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23.02.2017 | (rsn) - Wenige Minuten vor Beginn der großen Pressekonferenz im Vorfeld der 3. Abu Dhabi Tour saßen sie am Rande des Podiums zusammen, schnackten über wer weiß was und lachten gemeinsam: Marcel Kittel (Quick-Step Floors), André Greipel (Lotto-Soudal), Mark Cavendish (Dimension Data) und Caleb Ewan (Orica-Scott). Gemeinsam mit Elia Viviani (Sky) bilden sie die fünfköpfige Favoritengruppe für die voraussichtlich drei Sprintentscheidungen in dieser Woche.
Es wird ein harter Kampf um frühe Saisonsiege, von denen Greipel zwei, Kittel drei und Ewan sogar vier bereits auf dem Konto haben, während Cavendish und Viviani noch mit leeren Händen da stehen. Geschenkt, wie man ob des kameradschaftlichen Zusammensitzens vor der Pressekonferenz denken könnte, wird niemand etwas.
"Hier zu gewinnen wird sicher nicht leicht. Es ist nie einfach, aber wenn man gegen die besten Sprinter der Welt startet, gehört noch ein bisschen Extra mit dazu", erklärte Kittel radsport-news.com und bestätigte auch den Eindruck, dass die schnellsten Männer der Welt gerade in den Vereinigten Arabischen Emiraten weilen, um ab Donnerstag gegeneinander anzutreten: "Ein so gutes Sprinterfeld sieht man selten. Was den Top-Speed angeht wird es definitiv nicht schneller, davon bin ich 100 Prozent überzeugt. Aber natürlich hat jeder seine Spezialitäten und wenn es etwas schwerer wird, zählen auch Gaviria, Sagan, Kristoff und Dege dazu." Diese vier fehlen in Abu Dhabi zur Perfektion des Sprintergipfels genau wie die Franzosen Nacer Bouhanni (Cofidis) und Arnaud Demare (FDJ).
Kittel hat einen starken, wenn auch längst nicht den identischen Sprintzug wie bei seinen drei Erfolgen vor wenigen Wochen in Dubai mit nach Abu Dhabi gebracht. Besonders wichtig: Anfahrer Fabio Sabatini ist mit dabei. Das sieht für Greipel etwas anders aus. Lotto-Soudal ist mehr auf die für das Gesamtklassement entscheidende Bergankunft am Jebel Hafeet am Samstag aufgestellt, so dass aus dem gewohnten Sprint-Umfeld des Hürthers viele fehlen: Marcel Sieberg, Jens Debusschere, Tony Gallopin und vor allem der nach Hendersons Abgang wichtigste Anfahrer Jürgen Roelandts sind nicht am Start.
"Das ändert meinen Sprint natürlich total. Es sind Teams wie Quick-Step, Dimension Data und auch Sunweb (mit Phil Bauhaus als Sprinter, d. Red.) mit wirklich guten Leadout-Zügen da. Wir müssen deshalb ein bisschen in deren Bereich zielen, um eine perfekte Position für den Sprint zu finden", erklärte Greipel, will sich aber nicht herausreden: "Trotzdem haben wir bei drei Sprints gute Chancen, hoffentlich einen zu gewinnen."
Etappensiege bei einer der beiden ersten Abu Dhabi-Rundfahrten haben beide Deutschen nicht vorzuweisen. Das Terrain hier gehörte bislang Cavendish und Viviani, die 2016 (Cavendish) und 2015 (Viviani) - bei auch in diesem Jahr unveränderten Zielankünften - jeweils auf der 2. und 4. Etappe erfolgreich waren. Der Auftakttag ging an Andrea Guardini (2015) beziehungsweise Giacomo Nizzolo (2016).
"Es war letztes Jahr ein ganz anderes Rennen. Ich war zwar hier, aber nur körperlich. Im Kopf war die Saison vorbei, und so bin ich auch gefahren", erklärte Greipel radsport-news.com, dass die Erinnerungen ans Vorjahr, als er nach der verpassten WM-Chance in Katar nach Abu Dhabi kam, mit dem diesjährigen Event nichts zu tun haben werden. Im Oktober gab er die Abu Dhabi Tour nach der 2. Etappe erkrankt auf.
Und auch Kittel kann sportlich keine allzu guten Erinnerungen an die Rundfahrt rund um die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate haben. Bei seiner einzigen Teilnahme wurde er am Ende des schwarzen Jahres 2015 auf den Sprintetappen 96., 86. und Zwölfter. "Das habe ich längst vergessen", grinste er auf die entsprechende Nachfrage von radsport-news.com. "Meine schönsten Erinnerungen an damals sind das Hotel in der Wüste mit tollem Pool. Das war eine schöne Art, die Zeit mit den Freunden im Team (Giant-Alpecin, d. Red.) ausklingen zu lassen."
Der Fokus liegt am Donnerstag auf den schnellsten Männern der Welt. Doch die Anfahrt zum Finale in Madinat Zayed ist nicht ganz einfach, führt kurz vor und kurz nach der 1.000-Meter-Marke noch durch zwei Kreisverkehre. Nicht unmöglich, dass einige der anderen Top-Sprinter im Starterfeld um Bauhaus, Guardini, Niccolo Bonifazio (Trek-Segadredo), Matteo Pelucchi (Bora-hansgrohe) und Co. die großen Stars ärgern.
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