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02.03.2021 | (rsn) - Was genau Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) in den Teamfunk brüllte, als er eingangs der Zielgeraden des Grand Prix Le Samyn in Dour ausscherte, ist nicht überliefert. In jedem Fall aber dürfte es seinem Teamkollegen Tim Merlier geholfen haben, nochmal härter in die Pedale zu hämmern und den belgischen Halbklassiker mit einem beeindruckenden Sprint zu gewinnen. Der 28-Jährige rauschte auf der ansteigenden Zielgeraden aus hinterer Position nach vorne und mit Vollgas hinter Rasmus Tiller (Uno-X) her, um den Norweger, der auf dem Weg zum Sieg zu sein schien, auf den letzten 50 Metern doch noch abzufangen.
"Wir hatten eine gute Mannschaft hier mit Mathieu und auch Jasper (Philipsen) oder (Jonas) Rickaert. Und wir haben im Bus vor dem Start besprochen, dass wir gewinnen wollen - und ich wusste, dass ich das schaffen könnte. Dann haben wir gut zusammengearbeitet, und dass es am Ende so ausgegangen ist, freut mich sehr", sagte der Sieger im ersten TV-Interview nach dem Rennen.
Tiller hingegen, der den ansteigenden Sprint früh eröffnet und schnell eine Lücke von rund 15 Metern gerissen hatte, gingen auf den letzten Metern zum Ziel die Kräfte aus. Er setzte sich hin, schaute sich kurz um und hatte dann nichts mehr entgegenzusetzen, als Merlier vorbeischoss - ähnlich wie drei Stunden zuvor im Frauenrennen die ebenfalls früh und stark gestartete Dänin Emma Norsgaard (Movistar), die schließlich Lotte Kopecky (Liv Racing) unterlag.
Gebrochener Lenker bremste Van der Poel
Dass nach 205,4 Kilometern Merlier um den Sieg sprintete, war selbst intern bei Alpecin - Fenix eine kleine Überraschung, wie der Sieger später selbst erklärte: "Wir hatten eigentlich auf Mathieu setzen wollen. Aber im Finale sagte er, dass wir für mich fahren sollen. Also war es dann an mir und auf dem letzten Kopfsteinpflasterstück war es wirklich schwer."
Van der Poel, der sich im Rennverlauf sehr aktiv zeigte und 41 Kilometer vor Schluss schon einmal seine Muskeln spielen ließ, entschied im Finale anders, weil er technische Probleme hatte. Zwar hatte auch Merlier unterwegs bereits Kräfte gelassen, weil er rund 60 Kilometer vor Schluss in eine etwa 25 Mann starke Spitzengruppe gesprungen war, die 30 Kilometer später aber wieder gestellt wurde. Aber das Problem des Cross-Weltmeisters war anders gelagert:
"Ich war selbst noch sehr gut drauf, aber ich konnte keine Kraft mehr ausspielen, weil mein Lenker auf dem langen Kopfsteinpflasterstück gebrochen war", erzählte der Niederländer nach dem Rennen. "Deshalb konnte ich nicht mehr mein Ding machen und habe sofort über den Funk gesagt, dass wir für Tim Merlier fahren. Ich habe gesehen, dass er auch sehr stark war und bin dann in der letzten Runde auf alle Attacken gesprungen, so dass er sich auf den Sprint konzentrieren konnte. Ich bin sehr froh, dass Tim es vollendet hat."
"Eigentlich albern, den Störsender zu spielen"
Wegen des technischen Problems zog van der Poel auch nicht mehr durch, als Florian Senechal (Deceuninck - Quick-Step) vier Kilometer vor Schluss auf dem letzten Kopfsteinpflaster-Sektor attackierte und der Niederländer am Hinterrad saß. Kurzzeitig waren die beiden allein vorne, dann bekamen sie noch Begleitung durch drei weitere Fahrer um Sep Vanmarcke (Israel Start-Up Nation). Doch van der Poel verweigerte die Führung, bis das Feld wieder dran war. "Es war eigentlich albern, dass ich dort den Störsender spielen musste, aber ich konnte nicht anders. Wenn mein Lenker in Ordnung gewesen wäre, wäre ich natürlich mitgefahren", beteuerte er.
So aber konnte der Cross-Weltmeister selbst nicht mehr sprinten und konzentrierte sich auf Tempoarbeit für Merlier. Van der Poel führte das Feld auf den Schlusskilometer, scherte dann am mit fünf Steigungsprozenten steilsten Stück der ansteigenden Zielgeraden aus und griff sofort hektisch nach dem Teamfunk, um Merlier zum Sieg zu brüllen.
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