US-Profi ist wichtigster Helfer von Roglic

Kuss wird bei der Tour mit jedem Tag besser

Von Joachim Logisch aus La Roche sur Foron

Foto zu dem Text "Kuss wird bei der Tour mit jedem Tag besser"
Primoz Roglic (li.) und sein Edelhelfer Sepp Kuss auf der 18. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

17.09.2020  |  (rsn) - Mit Primoz Roglic (Jumbo - Visma) und Tadej Pogacar (UAE - Team Emitrates) kämpfen zwei Slowenen um den Toursieg. Das ist bekannt! Dass aber auch der in den Bergen dritte mitentscheidende Mann dieser 107. Ausgabe slowenische Wurzeln hat, verriet Sepp Kuss (Jumbo – Visma) in der Mixed Zone nach der 18. Etappe, die er wieder als Lokomotive seines Kapitäns Primoz Roglic eindrucksvoll mit geprägt hatte.

"Meine Urgroßeltern kommen von dort", erklärte der US-Amerikaner aus Durango in Colorado. "Jedes Jahr an Weihnachten esse ich slowenische Leckereien. Vielleicht hat mir das spezielle Kräfte gegeben", witzelte der Bergspezialist, der kein Slowenisch spricht und dessen Vorfahren in die USA ausgewandert waren.

Wenn man sieht, wie der 26-Jährige auch in den steilsten Anstiegen das Tempo hochhält und zwar so hoch, dass der einzig übriggebliebene Herausforderer Pogacar kaum eine Chance hat, zu attackieren, der ahnt, dass auch Kuss einmal in einem anderen Team um das Tourpodium mitfahren könnte.

Das gesamte Team ist einfach herausragend

Denn der US-Boy besitzt eigenen Angaben nach die Eigenschaft, die einen Grand-Tour- Favoriten auszeichnet. "Diese dritte Woche ist richtig hart. Persönlich fühle ich mich aber jede Etappe besser. Vor allem fühle ich mich in der dritten Woche besser als in der ersten. Das ist ermutigend. Aber das gesamte Team ist einfach herausragend. Es zwingt einem, über sich hinauszuwachsen, weil alle anderen schon so großartig fahren", versuchte er eine Erklärung seiner Stärke.

Doch nach der 18. Etappe freute sich der Bergspezialist auch, dass die Schinderei bald ein Ende hat. "Das ist mein letzter Tag bei der Tour gewesen", sagte er im Scherz und meinte damit, dass er auf der Ausreißeretappe am Freitag mangels hoher Berge die Hauptarbeit in der Führung leisten muss, denn in den eher flacheren Passagen lässt Tony Martin Dank seiner Tempohärte keinen Mitkonkurrenten aus dem Feld entweichen. Deshalb schränkte Kuss auch gleich lachend ein: "Nein, wir bleiben morgen fokussiert. Man weiß nie, was kommt. Dann werden wir warten und sehen, was im Zeitfahren passiert."

Die 18.. Etappe mit fünf kategorisierten Bergen und mehr als 4000 Höhenmetern fand Kuss nicht schwerer als die am Tag davor mit zwei HC-Anstiegen. "Sie war nicht härter, sondern regelmäßiger", meinte er. "Der Kiesabschnitt war aber ziemlich brutal. Die Beine sind schon tot und dann muss man noch über den richtig groben Kies rüber. Das war ein harter Moment!"

Wir konnten Landa immer vor uns sehen

Doch er und sein Kapitän Roglic überstanden die Schotterpassage unbeschadet und auch die Attacke von Mikel Landa (Bahrain - McLaren), der wie am Vortag in die Offensive ging, um noch aufs Podium zu kommen, machte ihn nicht nervös. "George Bennett und Wout Van Aert fuhren schon eine harte Pace. Wir konnten Landa immer vor uns sehen. Wir sind immer in unserem Tempo gefahren", erklärte er.

Da Roglic als starker Zeitfahrer gilt, erst recht, wenn es bergauf geht, wissen Kuss und Jumbo – Visma, dass der Toursieg greifbar nah ist. Doch locker nehmen sie die beiden letzten Tage vor der Ehrenrunde in Paris nicht. Besonders vor Pogacar haben sie Respekt. Kuss: "Ich denke, er hat gezeigt, dass er der offensivste Fahrer ist. Er und Migel Angel Lopez (Astana) haben den größten Schneid anzugreifen. Das sind die zwei, die am schwierigsten zu kontrollieren sind."

Die Heimat seiner Urgroßelten hat Kuss übrigens schon mal besucht. Kuss: "Als ich zwölf Jahre alt war, haben wir einen Campingtrip in einem slowenischen Nationalpark unternommen. Es ist ein wunderschönes Land." Mit derzeit starken Radfahrern!

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

30.03.2025Wiebes macht die 100 voll und feiert Titelverteidigung

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat bei der 12. Ausgabe von Gent-Wevelgem in Flanders Fields Women Elite die Konkurrentinnen erwartungsgemäß in den Schatten gestellt und nach 168, 9 K

30.03.2025Ayuso zahlt bei Heim-Niederlage gegen Roglic Lehrgeld

(rsn) - Gleich drei Spanier reihten sich direkt hinter dem Sieger Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) in die Ergebnisliste der 104. Katalonien-Rundfahrt ein. Juan Ayuso (UAE - Emirates - XRG),

30.03.2025Pedersen mit 56-Km-Solo zum dritten Gent-Wevelgem-Triumph

(rsn) – Nachdem er bei der E3 Classic beim Solo von Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) noch chancenlos gewesen war, hat Mads Pedersen (Lidl – Trek) in Abwesenheit des Niederländers bei

30.03.2025Roglic entreißt Ayuso in dessen Heimatstadt noch den Gesamtsieg

Primoz Roglic hat die Schlussetappe der 104. Katalonien-Rundfahrt gewonnen und damit am letzten Tag auch noch die Gesamtwertung abgeschossen. Nachdem sich der 35-jährige Kapitän von Red Bull - Bora

30.03.2025Jorgenson bricht mit Trend: “Nehmen uns manchmal ziemlich ernst“

(rsn) – Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) hat in der Mixed Zone vor dem Start von Gent-Wevelgem in Ypern mit einem Trend gebrochen: Während Radprofis in den letzten Jahren zunehmend größe

30.03.2025Degenkolb: “Meine Zeit ist noch nicht komplett abgelaufen“

(rsn) – Die 87. Ausgabe von Gent-Wevelgem wird wieder eine spektakuläre Mischung aus Wind, Anstiegen, Kopfsteinpflaster und Naturstraßen bieten. Und auch in Abwesenheit von Mailand-Sanremo-Sieger

30.03.2025In van der Poels Abwesenheit freie Fahrt für Pedersen?

(rsn) – Gent-Wevelgem (1.UWT) galt lange Jahre als derjenige der flämischen Klassiker, der am ehesten für die Sprinter gemacht ist. Es gibt weniger Hellinge und Kopfsteinpflasterpassagen als etwa

30.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.03.2025Die “heiße Phase“ der Flandern-Klassiker beginnt

(rsn) – Mit dem Openingsweekend, der Classic Brugge-De Panne (1.UWT) und der E3 Saxo Classic (1.UWT) sind die ersten belgischen Eintagesklassiker der WorldTour 2025 schon Geschichte. Aber wie es

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine