Nur zwei von fünf Begleitern kamen ins Dauphiné-Ziel

Schär: “Einer der seltsamsten Tage meiner Ausreißer-Karriere“

Von Joachim Logisch aus Saint-Christo-en-Jarez

Foto zu dem Text "Schär: “Einer der seltsamsten Tage meiner Ausreißer-Karriere“"
Beim Dauphiné-Auftakt zwischenzeitlich als Solist unterwegs und am Ende mit dem Bergtrikot belohnt: Michael Schär | Foto: Cor Vos

13.08.2020  |  (rsn) - Auch nach der Siegerehrung konnte Michael Schär (CCC) noch nicht so richtig fassen, was er während der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné von Clermont-Ferrand nach Saint-Cristo-En-Jarez (218,5 km) alles erlebt hatte. "So einen Tag gibt es nur im Radsport. So eine Geschichte kann man nicht erfinden", sagte der Schweizer, nachdem er das Trikot des Bergkönigs überstreifen durfte, gegenüber radsport-news.com. Schär: "Am Ende war das sicherlich einer der seltsamsten Tage meiner Ausreißerkarriere!" Damit hat der Schweizer mit keinem Wort übertrieben!

Mit Brent Van Moer (Lotto Soudal), Niccolo Bonifazio (Cofidis), Quinten Hermans (Circus – Wanty Gobert) und Tom-Jelte Slagter (B&B Hotels - Vital Concept p/b KTM) war der 33-Jährige kurz nach dem Start ausgerissen. Nur er und Slagter erreichten das Ziel in Saint-Christo-En-Jarez.

Schär: "Zuerst wurde Van Moer von einer Biene gestochen, einer wurde abgehängt ist und dann ausgestiegen (Bonifazio wegen Rückenproblemen, d. Red), 30 Kilometer später stürzten zwei Fahrer (Van Moer und Hermans, d. Red) richtig heftig. Sie waren zu schnell und sind in einer Kurve geradeaus gefahren." Nach 100 Kilometern waren nur noch zwei aus der ersten Fünf-Mann-Gruppe im Rennen.

Doch das verbliebene Duo aus Schär (1,98 m groß) und Slagter (1,69 m) passte nicht wirklich zusammen. "Slagter ist zwar super nett, aber nur halb so groß wie ich. Das Problem war also, dass ich keinen Windschatten hatte und die ganze Zeit im Wind fuhr", erklärte Schär, warum er sich schließlich alleine auf den Weg machte.

Als dann sein Sportdirektor Marco Pinotti zu ihm nach vorne fuhr und erklärte, er könne das Bergtrikot holen, gab Schär noch mehr Gas und der Tag der Kuriositäten setzte sich fort. Denn nun wurde er vom aus dem Feld davongefahrenen Quentin Pacher (B&B Hotels - Vital Concept) eingeholt. Doch auch dessen Verweildauer an der Spitze dauerte nicht lange. Denn auch Pacher kam zu Fall. Schär: "Da dachte ich, heute ist ein spezieller Tag. Alle um mich rum stürzen!"

Ernst wurde es, als Remi Cavagna (Deceuninck - Quick Step) und Sören Kragh Andersen (Sunweb) aus dem näherkommenden Feld attackierten und mit Schär ein Trio an der Spitze bildeten. Doch plötzlich war der Schweizer wieder alleine an der Front. "Die beiden hatten keine Freude miteinander. Ich habe schnell gemerkt, dass da ist keine Harmonie zwischen ihnen. Kragh Andersen durfte vom Team aus nicht fahren. Und Cavagna attackierte ihn ständig. Da sagte ich mir, wenn ihr zwei Katz und Maus spielt, dann gehe ich wieder und fuhr alleine weiter", schilderte Schär die Situation und lachte dabei.

Als die Favoriten Teams unter der Führung von Jumbo – Visma kurz vor den letzten beiden Bergen hoch ins Ziel ernst machten, war es aber auch um den tapferen Ausreißer geschehen, der mit letzter Kraft Saint-Christo-En-Jarez erreichte. Doch mit dieser Dauphiné ist Schär noch nicht fertig. "Heute kam ich kaum ins Ziel. Die letzten zehn Kilometer war ich tot. Mal schauen, wie ich mich erhole. Dann probiere ich es wieder!", versprach er gegenüber radsport-news.com!

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