Bora-Profi McCarthy wird noch Gesamtdritter

Porte und Ewan dominieren die 19. Tour Down Under

Foto zu dem Text "Porte und Ewan dominieren die 19. Tour Down Under"
Richie Porte (BMC), Gesamtsieger der 19. Tour Down Under | Foto: Cor Vos

22.01.2017  |  (rsn) – Nach zwei zweiten Plätzen hat es endlich geklappt: Erstmals in seiner Karriere hat Richie Porte (BMC) die Tour Down Under gewonnen. Der 31-jährige Australier setzte sich bei seiner Heimat-Rundfahrt nach sechs Etappen souverän mit 48 Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer Esteban Chaves durch. Dessen Orica-Scott-Team gelang beim Heimspiel zwar nicht die Titelverteidigung – Vorjahressieger Simons Gerrans landete abgeschlagen auf Rang 40 -, konnte sich zum WorldTour-Auftakt aber über gleich vier Etappensiege sorgen, für die Caleb Ewan verantwortlich war.

Der 22-Jährige Australier entschied am Sonntag in Adelaide auch das abschließende Rundstreckenrennen nach 90 Kilometern im Massensprint für sich und verwies dabei Weltmeister Peter Sagan vom deutschen Bora-hansgrohe-Team auf Rang zwei. Der 26-jährige Slowake blieb zwar ohne den erhofften Etappensieg, doch mit insgesamt drei zweiten Plätzen konnte Sagan mit seinem Debüt im Bora-Trikot durchaus zufrieden sein.

Spannend verlief hinter Porte der Kampf um das Podium, in dem sich Sagans Teamkollege Jay McCarthy doch noch dank eines gewonnenen Zwischensprints den dritten Rang sicherte. Der 24-jährige Australier hatte ebenso wie sein Landsmann Nathan Haas (Dimension Data) am Ende 51 Sekunden Rückstand auf Porte, der seit seinem Sieg auf der 2. Etappe in Paracombe das ockerfarbene Trikot trug und auf der Königsetappe am Willunga Hill, wo er zum vierten Mal in Folge triumphierte, den Gesamterfolg praktisch perfekt machte.

"Das ist eine unglaubliche Erleichterung. Ich denke an die Zeit vor neun Jahren zurck, als dieses Rennen den Start meiner Karriere bedeutete. Damals kam ich mit einer Wildcard hierher. Zwei Jahre später war ich in der WorldTour”, kommentierte der kleine Tasmanier seinen Saisoneinstieg nach Maß und fügte an: “Ich war schon zwei Mal nahe dran, deshalb fühlt es sich fantastisch an.”

Da konnte Porte auch leicht verkraften, dass der Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal) die einzige Bergwertung des Tages gewann und ihm so noch das Bergtrikot auf den letzten Drücker abnahm. Die Teamwertung gewann die australische Nationalmannschaft UniSA, die Nachwuchswertung ging an den Kolumbianer Jhonathan Restrepo vom Katusha-Alpecin-Team. Dennoch stand die diesjährige Tour Down Under ganz im Zeichen der australischen Profis, die sich wie schon 2016 alle Etappen sicherten – diesmal durch Ewan und Porte.

Dem im Gesamtklassement deutlich geschlagenen Chaves, der die Orica-Hoffnungen vertrat, nachdem der designierte Kapitän Gerrans in Paracombe alle Hoffnungen auf einen fünften Gesamtsieg begraben musste, blieb nur, Portes Überlegenheit anzuerkennen. “Richie ist hier sehr gut gestartet. Er hat eine sehr gute Vorstellung abgeliefert und hatte an den beiden Anstiegen (Paracombe und Willunga) keine Konkurrenten“, sagte der 26-jährige Kolumbianer, der erstmals in seiner Karriere die Tour Down Under bestritt und die Teilnahme als Erfolg verbuchte. "Wir kamen wegen des Sommers hierher Für mich ist es super schwer, im März oder April, wenn es (in Europa) kalt ist, zu fahren. Deshalb haben wir was anderes probiert und ich bin früher gestartet. Wir werden sehen. Es ist ein Experiment.“

Kein Experiment war der Start des 22-jährigen Ewan, der bereits im vergangenen Jahr zwei Etappen der Tour Down Under gewann und diesmal in den Sprints das Maß aller Dinge war. In allen Massenankünften der Tour Down Under 2017 – und auch im Auftakt-Kriterium vor einer Woche - hatte der kleine Orica-Profi die Nase vorn und sicherte sich zudem überlegen die Punktewertung. "Zu Wochenbeginn habe ich noch mit meiner Freundin gescherzt, dass ich hier vier Etappen gewinnen wollte, aber ich habe nicht geglaubt, dass es möglich sein würde“, sagte Ewan. "Ich habe mich aber jeden Tag gut gefühlt und das Team hat mich zu 100 Prozent unterstützt“, nannte er zwei Faktoren, die zu seinen Erfolgen beitrugen.

Über ein Happy End konnte sich auch McCarthy freuen, dem wie im vergangenen Jahr der undankbare vierte Gesamtrang drohte. Doch das Bora-Team stellte sich ganz in den Dienst seines Klassementfahrers, ließ auf dem 4,5 Kilometer langen Rundkurs bis zum ersten Zwischensprint niemanden davonziehen und lancierte McCarthy den Sprint perfekt, so dass der sich die drei Bonussekunden sichern konnte, die ihm noch auf das Podium verhalfen. "Ich bin so glücklich. Wir hatten heute den Plan, noch einmal um Sekunden zu kämpfen, und alles hat perfekt funktioniert. Ich muss dem Team ein großes Lob aussprechen. Ich bin überglücklich, auf dem Podium zu stehen“, freute sich McCarthy über den gelungenen Coup.

Kurz nach dem Zwischensprint schlug Lotto Soudal am Montefiore Hill eine ganz ähnliche Taktik ein, als Adam Hansen seinen Teamkollegen De Gendt dabei half, den einzigen Bergpreis des Tages zu gewinnen und damit zugleich die Bergwertung der Rundfahrt. Erst dann konnte sich eine Ausreißergruppe lösen, in der neben den unermüdlichen Jack Bauer (Quick-Step Floors) und De Gendt noch der Freiburger Johannes Fröhlinger (Sunweb), der Australier Ben O'Connor, der Südafrikaner Jaco Venter (beide Dimension Data) sowie der Franzose Francois Bidard (Ag2R) dabei waren.

Doch die Sprinterteams ließen sich die Chance auf eine weitere Massenankunft nicht entgehen. Der Neuseeländer Bauer, zum dritten Mal in Folge als Ausreißer unterwegs, wurde als letzter Fahrer der Spitzengruppe zwei Runden vor Schluss gestellt und im dann folgenden Sprint bewies Ewan ein letztes Mal, dass an ihm bei dieser Tour Down Under kein Vorbeikommen war.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.01.2017Motordoping: 132 Räder bei der Tour Down Under kontrolliert

(rsn) – Das Thema Motordoping spielt auch im Jahr 2017 eine Rolle. Gleich bei der Tour Down Under untersuchte der Radsport-Weltverband (UCI) während der sechs Tage 132 Räder. Ergebnisse wurden all

22.01.2017Highlight-Video der 6. Etappe der Tour Down Under

(rsn) – Auch das Finale der 19. Tour Down Under stand ganz im Zeichen der Australier: Caleb Ewan (Orica-Scott) sicherte sich am Sonntag auf dem Rundkurs von Adelaide nach 90 Kilometern im Sprint sei

22.01.2017Tour Down Under: Ewan wandelt auf Greipels Spuren

(rsn) - Ging bei der 19. Tour Down Under der nächste Stern am Sprinterhimmel auf? Mit seinem Sieg auf der Schlussetappe des WorldTour-Auftakts zog Caleb Ewan (Orica-Scott) mit André Greipel und Land

22.01.2017Porte feiert Gesamtsieg, Ewan gewinnt auch den letzten Sprint

(rsn) – Zum Saisonauftat haben die Australier ihre Heimat-Rundfahrt nach Belieben dominiert. Richie Porte (BMC) behauptete auch am letzten Tag der 19. Tour Down Under das ockerfarbene Führungstriko

21.01.2017Tour Down Under: McCarthy mischt auch am Willunga Hill vorne mit

(rsn) - Jay McCarthy war beim deutschen Bora-hansgrohe-Rennstell als Mann für die Gesamtwertung in die Tour Down Under gegangen, und der Vierte der letztjährigen Austragung bestätigte dieses Vertra

21.01.2017Highlight-Video der 5. Etappe der Tour Down Under

(rsn) - Richie Porte (BMC) jubelt zum vierten Mal in Folge am Willunga Hill und hat nach seinem Sieg auf der Königsetappe der 19. Tour Down Under nun beste Chancen, erstmals in seiner Karriere die Ge

21.01.2017Chaves zufrieden mit Tour Down Under-Auftritt

(rsn) - Durch seinen dritten Platz auf der 5. Etappe der Tour Down Under schob sich Esteban Chaves (Orica-Scott) auf Platz zwei der Gesamtwertung des WorldTour-Auftakts vor. Dementsprechend zufrieden

21.01.2017Porte durch eine "Welt des Schmerzes" zum 4. Coup in Folge

(rsn) – Richie Porte (BMC) ist noch eine Etappe von seinem ersten Gesamtsieg bei der Tour Down Under entfernt. Der 31-jährige Australier verteidigte am Samstag auf dem fünften Teilstück über 151

21.01.2017Porte nach erneutem Triumph am Willunga Hill vor Gesamtsieg

(rsn) - Richie Porte (BMC) hat die 5. Etappe der Tour Down Under gewonnen und damit seine Führung in der Gesamtwertung vor dem Schlusstag vergrößert. Der Australier setzte sich nach gut 151 Kilome

20.01.2017Highlight-Video der 4. Etappe der Tour Down Under

(rsn) – Der Australier Caleb Ewan (Orica-Scott) gewann auch die 4. Etappe der Tour Down Under und verwies dabei nach 149,5 Kilometern von Norwood nach Campbelltown wie schon gestern Weltmeister Pete

20.01.2017Ewan kommt mit allen Herausforderungen bestens zurecht

(rsn) – Caleb Ewan (Orica-Scott) bleibt bei der 19. Tour Down Under in den Sprints das Maß aller Dinge und ließ sich im Finale der 4. Etappe über 149,5 Kilometer von Norwood nach Campbelltown auc

20.01.2017Ewan sprintet zum dritten Etappensieg, Sagan wieder Zweiter

(rsn) – Der Australier Caleb Ewan dominiert weiter die Sprintankünfte der 19. Tour Down Under. Der 22-Jährige vom Orica-Scott-Team ließ auch auf der 4. Etappe den Konkurrenten keine Chance und s

Weitere Radsportnachrichten

05.11.2024Vollerings neues Team hat langfristige Planungssicherheit

(rsn) - Die Equipe FDJ - Suez kann langfristig planen. Wie der ambitionierte französische Frauen-Rennstall bekannt gab, habe man sich mit den beiden Namenssponsoren auf Vertragsverlängerungen bis je

05.11.2024Tod der Mutter verdrängte sportliche Erfolge in den Hintergrund

(rsn) – Hinter Anton Albrecht (P&S Metalltechnik – Benotti) liegt ein schwieriges Jahr. Im Saisonverlauf wusste er zu überzeugen und sich etwa mit einem zweiten Etappenrang bei Belgrade Banjaluka

05.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

04.11.2024Krankheiten und Reisestress raubten die Freude am Radsport

(rsn) – Erst zur Saison 2023 wechselte Mountainbiker Pirmin Eisenbarth auf die Straße und sorgte in Diensten des deutschen Kontinental-Teams Bike Aid mit zahlreichen Spitzenplatzierungen für Furor

04.11.2024dsm-Profi Bevin stellt sein Rad in die Ecke

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.11.2024Van Anrooij an verengter Beckenarterie operiert

(rsn) - Shirin van Anrooij wird auf Einsätze in dieser Cross-Saison verzichten müssen. Wie die 22-jährige Niederländerin auf Instagram mitteilte, sei sie an einer verengten Beckenarterie ihres lin

04.11.2024Gemischte Gefühle nach größtem Karriereerfolg

(rsn ) – Nach zwei Jahren bei Lotto – Kern Haus wechselte Ole Theiler im vergangenen Winter zu Storck – Metropol, um sich in seinem letzten U23-Jahr als Kapitän für ein Profiteam zu empfehlen.

04.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

03.11.2024Ein Lernjahr mit einem großen Rückschlag

(rsn) – 2024 war ein Jahr mit Licht und Schatten für Fabian Steininger (Maloja Pushbikers). Der 24-jährige Österreicher ging in seine zweite Saison beim deutschen Kontinental-Team und fühlte si

03.11.2024Nys fliegt in Pontevedra zu seinem ersten großen Titel

(rsn) – Nach seinem schwarzen Tag in Pontchateau im letzten Jahr hat der Belgier Thibau Nys im spanischen Pontevedra zum Abschluss der Cross-Europameisterschaften seinen ersten großen Titel in der

03.11.2024Van Empel zum dritten Mal in Folge Europameisterin vor Alvarado

(rsn) – Fem van Empel heißt die alte und neue Cross-Europameisterin. Im spanischen Pontevedra schlug die Niederländerin bei sommerlichen Temperaturen im Sprintduell ihre Landsfrau Ceylin del Carme

03.11.2024Nach Haverdings Pech macht Michels die Titelverteidigung klar

(rsn) – Jente Michels ist bei der Cross-EM im spanischen Ponteverda die Titelverteidigung im U23-Rennen der Männer gelungen. Der 21-jährige Belgier setzte sich auf dem technisch anspruchsvollen un

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine