Katalonien: De Gendt rettet 27 Sekunden ins Ziel

Spanien-Spezialist Adam Yates schnappte in der Höhe zu

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Spanien-Spezialist Adam Yates schnappte in der Höhe zu"
Adam Yates feiert seinen zweiten Saisonsieg auch auf spanischem Boden | Foto: Cor Vos

27.03.2019  |  (rsn) - Nach Zwillingsbruder Simon, der 2018 die Vuelta gewann, entwickelt sich nun auch Adam Yates zum Spanien-Spezialisten. Der 26-Jährige holte sich die erste schwere Bergetappe der diesjährigen Katalonien-Rundfahrt. Für den Briten im Trikot der Mitchelton – Scott – Mannschaft war es der zweite Saisonerfolg. Nachdem es bereits in Valencia geklappt hatte, schlug Adam Yates auch in Katalonien zu. Er entschied das Finale auf 2.148 Metern Höhe vor Egan Bernal (Sky) und Daniel Martin (UAE Team Emirates) für sich. Die Gesamtführung verteidigte Thomas De Gendt (Lotto Soudal).

"Letzte Woche habe ich schon gezeigt, dass ich in guter Form bin. Ich war sehr motiviert heute zu gewinnen. Den Anstieg kannte ich, aber auch Quintana und Bernal waren sehr stark heute. Sie haben mich zu Beginn ein wenig überrascht, aber ich konnte mich zurückkämpfen. Danach haben wir vorne ein wenig rumgespielt, Quintana wollte keine Führungsarbeit übernehmen aber am Ende war ich der Schnellste", berichtete der Brite, der nun mit 27 Sekunden Rückstand im Gesamtklassement der erste Verfolger des Belgiers ist.

"Mein Ziel war es, eine Etappe zu gewinnen. Morgen geht es aber nochmals um das Gesamtklassement. Ich bin schon jetzt sehr zufrieden und vielleicht klappt es ja morgen nochmals", blickte er auf den vierten Tagesabschnitt voraus. In den Sondertrikots blieb mit einer Ausnahme alles unverändert. Während De Gendt neben der Gesamtwertung auch die Berg- und Punktewerung weiter anführt, blieb, musste der Berliner Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) das Trikot des besten Nachwuchsfahrers an Bernal abgeben. Schachmann fiel auch aus den Top Ten der Gesamtwertung heraus, verlor als 21. zwei Minuten auf Yates.

So lief das Rennen:

Vom Meer aus in ein Skigebiet, so könnte man grob den Etappenverlauf des dritten Tagesabschnittes der Katalonien-Rundfahrt skizzieren. 179 Kilometer ging es vom gestrigen Ziel in Sant Feliu de Guixols an der Costa Brava nach Vallter 2000, einem Skigebiet an der spanisch-französischen Grenze in den Pyrenäen. Gespickt mit 4.000 Höhenmetern, galt der Blick speziell auf das Ende der Etappe, welches nach einem 11,2 Kilometer langen und im Durchschnitt mit 7,7 Prozent steilen Schlussanstieg hinauf vom Vall de Camprodrón erreicht wurde. Zum zweiten Mal war der Schlussanstieg mit seinen steilen Rampen bis zu 18 Prozent Etappenziel bei der Katalonien-Rundfahrt.

Kurz nach dem Start löste sich die elfköpfige Gruppe des Tages mit Peter Weening (Roompot - Charles) sowie Lennard Kämna (Sunweb). Alle drei Kletterbonifikationen holte sich der Spanier Álvaro Cuadros (Caja Rural-Seguros RGA), die erste Sprintwertung ging an den Niederländer Maurits Lammertink (Roompot – Charles), den zweiten Bonussprint gewann Bart De Clercq (Wanty - Gobert). Über große Teile des Tages hatte die Gruppe einen Vorsprung von über fünf Minuten auf das Hauptfeld.

Das ansteigende Profil des letzten Renndrittels sorgte dann dafür, dass sich die Spitzengruppe immer mehr verkleinerte, während auch dahinter dann von den Teams Movistar und Sky für das Tempo im Peloton gesorgt wurde. Kurz vor dem finalen Anstieg auf über 2.148 Meter setzte sich Weening von seinen Fluchtgefährten ab. Dort musste auch Kämna reißen lassen, wenige Kilometer später wurde er vom Feld eingeholt.

Seine Probleme am Schlussanstieg hatte auch der Führende in der Gesamtwertung. De Gendt kämpfte am Ende des Feldes um den Anschluss, litt beim Versuch sein Leadertrikot zu verteidigen und verlor früh den Kontakt zu den besten Kletterern. Über den gesamten Schlussanstieg weg sah man die Trikots von Sky an der Spitze. Einen aber vermisste man dabei. Der gestern gestürzte Chris Froome zeigte sich auch auf der Königsetappe der Katalonien-Rundfahrt nicht vorne und erreichte das Ziel mit einem Rückstand von 26 Minuten.

5,4 Kilometer vor dem Ziel griff dann Bernal an, der Attacke des Kolumbianers konnte lediglich sein Landsmann Quintana folgen. Adam Yates arbeitete sich dann wieder zurück an das Hinterrad der beiden südamerikanischen Kletterer, während dahinter die Franzosen Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) ihre Probleme hatten, den Abstand zu verringern. Zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel schafften auch Lopez und Martin nochmals den Sprung zum Spitzentrio. Der Ire wurde dann noch zweimal abgeschüttelt, fand aber am letzten Kilometer wieder zurück und setzte sogar noch eine Attacke.

Doch vor allem Bernal, Quintana und Adam Yates präsentierten sich bärenstark und knöpften Leader De Gendt Sekunde um Sekunde ab. Im Zielsprint hatte dann der Brite die besten Beine, jubelte an der Bergankunft vor Bernal und Martin. Dahinter wurde Quintana Vierter vor Lopez. 33 Sekunden danach erreichte mit Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) der erste Verfolger die Ziellinie. Bester deutschsprachiger Fahrer wurde der Österreicher Hermann Pernsteiner (Bahrain – Merida) auf Platz 16 (+ 1:37).

Ein bisschen mehr als zwei Minuten verlor Schachmann Der Berliner darf sich aber zumindest darüber freuen, den aktuellen Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) am Schlussanstieg bezwungen zu haben. Knapp hinter dem Spanier erreichte De Gendt die Ziellinie, der damit seine Gesamtführung verteidigte. Neuer Zweiter ist nun Adam Yates vor Bernal und Quintana.

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.03.2020Video-Rückblick: Schachmanns Etappensieg 2019 in Katalonien

(rsn) - 29. März 2019: Maximilian Schachmann vom Team Bora - hansgrohe gewinnt die 5. Etappe der Katalonien-Rundfahrt als Solist nach einer späten Attacke und rettet 13 Sekunden Vorsprung auf das he

03.04.2019Schachmann: “Zuhause ist es hart, im Rennen habe ich Spaß“

(rsn) - Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Katalonien-Rundfahrt lieferte Maximilian Schachmann im Team Bora – hansgrohe mit den Etappenplätzen 1, 2, 3 und 4 eine starke Vorstellung ab. Schon bei

03.04.2019Barguil zieht sich “kleine Fraktur“ am rechten Becken zu

(rsn) - Die Stürze auf der Abschlussetappe der Katalonien-Rundfahrt haben nicht nur für ein erneutes Aus von Simon Geschke (CCC Team) gesorgt, sondern werden auch Warren Barguil (Arkéa - Samsic) se

02.04.2019Pernsteiner: “Auf die großen Namen fehlt nicht mehr viel“

(rsn) - 5:42 Minuten fehlten Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida) auf Gesamtsieger Miguel Angel Lopez (Astana) bei der Katalonien-Rundfahrt, die der Österreicher auf Rang 14 abschloss. Er war damit

01.04.2019Wellens vor Flandern-Premiere

(rsn) - Programmänderung bei Tim Wellens (Lotto Soudal). Entgegen seiner Ankündigung wird der Belgier nun doch am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt starten. Bei seiner ersten “Ronde“ sieht sich

31.03.2019Geschke bleibt das Pech treu: beim Comeback schwer verletzt

(rsn) - Simon Geschke (CCC Team) ist schon jetzt einer der großen Pechvögel des Jahres. Nachdem er sich bei seinem Saisondebüt bei der Murcia-Rundfahrt den rechten Ellenbogen gebrochen hatte, zog d

31.03.2019Formolo saust am Montjuic zu seinem zweiten großen Sieg

(rsn) – Fast vier Jahre lang musste Davide Formolo (Bora – hansgrohe) auf seinen zweiten Karriereerfolg warten. Der 26-jährige Venetier gewann am Sonntag den finalen Tagesabschnitt der 99. Katalo

31.03.2019Lopez feiert Gesamtsieg, Formolo gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Der Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana) hat am letzten Tag der 99. Katalonien-Rundfahrt souverän sein Führungstrikot verteidigt und sich den Gesamtsieg gesichert. Die Schlussetappe über

31.03.2019Bauhaus: “Werde bald den einen Platz besser sein“

(rsn) - Mit einem vierten und fünf sechsten Plätzen war Phil Bauhaus in dieser Saison noch gutes Stück von seinem ersten Sieg im Trikot seines neuen Teams Bahrain - Merida entfernt. Das änderte si

31.03.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 31. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

30.03.2019Matthews schiebt sein Vorderrad gerade noch an Bauhaus vorbei

(rsn) - Michael Matthews (Sunweb) scheint genau der Typ Sprinter zu sein, den es für die schweren Etappen der Katalonien-Rundfahrt braucht. Der Australier hat in Vila-seca auf der 6. Etappe seinen zw

30.03.2019Matthews ringt Bauhaus in Vila-seca nieder

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain - Merida) hat einen Etappensieg bei der Katalonien-Rundfahrt am vorletzten Tag nur um wenige Zentimeter verpasst. Der 24-Jährige musste sich im Massensprint nach 169,1 K

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine