Australier gewinnt zum 2. Mal Down Under

Impey hatte nicht die Beine, um Porte zu folgen

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Impey hatte nicht die Beine, um Porte zu folgen"
Richie Porte gewinnt die Tour Down Under zum zweiten Mal| Foto: Cor Vos

26.01.2020  |  (rsn) - Wie erwartet spielte der zweimal zu bewältigende Willunga Hill am Ende der Schlussetappe der Tour Down Under den Scharfrichter im Kampf um den Gesamtsieg. Spitzenreiter Daryl Impey (Mitchelton – Scott) konnte dem Australier Richie Porte (Trek - Segafredo), der zum zweiten Mal sein Heimrennen gewann, nicht mehr folgen und erreichte erst als 20. mit 29 Sekunden Rückstand das Ziel. Impey rutschte noch auf Rang sechs ab. Die Etappe gewann der Brite Matthew Holmes (Lotto Soudal). Simon Geschke (CCC) bot eine starke Vorstellung und kletterte als Tagessiebter noch als Gesamtdritter aufs Podium.

Porte feierte zwar den zweiten Gesamtsieg nach 2017, aber der Traum vom siebten Triumph in Folge auf dem Willunga Hill platzte auf den letzten Metern. Der Trek-Kapitän wurde noch von Holmes überspurtet, der als letzter Vertreter einer ursprünglich 26-köpfigen Ausreißergruppe übriggeblieben war, die Porte mit seinen Helfern in den beiden Anstiegen aufgerollt hatte. Der Italiener Manuele Boaro (Astana) kam als Dritter rein.

Im Siegerinterview schilderte Porte, wie schwer ihm der Erfolg gefallen war, nachdem sich die große Gruppe gebildet hatte. Impeys Mitchelton – Scott hatte verständlicherweise kein Interesse an einer Nachführarbeit. So war Porte auf die Unterstützung von AG2R angewiesen, das Roman Bardet die Chance zum Etappensieg eröffnen wollte. Porte: "Ich verstehe, warum Mitchelton diese Taktik anwandte, aber ich hatte heute einen absolut fantastischen Tag..“

Auch Holmes freute sich über alle Maßen über seinen Überraschungs-Coup: "Ich habe nicht wirklich über unseren Vorsprung nachgedacht", schildert er seine Gefühle, als die Verfolger um Porte immer näher kamen. Er hatte sich ohnehin keine Hoffnungen auf den Sieg gemacht. "Ich habe nur daran gedacht, in der Gruppe zu bleiben, mit der ich zusammen war. Ich dachte, ich könnte auf keinen Fall gewinnen, da es eine so gute Gruppe war“, begründete er. "Ich bin noch nie richtig bergauf gefahren. Dies ist erst mein zweites Berg-Finish in dieser Woche und es scheint mir zu liegen."

So lief das Rennen

Die 151,5 Kilometer lange Schlussetappe von McLaren Vale zum  Willunga Hill bestand aus drei Schleifen, die das Feld kurz am Meer und an den Stränden entlangführte, bevor es ins Landesinnere nach Willunga ging.

Die Angriffe begannen unmittelbar nach dem Start und nach ein paar Attacken bildete sich die 26-köpfige Ausreißergruppe. Zu ihr gehörten der spätere Etappensieger Matt Holmes und sein Lotto- Soudal-Kollege Jon Dibben, Kiel Reijnen (Trek - Segafredo), Mathias Le Turnier und Kenneth Van Bilsen (Cofidis), Shane Archbold und Iljo Keisse (Deceuninck – Quick-Step), Luke Rowe, Joey Rosskopf (CCC), Andre Greipel und Rick Zabel (Israel Start-Up Nation), Cesare Benedetti (Bora - hansgrohe), Vegard Stake Laengen und Marco Marcato (Team Emirates), Manuele Boaro (Astana), Michael Storer (Sunweb), Bruno Armirail (Groupama - FDJ), Juri Hollmann (Movistar), Dylan Sunderland (NTT), Bert-Jan Lindeman (Jumbo - Visma), Domen Novak und Marco Haller (Bahrain McLaren), Mitch Docker und Jonas Rutsch (EF Pro Cycling) sowie Sam Welsford und Cameron Scott (UniSA).

Die Ausreißer konnten bis zu 4.30 Minuten Vorsprung herausfahren, bis die Verfolger reagierten. Unterwegs am ersten Zwischensprint testete André Greipel seine Muskeln und gewann mühelos vor Marco Marcato (VAE Team Emirates). Den zweiten Sprint 48 km vor dem Ziel entschied Sam Welsford (UniSA ) vor Armirail und Zabel für sich.

Bei der ersten Passage des Willunga Hill holte sich Rosskopf die Punkte, um sich das Bergtrikot fest zu sichern. Mit seinem Angriff am Fuße des Hügels teilte er die Ausreißergruppe sofort in zwei Hälften. Die Abgehängten fielen ins Hauptfeld zurück, die anderen versuchten weiterhin ihr Heil in der Flucht. Dazu gehörten neben Rosskopf noch Mitch Docker, Jonas Rutsch, Luke Rowe, Matthew Holmes, Michael Storer, Dylan Sunderland, Vegard Stake Laengen, Marco Marcato, Bruno Armirail und Manuele Boaro.

Die Führenden hielten bis zum letzten Anstieg zwei Minuten Vorsprung. Hinten im Hauptfeld beobachteten sich Impey und Porte. Aber es wurde früh klar, dass Impey an diesem Tag nicht die Beine hatte, um Port herauszufordern. Er konnte Porte nicht folgen, als der das Tempo erhöhte und schließlich die Reste der vor ihm liegenden Ausreißer einsammelte.

Nur Holmes konnte ihm folgen und ihn in der letzten Kurve überraschen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.01.2020Pernsteiner: “Es hat mich überrascht, wie gut es lief“

(rsn) - Mit dem zehnten Platz in der Gesamtwertung der 22. Tour Down Under schaffte Hermann Pernsteiner (Bahrain – McLaren) sein bisher bestes Ergebnis auf WorldTour-Niveau. "Ich bin sehr zufrieden,

26.01.2020Porte: “Es gab Phasen, da dachte ich, der Sieg sei aus und vorbei“

(rsn) - Nach den Frauen triumphierten auch die Männer des Teams Trek – Segafredo bei der Tour Down Under. "Das ist ein großartiger Start in das Jahr für uns. Für die Frauen und auch für mich",

26.01.2020Beeindruckender Geschke wird Dritter der Tour Down Under

(rsn) - Nach einer mit zwei schweren Stürzen katastrophal verlaufenen Auftaktphase der Saison 2019 ist Simon Geschke (CCC) ein Traumeinstand in das Jahr 2020 gelungen. Der Freiburger wurde zum Absch

26.01.2020Haller in Spitzengruppe, Pernsteiner im Gesamtklassement top

(örv) - Einen sehr aktiven letzten Tag hatten Hermann Pernsteiner und Marco Haller (beide Bahrain – McLaren) bei der Tour Down Under. Während sich Haller in die Gruppe des Tages begab, konnte sich

26.01.2020Highlight-Video der 6. Etappe der Tour Down Under

(rsn) - Richie Porte (Trek - Segafredo) hat nach 2017 zum zweiten Mal die Tour Down Under gewonnen. Dem Australier reichte zum Abschluss der sechstägigen WorldTour-Rundfahrt auf der Königsetappe mi

26.01.2020Porte feiert Gesamtsieg, Geschke Dritter

(rsn) - Richie Porte (Trek - Segafredo) hat nach 2017 zum zweiten Mal die Tour Down Under gewonnen. Dem Australier reichte zum Abschluss der sechstägigen WorldTour-Rundfahrt auf der Königsetappe mi

25.01.2020Highlight-Video der 5. Etappe der Tour Down Under

Die vorletzte Etappe der Tour Down Under 2020 war eine weitere für die Sprinter. Giacomo Nizzolo (NTT Pro Cycling)feierte seinen ersten WorldTour-Sieg seit 2012. Der Italiener gewann vor seinem L

25.01.2020Impey: “Wir sind in der besseren Ausgangslage“

(rsn) – Daryl Impey (Mitchelton – Scott, 2018 und 2019) und Richie Porte (Trek – Segafredo, 2017) haben in den letzten drei Jahren jeweils bei der Tour Down Under den Gesamtsieg gefeiert. Nach d

25.01.2020Tour Down Under: Gibbons lässt für Nizzolo die Lücke aufgehen

(rsn) - Mit all seiner Power wollte Roger Kluge (Lotto Soudal) auf der 5. Etappe der Tour Down Under seinem bereits zwei Mal siegreichen Teamkollegen Caleb Ewan in Victor Harbor den Sprint mustergü

25.01.2020Impey holt sich Gesamtführung, Nizzolo Etappensieger

(rsn) - Titelverteidiger Daryl Impey (Mitchelton - Scott) hat am Vorschlusstag der Tour Down Under die Gesamtführung übernommen. Der Südafrikaner sicherte sich während der 149 Kilometer langen 5.

24.01.2020Greipel Vierter bei Down Under: “Das ist nicht so schlecht“

(rsn) - Auch wenn André Greipel (Israel Start-Up Nation) von seinem ersten Sieg seit fast einem Jahr auch auf der 4. Etappe der Tour Down Under einige Meter entfernt war, so zeigte der 37-Jährige am

24.01.2020Impey kämpft gegen Porte um jede Sekunde

(rsn) - Seit seinem gestrigen Etappensieg bei der Mini-Bergankunft in Paracombe hat Richie Porte (Trek - Segafredo) beste Aussichten auf den zweiten Gesamtsieg bei der Tour Down Under. Doch Titelverte

Weitere Radsportnachrichten

03.12.2024Großbritannien in Nöten: Insel ohne Konti-Teams

(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden

03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong

(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g

03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt

(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage

03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant

(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht

03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie

(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze

03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin

(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch

02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen

(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S

02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio

(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien

02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan

(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig

02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben

(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine