Wird 2020 die letzte Saison als Profi?

Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

Foto zu dem Text "Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg"
Paul Martens (Jumbo - Visma) bei der Deutschland Tour 2019 | Foto: Cor Vos

28.10.2019  |  (rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte. “Meine Bilanz ist positiv. Durch meine Rolle im Team ist eine gute Saison nicht mehr an eigenen Ergebnissen zu messen, sondern vielmehr an denen meiner Kapitäne - und die sagen dann genug aus, wie ich finde“, meinte der Routinier des Jumbo-Visma-Teams, das 2019 mit insgesamt 51 Siegen zu den besten im Peloton gehörte. Und an einigen davon hatte auch Martens seinen Anteil.

In erster Linie trifft das auf die Erfolge von Primoz Roglic zu, der nicht weniger als 13 Siege feiern konnte und damit nur zwei weniger auf seinem Konto hatte als Sprinter Dylan Groenewegen. Martens war in der ersten Saisonhälfte dem Slowenen zugeteilt, der hatte den Gesamtsieg beim Giro als sein großes Ziel ausgegeben - doch ausgerechnet da lief es nicht nach Wunsch und Roglic, der anfänglich im Rosa Trikot und ganz nach Plan unterwegs war, musste letztlich sogar noch froh sein, sich im abschließenden Zeitfahren von Verona noch den dritten Podiumsrang gesichert zu haben.

Der verpasste Gesamtsieg des Kapitäns wurmt Martens noch immer. “Ja ein bisschen schon, denn ich bin immer noch davon überzeugt, dass Primoz auch den Giro hätte gewinnen können, wenn Laurens De Plus nicht krank geworden wäre und Robert Gesink als weitere Unterstützung dabei gewesen wäre“, so der Allrounder, der in der zweiten Saisonhälfte ein anderes Programm absolvierte als Roglic.

So war der Deutsche auch nicht bei der Vuelta a Espana am Start, bei der sich der ehemalige Skispringer dann im Herbst schadlos hielt und als erster Slowene bei der letzten GrandTour des Jahres den Gesamtsieg feierte.

Ein kleiner Trost war für den seit Samstag 36-jährigen Martens, dass er dabei war, als Neuzugang De Plus Mitte August die BinckBank Tour gewann - es war einer von fünf Gesamtsiegen bei Mehretappenrennen, die für Martens nicht überraschend kamen. “Unsere Kapitäne haben ein noch höheres Niveau erreicht und dadurch waren wir alle viel selbstsicherer“, nannte er einen der Erfolgsfaktoren.

Tour-Sieg? "Ineos weiß einfach, wie es geht"

Das Selbstbewusstsein dürfte 2020 noch wachsen, denn mit Tom Dumoulin (von Sunweb) wird ein weiterer GrandTour-Sieger das Team verstärken. Der Niederländer gewann nicht nur 2017 den Giro, sondern wurde im Jahr darauf auch noch Zweiter der Italien- sowie der Frankreich-Rundfahrt. Mit Dumoulin, Roglic und dem Tour-Dritten Steven Kruisjwijk verfügt Jumbo - Visma künftig über gleich drei GrandTour-Siegkandidaten.

“Die Aufteilung wird den sportlichen Leitern im Winter das meiste Kopfzerbrechen bereiten“, sagte Martens zur künftigen Rollenverteilung, die aber auch die Helfer betreffen wird. “Es wird einen gesunden Druck unter allen Fahrern geben, da sich jeder einzelne für eine Kapitäns- oder sogar Helferrolle qualifizieren muss“, sagte er mit Blick auf die nicht minder stark besetzte zweite Reihe, zu der er auch 2020 wieder gehören wird.

Jumbo - Visma wird in der kommenden Saison in allen drei großen Landesrundfahrten auf Gesamtsieg fahren und damit Team Ineos herausfordern, vor allem natürlich bei der Tour, die der britische Rennstall sieben Mal in den vergangenen acht Jahren gewinnen konnte. Auch wenn Martens seiner Mannschaft gute Chancen auf den Tour-Sieg attestiert, “darf man nicht unterschätzen, dass Ineos die Tour in den letzten drei Jahren mit drei verschiedenen Fahrer gewonnen hat. Sie wissen einfach, wie es geht!“, sah er das Team von Chris Froome, Geraint Thomas und Egan Bernal unverändert in der Favoritenrolle.

Welchem seiner dann drei Kapitäne er in den großen Rundfahrten 2020 zugewiesen wird, wird Martens nach eigenen Angaben wohl erst Mitte Dezember erfahren. Sicher ist dagegen, dass der Routinier sich schon konkrete Gedanken über sein Karriereende macht. “Es besteht definitiv die Möglichkeit, dass das mein letztes Jahr wird“, sagte er und nannte als sein großes persönliches Ziel: “Ich will alles daran setzen, mich für die großen Rennen zu qualifizieren - und dann sehe ich weiter.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

03.06.2019Haga rettet Sunweb den Giro und strahlt über sein Highlight

(rsn) - Chad Haga bereitete im Zeitfahren von Verona dem Team Sunweb nicht nur einen versöhnlichen Abschluss eines ansonsten ziemlich desaströsen Giro d’Italia. Im reifen Radsportalter von 30 Ja

Weitere Radsportnachrichten

10.03.2025Mehr als ein Test: Ayuso mit Siegambitionen bei Tirreno-Adriatico

(rsn) – Als Vorjahreszweiter geht Juan Ayuso (UAE Emirates – XRG) in Abwesenheit von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und seinem Kapitän Tadej Pogacar als Topfavorit in Lido di Camaiore

10.03.2025Van der Poel nutzt Tirreno-Adriatico zum Formcheck

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) ist in Abwesenheit der "Big Four" der größte Name in der Startliste von Tirreno-Adriatico (2.UWT). Der Niederländer gibt beim "Rennen zwisc

10.03.2025Die Startzeiten aller Fahrer zum Tirreno-Einzelzeitfahren

(rsn) - Das 60. Tirreno-Adriatico beginnt am Montagmittag mit einem 11,5 Kilometer langen, topfebenen Wendepunkt-Einzelzeitfahren in Lido di Camaiore direkt an der Mittelmeerküste. Bis auf die 180-

10.03.2025Dicke Luft bei Lidl – Trek nach verpatztem Paris-Nizza-Auftakt

(rsn) – Vor der 1. Etappe von Paris-Nizza (2.UWT) sagte Mads Pedersen (Lidl – Trek) im Interview, dass er diesen Auftakt beim ´Rennen zur Sonne´ gerne gewinnen und erster Gesamtführender werde

10.03.2025Ohne “Big Four“ ein offenes Rennen zwischen den Meeren

(rsn) – Beim 60. Tirreno-Adriatico (2. UWT) wird der Nachfolger von Jonas Vingegaard gesucht (Visma – Lease a Bike). Der Däne gewann im vergangenen Jahr nach O Gran Camino auch die seine zweite R

10.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

09.03.2025Jochum fährt auf Rhodos den ersten Podestplatz der Saison ein

(rsn) - Am Wochenende standen die deutschen KT-Teams in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Kroatien und Griechenland an der Startlinie. Dabei fuhr Ben Jochum für Lotto – Kern Haus – PSD Bank

09.03.2025Strade-Sturz als Abmahnung für Pogacars Roubaix-Träume

(rsn) – Die Begeisterung über die möglichen Startabsichten von Tadej Pogacar (UAE Emirates- XRG) beim WorldTour-Klassiker Paris-Roubaix hält sich zumindest bei seinem Teammanagement im Grenzen.

09.03.2025Della Casa: “Wir wollen das Entwicklungs-Labor der UCI sein“

(rsn) - Keine Überraschung brachte der Kongress des Europäischen Radsportverbandes UEC in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Wie erwartet, wurde der Italiener Enrico Della Casa als Präsident w

09.03.2025Merlier holt sich Paris-Nizza-Auftakt, Walscheid Zehnter

(rsn) – Alles beim Alten, oder zumindest wie vor zwei Jahren. Damals gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) den Auftakt von Paris-Nizza in La Verrière. Dieses Mal gelang es dem Europameister au

09.03.2025Auch Mitfavoriten Vacek und Scaroni gaben bei Strade Bianche auf

(rsn) – Sieger Tadej Pogacar war bei der 19. Strade Bianche (1.UWT) nicht der einzige Fahrer, der Bodenkontakt aufgenommen hatte. Wie so oft bei Rennen über unbefestigte Straßen kam es auch in der

09.03.2025Kitzkis und Le Roux´ Nachfolger gefunden

(rsn) – In vier Folgen wurde in diesem Winter die zehnte Zwift-Academy ausgetragen. Neben dem Titel des Siegers stand erneut ein Vertrag bei einem der großen Development Teams auf dem Spiel. Vier M

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)