Slowenen bei der Tour auf 1 und 2

Roglic und Pogacar reiten weiterhin auf der Erfolgswelle

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Roglic und Pogacar reiten weiterhin auf der Erfolgswelle"
Primoz Roglic (Jumbo - Visma) baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung aus und liegt nun 44 Sekunden vor seinem Landsmann Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) aus. | Foto: Cor Vos

11.09.2020  |  (rsn) - Im Zentralmassiv ging auf der 13. Tour-Etappe das Bergduell der beiden Slowenen Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in die nächste Runde. Noch nie stand ein Fahrer aus dem kleinen Alpenland auf dem Podium in Paris, nun kämpft das Duo um das Gelbe Trikot der 107. Tour de France.

Mit Blick auf das Alter der Beiden ist es ein Duell des jungen Wilden gegen den alten Hasen. Doch mit seiner Vorgeschichte als Skispringer ist Roglic trotz seiner fast 31  Jahre nicht der Routinier. Er ist die Sensation der vergangenen Jahre und die aktuelle Nummer eins der Welt. Seit seinem kometenhaften Aufstieg vor drei Jahren, als Roglic die 17. Etappe der Tour de France gewann und sich Schritt für Schritt vom Überraschungsmann zum GrandTour-Spezialisten entwickelte, rast er von Sieg zu Sieg.

Baskenlandrundfahrt, UAE Tour, Tirreno-Adriatico und die Romandie-Rundfahrt waren seine ersten großen Erfolge. Dazu kamen zwei Etappensiege bei der Tour, eine bittere Niederlage beim Giro d’Italia 2019, wo Roglic den Gesamtsieg aufgrund einer Erkrankung verpasste und Dritter wurde.

Die vorläufige Krönung folgte dann vor fast genau einem Jahr in Madrid, als Roglic mit der Vuelta a Espana seine erste GrandTour gewann. Auf dem Podium neben ihm standen damals Alejandro Valverde (Movistar) und ein zweiter Fahrer aus Slowenien, der damals 20-jährige Pogacar.

Dieser überraschte ebenfalls 2017 erstmals, damals als 17-Jähriger bei der Slowenien-Rundfahrt, wo er überraschend Fünfter wurde. Pogacar gilt als das große Talent im slowenischen Radsport, wogegen Roglic eher zufällig zu diesem Sport fand. Auch im Finale der 191,5 Kilometer langen Etappe von Chatel-Guyon nach Puy Mary Cantal waren die beiden Überflieger am letzten Berg die Stärksten aus der Gruppe der Favoriten.

Roglic lässt sich von Pogacar nicht überraschen

Der ersten Attacke von Pogacar konnte nur mehr Roglic folgen. Der Mann im Gelben Trikot übernahm dann die Tempoarbeit, während dahinter die Konkurrenten auf dem kurzen, aber extrem steilen Finaleimmer weiter zurückfielen.

"Der war ja richtig steil. Als wir unten reinfuhren habe ich nach oben geschaut und dachte mir, da muss ich hoch", zeigte sich der Träger des Maillot Jaune beeindruckt vom Finale am Pas de Peyrol. Wen er am meisten fürchten musste, wusste Roglic schon zuvor.  "Ich bin nicht wirklich überrascht von Tadej. Ich freue mich für ihn“, so der Jumbo-Kapitän.

"Als wir in den letzten Anstieg kamen, da habe ich mir gesagt, dass ich jetzt alles geben muss", sagte Pogacar, der nun wieder im Weißen Trikot als bester Jungprofi unterwegs ist. Dieses musste er, nachdem er fast eineinhalb Minuten auf einer Windkante verlor,en hatte, an Vorjahressieger Bernal abgeben.

"Primoz und ich haben es geschafft, den anderen ein paar Sekunden abzunehmen", freute sich Pogacar über das nationale Teamwork am Schlussanstieg: "Aber ich habe auch gesehen, wie stark Primoz ist. Ich konnte ihm am Ende kaum mehr folgen.“ Wirkte Pogacar bei den ersten Bergankünften noch stärker, so hinterließ nun Roglic den besseren Eindruck. Aber noch ist es weit bis Paris, und auch die Alpen warten noch.

Allerdings hat der souveräne Tour-Spitzenreiter noch den Vorteil des besseren Teams. Mit Tom Dumoulin und Sepp Kuss hat er auch in den langen Anstiegen zwei wirkungsvolle Helfer. Pogacar wirkt da nach den Ausfällen von Faio Aru und Davide Formolo ziemlich auf sich allein gestellt. "Ich weiß nicht, was in den Alpen noch alles passieren kann, aber ich werde weiterkämpfen", versprach der 21-Jährige, der im Gesamtklassement nun mit einem Rückstand von 44 Sekunden auf Platz zwei liegt, ehe ein kolumbianischer Viererpack, angeführt von Bernal (+0:59), dahinter lauert. Den Südamerikern wurden aber im Etappenfinale von den beiden Slowenen ihre Grenzen aufgezeigt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine