Nach sieben zweiten Plätzen endlich Erster

Dan Martin überrascht sich selbst, als die Konkurrenz Rot sieht

Von Felix Mattis

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Daniel Martin (UAE Team Emirates) gewinnt die 5. Etappe des Critérium du Dauphiné 2018 in Valmorel. | Foto: Cor Vos

08.06.2018  |  (rsn) - Einen Tag nachdem er in Lans-en-Vercors auf den letzten Metern noch durch Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) übersprintet worden war, hat sich Daniel Martin (UAE Team Emirates) in Valmorel seinen Tagessieg beim 70. Critérium du Dauphiné gesichert. Der Ire setzte sich am Ende der 130,5 Kilometer langen 5. Etappe und eines 12,7 Kilometer langen Schlussanstiegs als Solist vor Geraint Thomas (Sky) durch.

Der Brite kam vier Sekunden nach Martin ins Ziel und übernahm die Gesamtführung von seinem drei Kilometer vor dem Ziel abgehängten Teamkollegen Gianni Moscon. Tagesdritter wurde Adam Yates (Mitchelton-Scott) mit 15 Sekunden Rückstand, kurz vor Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe / + 0:16). Der Ravensburger schob sich damit auf den zehnten Gesamtrang vor.

"Ich weiß gar nicht in wie vielen Etappen beim Dauphiné und der Tour ich in den letzten Jahren Zweiter war - so viele zweite Plätze, aber ich habe nicht viele Rennen gewonnen. Hier jetzt diesen Sieg zu holen, das ist wirklich speziell", freute sich Martin, sicherlich auch noch mit Rang zwei vom Vortag im Hinterkopf. Seit seinem Tour-de-France-Etappensieg in Bagneres-de-Bigorre im Jahr 2013 war Martin bei vier Tour- und drei Dauphiné-Etappen auf Platz zwei gefahren.

In Valmorel aber platzte der Knoten endlich. Der Ire, für den es der erste Sieg im Trikot seines neuen UAE Team Emirates war, attackierte 3,1 Kilometer vor dem Ziel, kurz nachdem Yates den Angriffsreigen der Favoriten eröffnet hatte, und zog von da an als Solist bis zur Linie durch - auch wenn er 200 Meter vor dem Ziel etwas zu früh zu jubeln begann, sich dann nochmal umdrehte und Thomas sah, so dass er noch einmal beschleunigte, um auf Nummer sicher zu gehen.

"Ich wusste, dass sie mich vielleicht erstmal fahren lassen, wenn ich attackiere, weil ich durch die Zeitfahren etwas weiter zurückliege im Klassement", so Martin, der als Gesamt-20. mit 2:40 Minuten Rückstand auf Gelb in die Etappe gestartet war, über den entscheidenden Vorstoß. "Die Möglichkeit habe ich genutzt, als ich nach Yates' Attacke sah, dass sie alle im roten Bereich waren."

Auf den letzten drei Kilometern überraschte er sich dann sogar selbst: "Mein Training lief in den letzten Wochen zwar perfekt, aber ich hatte nicht geplant, hier in Top-Form zu sein. Deshalb sind meine Leistungen etwas überraschend, aber ich bin wirklich glücklich darüber. Ich bin lieber in dieser Position, als jetzt in Probleme gebracht zu werden und mir dann Sorgen über die Tour machen zu müssen", erklärte der 31-Jährige, der selbst nach dem Tagessieg mit 2:26 Minuten Rückstand auf Thomas nur auf Gesamtrang 14 liegt und somit auch bei den beiden noch ausstehenden Bergankünften attackieren könnte.

So lief das Rennen:

Nach dem Start ging sofort die Post ab und es versuchten rund 30 Fahrer, sich gleich im ersten Anstieg zur Cote de Naysord (2. Kat.) vom Feld abzusetzen. Mit dabei war auch der gestrige Ausreißer des Tages, Dario Cataldo (Astana). Der Italiener und die meisten der Angreifer wurden aber wieder gestellt, so dass sich schließlich eine achtköpfige Gruppe um Thomas De Gendt (Lotto Soudal) bildete.

Weit weg ließ man die Ausreißer aber nicht. Viel mehr als drei Minuten Vorsprung gewährte das Peloton ihnen nie, das meist von Sky, in der zweiten Rennhälfte aber auch lange Zeit von Bora-hansgrohe angeführt wurde. 25 Kilometer vor dem Ziel standen zwar noch knapp zwei Minuten Vorsprung für die Spitzenreiter auf der Uhr, doch zehn Kilometer später war das Loch auf 40 Sekunden zusammengeschrumpft.

Zu diesem Zeitpunkt beteiligte sich neben Bora-hansgrohe und Sky auch Bahrain-Merida mit Heinrich Haussler an der Nachführarbeit. Als es in den zwölf Kilometer langen Schlussanstieg von Valmorel hineinging, übernahm aber Sky wieder das Zepter, während 15 Sekunden vor dem Peloton Nicolas Edet (Cofidis), Laurens De Plus (Quick-Step Floors) und Edward Ravasi (UAE Team Emirates) ihre Begleiter stehen ließen und als letzte drei Ausreißer übrig blieben.

Edet als letzter Ausreißer übrig

Sky ließ den Rückstand des nun immer kleiner werdenden Feldes wieder auf 25 Sekunden anwachsen, bevor sich auch Mitchelton-Scott in die Nachführarbeit einschaltete und den Abstand wieder herunterschraubte. Acht Kilometer vor dem Ziel attackierte Edet an der Spitze und nur De Plus konnte noch ansatzweise folgen, während Ravasi ins Feld zurückfiel - an dessen Ende nun Warren Barguil (Fortuneo Samsic) den Kontakt verlor.

Sechs Kilometer vor dem Ziel war es auch um die Flucht von De Plus geschehen, so dass nun nur noch Edet mit rund zehn Sekunden Vorsprung vorne lag. Der Franzose hielt noch einmal dagegen und baute seinen Vorsprung aus, bis er 4,5 Kilometer vor dem Ziel in eine Gegenwind-Passage kam und sich ebenfalls vom noch immer durch Mitchelton-Scott angeführten Feld einholen lassen musste.

Martin attackiert 3,1 Kilometer vor dem Ziel

3,7 Kilometer vor dem Ziel setzte Marc Soler (Movistar) den ersten Angriff eines der Mitfavoriten und kurz darauf scherte Damien Howson als letzter Mitchelton-Helfer aus. Das veranlasste Adam Yates (Mitchelton-Scott), selbst in die Offensive zu gehen, und sofort sprangen Geraint Thomas (Sky) sowie Romain Bardet (Ag2r La Mondiale) mit. Auch Pierre Rolland (Education First-Drapac) und Daniel Martin (UAE Team Emirates) setzten nach, und schließlich war es der Ire, der noch eins draufsetzte und sich 3,1 Kilometer vor dem Ziel allein absetzte.

Während die Top-Kletterer vorne beschleunigten, mussten sowohl Gianni Moscon (Sky) als auch Bob Jungels (Quick-Step Floors) hinten abreißen lassen. Fortan machte Michal Kwiatkowski das Tempo für den Mann im Gelben Trikot, der kontinuierlich Boden einbüßte. Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) hingegen positionierte sich im jetzt durch Sky-Helfer Tao Geoghegan Hart angeführten Feld hinter diesem sowie Thomas und Bardet an vierter Stelle.

Buchmann kommt als Vierter ins Ziel

An der 1.000-Meter-Marke scherte Geoghegan Hart aus und Thomas lancierte seine Attacke, um hinter Martin herzujagen. Kurzzeitig blieb Bardet am Rad des Sky-Kapitäns, musste dann aber einsehen, dass seine Kraft nicht ausreichen würde und ließ sich in die nächste Gruppe zurückfallen, die nun Yates und Buchmann anführten und auch in dieser Reihenfolge auf den Plätzen drei und vier vor Daniel Navarro (Cofidis) und Bardet ins Ziel brachten.

An der Spitze kam Thomas noch bis auf vier Sekunden an Martin heran, der 1,5 Kilometer vor dem Ziel 15 Sekunden Vorsprung gehabt hatte. Doch der Brite konnte den Solo-Sieg des Iren nicht mehr verhindern.

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