar) verklei

Weitere Radsportnachrichten

04.11.2024Krankheiten und Reisestress raubten die Freude am Radsport

(rsn) – Erst zur Saison 2023 wechselte Mountainbiker Pirmin Eisenbarth auf die Straße und sorgte in Diensten des deutschen Kontinental-Teams Bike Aid mit zahlreichen Spitzenplatzierungen für Furor

04.11.2024dsm-Profi Bevin stellt sein Rad in die Ecke

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.11.2024Van Anrooij an verengter Beckenarterie operiert

(rsn) - Shirin van Anrooij wird auf Einsätze in dieser Cross-Saison verzichten müssen. Wie die 22-jährige Niederländerin auf Instagram mitteilte, sei sie an einer verengten Beckenarterie ihres lin

04.11.2024Gemischte Gefühle nach größtem Karriereerfolg

(rsn ) – Nach zwei Jahren bei Lotto – Kern Haus wechselte Ole Theiler im vergangenen Winter zu Storck – Metropol, um sich in seinem letzten U23-Jahr als Kapitän für ein Profiteam zu empfehlen.

04.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

04.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

03.11.2024Ein Lernjahr mit einem großen Rückschlag

(rsn) – 2024 war ein Jahr mit Licht und Schatten für Fabian Steininger (Maloja Pushbikers). Der 24-jährige Österreicher ging in seine zweite Saison beim deutschen Kontinental-Team und fühlte si

03.11.2024Nys fliegt in Pontevedra zu seinem ersten großen Titel

(rsn) – Nach seinem schwarzen Tag in Pontchateau im letzten Jahr hat der Belgier Thibau Nys im spanischen Pontevedra zum Abschluss der Cross-Europameisterschaften seinen ersten großen Titel in der

03.11.2024Van Empel zum dritten Mal in Folge Europameisterin vor Alvarado

(rsn) – Fem van Empel heißt die alte und neue Cross-Europameisterin. Im spanischen Pontevedra schlug die Niederländerin bei sommerlichen Temperaturen im Sprintduell ihre Landsfrau Ceylin del Carme

03.11.2024Nach Haverdings Pech macht Michels die Titelverteidigung klar

(rsn) – Jente Michels ist bei der Cross-EM im spanischen Ponteverda die Titelverteidigung im U23-Rennen der Männer gelungen. Der 21-jährige Belgier setzte sich auf dem technisch anspruchsvollen un

03.11.2024Gery sprintet aus Schreibers Windschatten zur Goldmedaille

(rsn) – Mit einem cleveren Auftritt hat sich Célia Gery bei der Cross-EM im spanischen Ponteverda den Titel im Rennen der U23 Frauen gesichert. Die 18-jährige Französin verwies im Sprintduell die

03.11.2024Cross-EM: Agostinacchio bejubelt zweites Gold, Hofer Zweiter

(rsn) – Mit einem souveränen Auftritt hat sich der Italiener Mattia Agostinacchio bei der Cross-EM im spanischen Ponteverda den Titel im Rennen der Junioren gesichert. Der 17-Jährige, der bereits

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine