Am Col de Porte sind nur Roglic und Pinot stärker

Gelungener erster Test: Buchmann eröffnet den Angriffsreigen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Gelungener erster Test: Buchmann eröffnet den Angriffsreigen"
Emanuel Buchmann (Bora - Hansgrohe) attackiert am Col de Porte, aber Sepp Kuss (Jumbo - Visma) ist sofort an seinem Hinterrad. | Foto: BORA - hansgrohe / Bettiniphoto & VeloImages

13.08.2020  |  (rsn) - Wenn Ineos und Jumbo - Visma am Berg ihr Ding machen und das Peloton in hohem Tempo die Anstiege hinaufziehen, ist es sehr schwer, noch eins draufzusetzen und zu attackieren. Derartige Aktionen sind meist zum Scheitern verurteilt und enden nach einer kurzzeitigen Flucht mit wenigen Metern Vorsprung nicht selten im völligen K.O. des Angreifers. Trotzdem aber hat es Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) am Col de Porte 2,5 Kilometer vor dem Ziel versucht, als Pavel Sivakov für Ineos das noch immer recht große Fahrerfeld von rund 20 Mann anführte.

Und auch wenn Jumbo - Visma-Helfer Sepp Kuss sofort ans Hinterrad des Deutschen sprang und den Vorstoß vereitelte, so ging Buchmann trotzdem anschließend nicht unter, sondern wurde Etappendritter hinter dem momentan kaum schlagbaren Primoz Roglic (Jumbo - Visma) sowie Thibaut Pinot (Groupama - FDJ).

Am Dienstag noch hatte Buchmann gegenüber radsport-news.com erklärt, er wolle beim Critérium du Dauphiné offensiv fahren, "auch wenn das fürs Ergebnis nicht gut" sei. In dieser Woche geht es darum, sich auszuprobieren und zu sehen, wie der Körper auf spezifische Belastungen reagiert. Genau das tat Buchmann am Col de Porte, und am Ende stimmte beides: Offensivgeist und Ergebnis, obwohl es lange Zeit kaum möglich war, anzugreifen.

"Ineos hat ein sehr hohes Tempo angeschlagen, da war zuerst an keine Attacke zu denken", erzählte der Ravensburger nach der Etappe, erklärte aber auch: "Ich habe mich den ganzen Tag über sehr gut gefühlt und wollte im Finale etwas versuchen. Da habe ich attackiert. Ich konnte mich zwar nicht absetzen, aber es war ein guter Test."

Nur gegen Roglic hat Buchmann keine Antwort parat

Nachdem Kuss Buchmanns Attacke neutralisiert hatte, versuchte Egan Bernal (Ineos) sein Glück, wurde aber ebenfalls vom US-Amerikaner abgefangen. Dann ging Nairo Quintana (Arkéa - Samsic) in die Offensive und Buchmann selbst parierte den Angriff für die nun auf rund zehn Mann zusammengeschmolzene Favoritengruppe. Als dann kurz darauf Roglic beschleunigte, hatte Buchmann jedoch nichts mehr zu entgegnen. Roglic fuhr direkt vor ihm los, aber weder der Deutsche noch Tour-Sieger Bernal hatten die Kraft, dran zu bleiben.

"Roglic ist im Moment wohl nicht zu schlagen, aber ich werde sicher auch in den nächsten Tagen etwas versuchen. Meine Form stimmt", versprach Buchmann mit Blick auf die drei weiteren Bergankünfte bis Sonntag.

Dort scheint der Tour de France-Vierte von 2019 auch auf die Hilfe eines anderen jungen Deutschen voll vertrauen zu können. Denn wie schon am Mittwoch war auch am Donnerstag Lennard Kämna von seinen Teamkollegen am längsten an Buchmanns Seite - bis kurz vor seinem Angriff. Kämna wurde schließlich mit 1:37 Minuten Rückstand auf Tagessieger Roglic 20. der Etappe - direkt vor keinem Geringeren als Alejandro Valverde (Movistar).

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.08.2020Denk: “Emu hatte keinen so guten Tag“

(rsn) - Noch am vergangenen Freitag zeigte sich Emanuel Buchmann mit Blick auf seine Genesung von der Sturzfolgen beim Critérium du Dauphiné zuversichtlich. Sechs Tage nach dem verhängnisvollen Cra

17.08.2020Denk fordert von UCI mehr Unterstützung bei Streckensicherung

(rsn) – In rein sportlicher Hinsicht kann Ralph Denk mit dem Wochenende zufrieden sein: Lennard Kämna feierte am Samstag auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten Profisieg, paral

17.08.2020Roglic kann mit nach Tignes, Kruijswijk muss daheim bleiben

(rsn) – Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) muss auf das Höhentrainingslager seines Teams in Tignes verzichten. Der Niederländer stürzte auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné ebenso wie E

17.08.2020Martinez: Der Übersehene fuhr bei der Dauphiné ins Rampenlicht

rsn) - Neben dem Zweitdivisionär Androni Giocattoli, der unter anderem Egan Bernal und Ivan Sosa (beide Ineos) hervorgebracht hat, setzt vor allem das WorldTour-Team EF Pro Cycling auf südamerikani

16.08.2020Die Dauphiné wird zum K.O.-Critérium

(rsn) – Das 72. Critérium du Dauphiné sollte als Tour-Generalprobe vor allem dazu dienen, sich den letzten Feinschliff für die Frankreich-Rundfahrt zu holen und den Klassementfahrern auch die Bes

16.08.2020Martinez tauscht nach Roglic-Aus noch Weiß gegen Gelb

(rsn) - Daniel Felipe Martinez (EF) hat dank einer Attacke 30 Kilometer vor dem Ziel und der Aufgabe von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) als erster Kolumbianer seit Luis Herrera 1991 das Critérium du

16.08.2020Finale der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné im Video

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Schachmann muss nicht operiert werden

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) scheint sich doch noch Hoffnungen auf den Tour-Start am 29. August in Nizza machen zu dürfen. Wie sein Sportdirektor Enrico Poitschke vor dem Start d

16.08.2020Poitschke: “Großes Fragezeichen, wie es weitergeht“

(rsn) - In nur wenigen Stunden verwandelte sich Bora – hansgrohe am Samstag vom Tour-Mitfavoriten in einen Hospitalpatienten. Beim Critérium du Dauphiné stürzten der aussichtsreich auf Platz drei

16.08.2020Rasch: “Froome und Thomas waren hier nicht gut genug“

(rsn) - Am Freitag äußerte sich Pavel Sivakov positiv über seine Form und die seines Kapitäns Egan Bernal. Zwei Tage später zeigt sich Gabriel Rasch, der Sportliche Leiter des Teams Ineos in Fran

16.08.2020Kuss holt sich Schlussetappe, Martinez den Gesamtsieg

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Dauphiné-Schlussetappe ohne Spitzenreiter Roglic

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist am Sonntag nicht mehr zur abschließenden 5. Etappe des 72. Critérium du Dauphiné angetreten. Wie sein Team auf Twitter meldete, hätten die Verletzungen, d

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Fährt Cavalli künftig für dsm-firmenich – PostNL?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine