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16.08.2020 | (rsn) – Das 72. Critérium du Dauphiné sollte als Tour-Generalprobe vor allem dazu dienen, sich den letzten Feinschliff für die Frankreich-Rundfahrt zu holen und den Klassementfahrern auch die Bestätigung geben, dass sie für den um knapp zwei Monate in den September hinein verschobenen Saisonhöhepunkt auf dem richtigen Weg sind.
Doch statt Antworten zu liefern, warf die fünftägige Rundfahrt durch Südfrankreich immer mehr Fragen auf, ja, die Dauphiné wurde sogar regelrecht zu einem K.O-Critérium. Denn gleich vier Favoriten - Primoz Roglic, Steven Kruijswijk (beide Jumbo – Visma), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Egan Bernal (Ineos) - mussten das Rennen vorzeitig beenden.
Die drei Erstgenannten schieden nach Stürzen aus, der kolumbianische Tour-Sieger von 2019 trat mit Rückenproblemen vorsichtshalber zur 4. Etappe nicht mehr an. Und am Schlusstag stieg zudem auch noch Nairo Quintana (Arkéa Samsic) mit Knieproblemen vom Rad, die ihn seit seinem Trainingssturz im Juli plagen.
Jumbo - Visma und Bora - hansgrohe im Sturzpech
Bei Jumbo – Visma stellt sich die Frage, ob Kruijswijk mit seiner ausgekugelten Schulter an der Tour wird teilnehmen können, bei Roglic muss abgewartet werden, wie sehr er ihn seine Verletzung zurückwerfen wird. "Ich denke nicht, dass der Sturz Einfluss auf seine Tour-Vorbereitung hat, ich hoffe es zumindest nicht", sagte Jumbo-Teamchef Richard Plugge.
Bora – hansgrohe hat gleich dreifachen Grund zur Sorge: Wann wird Buchmann, der sich nach Angaben von Sportdirektor Enrico Poitschke starke Prellungen zuzog und sich gestern kaum bewegen konnte, wieder trainieren können? Und in welcher Verfassung wird der 27-Jährige zur Tour antreten können? Dazu kommt, dass mit dem ebenfalls in den Sturz verwickelten Gregor Mühlberger und dem bei Il Lombardia mit einem Auto kollidierten Maximilian Schachmann gleich zwei wichtige Tourhelfer auszufallen drohen.
Im Buchmann-Lager wird man zudem hoffen, dass das Sturzpech der letzten Rennen bei der Tour aufgebraucht sein wird. Seinem Crash auf der 4. Etappe ging bereits ein Sturz zum Dauphiné-Auftakt voraus. Und auch sein letztes Rennen vor der Corona-Zwangspause, die UAE Tour, musste der Vorjahresvierte der Frankreich-Rundfahrt nach einem Sturz vorzeitig beenden. Bora – hansgrohe wird hoffen, dass sich die Erinnerung an die Stürze nicht in Buchmanns Kopf festsetzen wird. An den ersten drei Tagen der Tour-Generalprobe präsentierte dieser sich in überragender Form und in den Bergen sogar noch stärker als 2019, als er bereits Dauphiné-Dritter wurde.
Kämna die positive Überraschung
Umso erleichterter wird man beim Raublinger Rennstall registriert haben, dass mit Lennard Kämna ein weiterer Fahrer in Topform ist, wie der 23-Jährige mit seinem gestrigen Etappensieg in Megève und den vorherigen starken Vorstellungen unterstrich. In dieser Form wird Kämna auch bei der Tour ein echter Edelhelfer sein. "Ich kann mit dieser Woche sehr zufrieden sein", urteilte Kämna dann auch.
Ähnliche Fazits ziehen dürften bei Jumbo - Visma Sepp Kuss, der die Schlussetappe gewann, und bei Ineos Pavel Sivakov, der auf dem letzten Teilstück zwar stürzte und mit zerrissenem Trikot ins Ziel kam, aber im Ineos-Team der mit Abstand stärkste Fahrer war und Tagesvierter wurde. "Ich gehe mit einem guten Gefühl zur Tour", meinte der 25-jährige Kuss. Kämna und Sivakov waren am Ende des Dauphiné auf den Plätzen acht und elf auch die besten Fahrer ihrer Teams, Kuss wusste mit Rang zehn zu überzeugen.
Für Froome und Thomas noch ein weiter Weg bis zur Tourform
Ob die ehemaligen Toursieger Chris Froome und Geraint Thomas bei Ineos noch die Tour-Kurve bekommen, scheint doch fraglich. Beide konnten beim Critérium du Dauphiné kaum Aufwärtstendenzen erkennen lassen und hinken der Konkurrenz weit hinterher. Laut ihrem Sportlichen Leiter Gabriel Rasch fehlt den Briten noch einiges zur Bestform - Thomas hatte nach fünf Tagen fast eine Stunde Rückstand den Gesamtsieger, Froome gar knappe 90 Minuten. "Hier waren sie noch nicht gut genug, sie müssen noch zulegen", sagte der Norweger.
Als ob das nicht schon genug an Problemen wäre, muss Ineos nun hoffen, dass Bernal seine anhaltenden Rückenprobleme in den Griff bekommen wird. Sein Ausstieg am Samstag war eine Vorsichtsmaßnahme. Bis zur Tour nicht ganz ausgeheilt, könnte die Verletzung dem Ineos-Kapitän aber das letzte Prozent kosten, das zur Titelverteidigung notwendig sein wird. "Wir werden ihn bestmöglich behandeln, so dass wir ihn bei der Tour bei 100 Prozent haben", meinte Rasch allerdings zuversichtlich.
Porte und Landa schwächeln am Schlusstag
Untergetaucht waren bei der Tour-Generalprobe Richie Porte (Trek - Segafredo), der am schweren Schlusstag über zwölf Minuten verlor, und Mikel Landa (Bahrain - McLaren), der noch weiter zurück fiel. Der Australier muss bei jeder Rundfahrt einen schwarzen Tag wegstecken, so nun auch beim Critérium du Dauphiné. Ähnliches gilt für Landa, dem die Beständigkeit fehlt. “Ich habe mich im Etappenverlauf immer schlechter gefühlt", gestand der Spanier ein, fügte aber mit einer Portion Zweckoptimismus an. "Ich denke, ich werde in guter Form bei der Tour am Start stehen."
Im Gegensatz zu Quintana erreichten Porte und Landa aber immerhin das Ziel in Megève. Alle drei wollen bei der Tour um den Gesamtsieg mitfahren, in der derzeitigen Verfassung sind sie aber nicht einmal Anwärter für die Top Ten. Vor beiden liegt noch viel Arbeit. Porte und Landa müssen an ihrer Form feilen und Quintana braucht ein gutes medizinisches Team, um seine Knieprobleme in den Griff zu bekommen.
Nur Pinot kann trotz verpasstem Sieg ein ziemlich positives Fazit ziehen
Der einzige der Anwärter auf den Toursieg, der ein positives Fazit der fünf Bergetappen ziehen konnte, war Thibaut Pinot (Groupama – FDJ). Der Franzose war auf der 4. Etappe zwar ebenfalls in einen Sturz verwickelt, überstand diesen aber nahezu unbeschadet und beendete die Rundfahrt schließlich auf Platz zwei hinter dem Kolumbianer Daniel Martinez (EF).
Zwar konnte Pinot auf der Schlussetappe, die er nach dem Aus von Roglic als Gesamtführender in Angriff nahm, seine Spitzenposition nicht verteidigen, dennoch dürften beim Franzosen die positiven Aspekte überwiegen. "Ich wurde ab dem zweiten Kilometer attackiert. Natürlich ist es jetzt eine Enttäuschung, nicht gewonnen zu haben. Aber mit Blick auf die Tour habe ich in diesen Tagen einen großen Schritt gemacht", so Pinot, der in Abwesenheit seines Edelhelfers David Gaudu sich voll und ganz auf den Schweizer Sebastien Reichenbach verlassen konnte.
Martinez nun auch ein Tour-Favorit?
Mit Gesamtsieger Martinez hat sich übrigens auf den letzten Drücker noch ein weiterer Fahrer für das Tour-Podium in Position gebracht. Der Kolumbianer zählt zu den besten Kletterern im Feld, er hat ein starkes Team an seiner Seite und scheint momentan bestens in Form zu sein. Aber die Vergangenheit zeigte oftmals auch: Wer das Critérium du Dauphiné gewann, der hatte bei der Tour seinen Zenit schon überschritten.
Zu den positiven Überraschungen zählten der Franzose Guillaume Martin (Cofidis) und der junge Slowene Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) auf den Plätzen drei und vier der Gesamtwertung. Beide haben ihr großes Potenzial gezeigt, und vor allem der noch immer erst 21 Jahre alte Pogacar, der im Vorjahr bei seinem Grandtour-Debüt auf Anhieb Vuelta-Dritter wurde, ist auch in Frankreich über drei Wochen eine starke Leistung zuzutrauen.
Die fünf Tage beim Critérium du Dauphiné boten jenseits der Stürze der Protagonisten aber vor allem actiongeladenen Radsport mit spannenden Rennverläufen. "Wenn es hier heiß und intensiv zur Sache ging, dann versucht euch mal vorzustellen, wie das bei der Tour sein wird. Was für eine Woche", brachte es der Pole Michal Kwiatkowski (Ineos) auf den Punkt.
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