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19.03.2019 | (rsn) - Wenn Adam Yates (Mitchelton - Scott) nach knapp zwölf Minuten Fahrzeit in San Benedetto del Tronto die Ziellinie überquert, wird Gewissheit darüber herrschen, wer die 54. Auflage von Tirreno-Adriatico gewonnen hat. Voraussichtlich aber keine Sekunde früher. Denn der finale Kampf um Blau, er dürfte an der Adria zu einem echten Sekundenkrimi werden.
Denn Yates geht zwar mit 25 Sekunden Vorsprung und somit einem auf dem Papier guten Polster in das zehn Kilometer lange Abschlusszeitfahren der 'Fernfahrt zwischen den zwei Meeren'. Doch sein ärgster Kontrahent, der Slowene Primoz Roglic (Jumbo - Visma), der zwei Minuten vor ihm von der Startrampe rollen wird, gilt als deutlich stärkerer Zeitfahrer.
"Klar, es ist ein relativ großer Abstand für eine relativ kleine Distanz. Aber ich glaube schon, dass die Chancen da sind", meinte Roglics Teamkollege Tony Martin im Gespräch mit radsport-news.com. Und diese Einschätzung bestätigt der Blick in die Statistiken: Im vergangenen Jahr nahm Roglic Adam Yates in San Benedetto del Tronto 36 Sekunden ab. Roglic wurde Tagesneunter, Yates kam nur auf den 56. Platz - doch der Brite war auch damals voll gefahren, kämpfte schließlich noch um den fünften Gesamtrang. Zwei Jahre zuvor war Roglic 22 Sekunden schneller als der Brite. Damals spielten im Tages- sowie Gesamtklassement beide keine tragende Rolle.
Simon Yates' Leistung aus Frankreich ein Warnschuss für Roglic?
Für Yates spricht hingegen das letzte der insgesamt nur drei Einzelzeitfahren, in denen beide aufeinandertrafen: Am vorletzten Tag der Tour de France 2018, wurde Roglic in Espelette Achter und Yates Elfter - nur 14 Sekunden lagen dort nach 31 Kilometern zwischen ihnen. Allerdings kam der sehr bergige Kurs von Espelette dem reinen Kletterer aus Großbritannien auch eher entgegen als der tellerflache Parcours von San Benedetto del Tronto.
"25 Sekunden sind kein sicherer Abstand. Unglücklicherweise kommt keine weitere Bergetappe. Dieses Zeitfahren liegt mir nicht gut, aber so ist es eben", sagte Yates am Montagabend. Er wolle einfach alles geben. "Wenn das reicht, reicht es." Doch auch Roglic gab sich eher defensiv in seiner Erwartungshaltung vor dem Abschlusszeitfahren: "Alles ist möglich", sagte er - vielleicht auch mit einem Warnschuss aus dem fernen Nizza im Hinterkopf: Denn bei Paris-Nizza fuhr Adams Bruder Simon Yates vor fünf Tagen das Zeitfahren seines Lebens und gewann in Barbentane sogar.
Anschließend erklärte Simon Yates, dass er im vergangenen Winter so viel wie noch nie mit dem Zeitfahrrad gearbeitet habe. Gut möglich daher, dass auch der zweite Zwilling das am Dienstagabend in einer Pressekonferenz als Gesamtsieger von Tirreno-Adriatico erzählt.
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