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27.09.2020 | (rsn) - In den vergangenen Jahren gehörte Julian Alaphilippe immer wieder zu den Favoriten in WM-Straßenrennen. Als bestes Ergebnis sprang für den Franzosen bisher aber nur ein achter Platz bei den Titelkämpfen in Innsbruck heraus. Am Sonntag nun lief für Alaphilippe, der von einem starken Team wirkungsvoll unterstützt wurde, im italienischen Imola alles nach Wunsch.
Mit einer unwiderstehlichen Attacke kurz vor der Kuppe des letzten Anstiegs löste sich der 28-Jährige rund 13 Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe, um nach 258 schweren Kilometern mit Start und Ziel auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari den bisher größten Sieg seiner erfolgreichen Karriere zu feiern.
“In diesem Moment ist es wirklich schwer, etwas zu sagen. Ich möchte mich bei allen meinen Teamkollegen bedanken, die heute wirklich an mich geglaubt haben. Alle haben einen tollen Job gemacht. Es (der WM-Titel) war ein Traum meiner Karriere. Manchmal war ich so nahe dran und nie stand ich auf dem Podium. Ich bin mit viel Ehrgeiz hierher gekommen und es ist nun ein Traumtag für mich“, sagte Alaphilippe im Flash-Interview im Ziel, nachdem er unter Tränen vom Rad gestiegen war.
24 Sekunden hinter dem neuen Weltmeister, der als erster französischer Profi seit Laurent Brochard 1997 wieder das Regenbogentrikot eroberte, entschied der Belgier Wout Van Aert den Sprint der vierköpfigen Verfolgergruppe vor dem Schweizer Marc Hirschi für sich und holte sich wie schon im Zeitfahren die Silbermedaille. Der 22-jährige Hirschi konnte sich über Bronze freuen. Vierter wurde der Pole Michal Kwiatkowski, Weltmeister von 2014, Rang fünf ging an den Dänen Jakob Fuglsang vor dem slowenischen Tour-Zweiten Primoz Roglic.
Schachmann nach starker deutscher Team-Leistung Neunter
Das nach dem kurzfristigen Ausfall von Nikias Arndt nur mit sieben Fahrern angetretene deutsche Team überzeugte mit einer cleveren Vorstellung. Jonas Koch gelang der Sprung in die Gruppe des Tages und wurde erst nach einer Flucht von 190 Kilometern eingefangen. Danach mischten Maximilian Schachmann und Simon Geschke in der immer kleiner werdenden Favoritengruppe mit, ehe Schachmann erst kurz vor dem Gipfel der Cima Gallisterna den Kontakt zu den Besten verlor.
Der 26-jährige Berliner kam in der zweiten Verfolgergruppe ins Ziel und wurde 53 Sekunden hinter Alaphilippe Neunter, Geschke belegte Rang 17.“Ich kann mir keinen Vorwurf machen. Ich bin vorne mit in den Berg gefahren. Am Ende haben mir oben ein paar Meter gefehlt“, sagte Schachmann im Ziel dem ZDF, und der 34-jährige Geschke fügte an: “Ich bin sehr zufrieden. Klar, im Finale haben ein paar Meter gefehlt. Aber wir hatten mit Max unseren Kapitän vorne. Auf der Kuppe haben ihm nur wenige Meter gefehlt. Wir können uns keine Vorwürfe machen.“
So lief das Rennen:
Als die 174 Starter - es fehlten Arndt, Alexej Lutsenko und Natnael Berhane - am Vormittag um 9.45 Uhr auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari bei trockenen Bedingungen das Rennen mit rund 5.000 Höhenmetern in Angriff nahmen, dauerte es nicht lange, bis das Feld den Deutschen Jonas Koch, den Österreicher Marco Friedrich, den Norweger Torstein Traeen, den Kasachen Daniil Fominykh, den Japaner Yukiya Arashiro, den Rumänen Eduard-Michael Grosu und den Mexikaner Ulises Castillo ziehen ließ.
Die sieben Ausreißer fuhren sich im Verlauf der ersten von neun Runden, die zunächst den 2,8 Kilometer langen und im Schnitt 5,9 Prozent steilen Mazzolano-Anstieg und dann die 2,7 Kilometer lange und 6,4 Prozent steile Cima Gallisterna enthielten, einen Vorsprung von knapp sechs Minuten auf das von der Schweizern angeführte Feld heraus. Der wuchs im Lauf der zweiten Runde noch auf 6:45 Minuten an, ehe sich auch die Dänen, bei denen Weltmeister Mads Petersen auf einen Start verzichtet hatte, und die Slowenen an der Verfolgungsarbeit beteiligten.
Obwohl die Spitzengruppe gut harmonierte, reduzierte sich der Abstand erstmals und betrug eingangs der vierten Runde noch gut fünf Minuten. Danach ließ es das Feld allerdings wieder gemächlicher angehen, so dass die Ausreißer sich zum Ende der Runde wieder einen Vorsprung von fast sieben Minuten erarbeitet hatten. Kurz darauf fiel WM-Debütant Friedrich, mit 22 Jahren der jüngste der Ausreißer, im Mazzolano-Anstieg aus der Gruppe heraus, gefolgt von Grosu im Gallisterna, wo Koch den stärksten Eindruck machte. Und auch das Feld dünnte kurz darauf hier aus, nachdem Hirschi seine Helfer wieder nach vorne geschickt hatte
Spitze und Feld dünnen zur Mitte des Rennens aus
Mit noch gut fünf Minuten Vorsprung nahm die Spitze die sechste Runde in Angriff, in der am Mazzolano zunächst Castillo und kurz darauf auch Fominykh und Arashiro dem Tempo von Koch und Traeen nicht mehr folgen konnten. Im Feld orientierten sich nun auch Belgier, Polen, Briten und Australier nach vorne. Es war dann aber vor allem die Tempobeschleunigung der starken Schweizer, die dafür sorgte, dass zum Ende der Runde der Vorsprung des Spitzenduos auf rund 2:30 Minuten geschrumpft war, wobei sich zwischen beiden Gruppen noch Arashiro hielt.
Der Japaner wurde vom Feld, in dem zwischenzeitlich das Tempo wieder absackte, am Mazzolano gemeinsam mit dem Russen Viacheslav Kuznetsov, der kurz zuvor zu ihm aufgeschlossen hatte, rund 75 Kilometer vor dem Ziel eingefangen. Bei der drittletzten Überquerung des Gallisterna schickte Alaphilippe erstmals in diesem Rennen seine Helfer nach vorn, die den Rückstand mit einer massiven Tempoverschärfung schnell verringerten, ehe kurz darauf Traaen und Koch nach einer Flucht von rund 190 Kilometern kurz nach dem Gipfel gestellt wurden.
Die Franzosen machen das Rennen schwer
Danach zogen die Franzosen mit Quentin Pacher, Julien Bernard und Nans Peter weiter durch, gefolgt von der belgischen Mannschaft, die sich weiter im Windschatten hielt. Am Ende der vorletzten Runde, an der Toursieger Tadej Pogacar sein Rad wechseln musste, bestand das Feld noch immer aus mehr als 90 Fahrern, schrumpfte dann aber schnell, als nun Belgier und Briten das Tempo anzogen.
Im Mazzolano-Anstieg bildeten sechs Belgier die Spitze des Rennens, mit Olympiasieger Greg Van Avermaet an dritter und Van Aert an fünfter Position. Erst in der Anfahrt zum Gallisterna stellten sich auch die Italiener rund 43 Kilometer vor dem Ziel erstmals in den Wind, ehe am Fuß des Anstiegs die slowenischen Helfer die Führung übernahmen. Nach Vorbereitung durch Luka Mezgec beschleunigte Pogacar ziemlich genau an der Stelle, an der am Samstag auch Anna van der Breggen ihre siegbringende Attacke gesetzt hatte.
Doch die Belgier ließen den 22-Jährigen nicht weit davon ziehen. Acht Sekunden nach Pogacar führten Tiejs Benoot und Tim Wellens die noch rund 40-köpfige Verfolgergruppe, in der auch Maximilian Schachmann und Simon Geschke noch dabei waren, über die Kuppe. In der Abfahrt zum Ziel konnte der neue Spitzenreiter seinen Vorsprung dann allerdings sogar auf 25 Sekunden ausbauen.
Pogacar läutet auf dem Ersatzrad das Finale ein
Den hielt der slowenische Kapitän bis in den Mazzolano hinein. Dort aber musste Pogacar dem Kräfteverschleiß Tribut zollen. Zunächst schloss der Niederländer Tom Dumoulin auf, ehe der Italiener Damiano Caruso und der Ecuadorianer Richard Carapaz Konter setzten. Kraftvoller war kurz darauf Vincenzo Nibalis Antritt, dem Uran, Landa und Van Aert folgen konnten. In der Abfahrt führte der Tour-Elfte Guillaume Martin in Diensten von Alaphilippe den Rest des Feldes aber wieder an das Quartett heran.
In der Anfahrt zur Cima Gallisterna, der letzten Steigung des Tages, neutralisierten die Belgier weitere Attacken, auch wenn Van Avermaet zwischenzeitlich in einer Spitzengruppe dabei war. Der Olympiasieger beschleunigte kurz darauf im bis zu 14 Prozent steilen Anstieg für seinen neun Jahre jüngeren Landsmann Van Aert, der dann prompt reagierte, als Hirschi attackierte. Nachdem Michal Kwiatkowski die Gruppe weiter reduziert hatte, ging Alaphilippe kurz vor dem Gipfel in die Offensive.
Alaphilippe unwiderstehlich
Der französische Kapitän stürzte sich mit rund zehn Sekunden Vorsprung gegenüber Hirschi, Van Aert, Fuglsang, Kwiatkowski und Roglic in die Abfahrt. Dagegen musste Schachmann kurz vor dem Gipfel schließlich reißen lassen. Seinen knappen Vorsprung nahm Alaphilippe auch noch auf die letzten 3,5 Kilometer der Formel-1-Strecke mit, vor allem deshalb, weil in der Verfolgergruppe alle auf Van Aert schauten, der zwar mehrmals attackierte, aber damit den Rückstand nicht verkürzen konnte.
Schon auf der Zielgerade konnte Alaphilippe sein erstes WM-Gold bejubeln, ehe 24 Sekunden später Van Aert den Sprint der Verfolger deutlich für sich entschied. Hirschi, U23-Weltmeister von 2018, sicherte sich Bronze knapp vor Kwiatkowski. Schachmann erreichte in der zweiten Verfolgergruppe 53 Sekunden hinter dem neuen Weltmeister das Ziel und wurde Neunter, Geschke belegte mit 1:34 Minuten Rückstand den 17. Platz und rundete damit eine starke Vorstellung des deutschen Teams ab.
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