Erinnerung an Froomes Joggingeinlage am Ventoux

Yates und die Jury: 2016 Gelb genommen, 2020 gegeben

Von Joachim Logisch aus Privas

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Adam Yates (Mitchelton – Scott) | Foto: Cor Vos

03.09.2020  |  (rsn) - Die langweiligste Tour-de-France-Etappe vielleicht sogar aller Zeiten endete mit einem Knall, wie es ihn auch selten gibt. Die Jury belegte Spitzenreiter Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) mit einer Zeitstrafe und sprach dem Gesamtzweiten Adam Yates (Mitchelton – Scott) das Gelbe Trikot zu. Zu dieser Kuriosität passte, dass der Brite das maillot jaune schon einmal per Jury-Entscheid aberkannt bekommen hatte!

Es war 2016, als Chris Froome (damals Sky) am Ende der 12. Etappe im Anstieg zum Mont Ventoux mit einem Begleitmotorrad zusammenstieß, das in den Menschenmassen plötzlich stoppen musste. Weil dabei sein Rad beschädigte wurde, sprintete Froome zu Fuß rund 100 Meter weiter den Berg hinauf, bis er ein Ersatzrad erhielt. Dabei war der Zeitverlust so groß, dass Yates die Führung übernahm. Noch am gleichen Abend korrigierte die Jury diese Entscheidung, weil Froome für seinen Zeitverlust nichts konnte.

Jetzt erhielt Yates Gelb per Richterspruch, weil sich Alaphilippe verbotenerweise 17 Kilometer vor dem Ziel eine Trinkflasche aus dem Begleitfahrzeug reichen ließ. Das ist aber ohne ausdrückliche Genehmigung der Kommissäre verboten. Deshalb wurde gegen den Franzosen regelgerecht eine Strafe von 20 Sekunden verhängt. Damit zog Yates um 16 Sekunden an ihm vorbei und liegt im Klassement nun drei Sekunden vor Primoz Roglic (Jumbo - Visma).

Der 28-Jährige wurde von dieser Maßnahme wie wohl alle überrascht. "Ich war im Bus und schon geduscht. Ich wartete darauf, dass die anderen Jungs mit dem Duschen fertig werden. Danach wären wir ins Hotel gefahren“, berichtete er.

Das Ziel bleiben Etappensiege

Daraus wurde nichts. Yates: "Aber jemand hat unseren Direktor angerufen und gesagt, wir haben Gelb. Aber selbst danach wusste ich es erst genau, als ich Julian fragte und er sagte, er hätte eine Zeitstrafe, bekommen, weil er sich verpflegt habe.“

Glücklich ist der neue Tour-Leader über diese Entscheidung zu seinen Gunsten nicht. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand Gelb so übernehmen will. Man will es durch einen Zeitgewinn erobern", sagte Yates später in der Siegerpressekonferenz.

Trotzdem hat er keinen Gedanken daran verschwendet, das Gelbe Trikot auf der 6. Etappe nicht tragen zu wollen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine Geldstrafe bekommen würde, wenn ich es nicht tun würde“, meinte Yates. An seinen Zielen ädere sich trotz der Spitzenposition bei der Tour nichts: "Ich will Etappen gewinnen."

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