Belgier gewinnt 2. Vuelta-Etappe

Philipsen komplettiert die Grand-Tour-Serie von Alpecin - Fenix

Foto zu dem Text "Philipsen komplettiert die Grand-Tour-Serie von Alpecin - Fenix"
Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) hat die 2. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.08.2021  |  (rsn) - Im Zeitfahren zum Auftakt der 76. Vuelta a Espana landete Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) wegen eines Sturzes auf dem 184. und letzten Platz. Nur einen Tag später war der 23-jährige Belgier obenauf und holte sich die 2. Etappe über 166,7 Kilometer von Caleruega nach Burgos im Massensprint knapp vor dem Niederländer Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) und dem Australier Michael Matthews (BikeExchange).

Damit sorgte Philipsen auch bei der dritten Grand Tour des Jahres für einen Tageserfolg seines Teams: Sowohl beim Giro, als auch bei der Tour und nun bei der Vuelta gewann seine Equipe die 2. Etappe. Bei der Italien-Rundfahrt jubelte Tim Merlier, in Frankreich triumphierte Mathieu van der Poel am zweiten Tag an der Mur de Bretagne. Nun vollendete Philipsen, der sich bei der Tour noch mit je drei zweiten und dritten Etappenplätzen begnügen musste, die Serie des Zweitdivisionärs.

“Es ist unglaublich, gestern haben sie das bei uns in den Gruppenchat des Teams reingeschrieben“, kommentierte der Sprinter seinen zweiten Vuelta-Etappensieg nach 2020, als er den 15. Abschnitt gewinnen konnte. “Natürlich war es ein Traum, heute den Sieg zu holen, aber ich wollte nicht zu viel daran denken. Aber das zeigt, wie sehr alle im Team noch motiviert sind, eine wirkliche Teamleistung, auf die wir stolz sein können. Es war super, meine Teamkollegen vorne zu sehen, jeder hat einen Klassejob gemacht. Das heute war das erste große Ziel und ich bin sehr glücklich, dass es gleich im ersten Sprint geklappt hat. Jetzt hoffen wir, dass noch weitere Siege folgen."

Jakobsen ließ beim Zwischensprint bereits Körner

Dagegen verpasste der ein Jahr ältere Jakobsen seinen dritten Vuelta-Tagessieg knapp, nachdem ihm sein Team in bewährter Weise das Finale vorbereitet hatte. “Ich denke, ich sollte zufrieden sein. Aber so ganz bin ich es dann doch nicht. Der letzte Anstieg kurz vor dem Ziel hat schon etwas Kraft gekostet und ich war dann etwas zu weit hinten. Ich wurde zwar wieder nach vorne gefahren, aber die Beine waren da schon zu“, gestand der 24-Jährige und nannte noch eine weitere mögliche Ursache für seine Niederlage: “Ich bin beim Zwischensprint vorne gefahren, um Stürzen aus dem Weg zu gehen. Ich wollte dann die Beine testen, vielleicht habe ich da zu viel Körner verbraucht. Vielleicht sollte ich das nächste Mal, wenn es einen Sprint am Ende geben wird, nicht noch beim Zwischensprint mitmischen.“

Im Pech war das deutsche Team Bora - hansgrohe, das von einem Massensturz vier Kilometer vor dem Ziel hart getroffen wurde. Gleich drei Fahrer gingen dabei zu Boden, darunter auch der Deutsche Meister Maximilian Schachmann und Sprinter Jordi Meeus. Beide konnten wie auch alle weiteren Gestürzten das Rennen beenden. Für den 23-jährigen Belgier sprang sein Anfahrer Martin Laas in die Bresche und sprintete auf Rang sieben.

Ein später Sturz wirbelt auch das Gesamtklassement durcheinander

Der Sturz wirbelte auch das Gesamtklassement durcheinander. Zwar verteidigte Auftaktsieger Primoz Roglic (Jumbo - Visma) sein Rotes Trikot, doch der Slowene liegt jetzt nur noch vier Sekunden vor dem Spanier Alex Aranburu (Astana - Premier Tech), der als Zweiter des Zwischensprints hinter Jakobsen zwei Sekunden Zeitbonifikation erhielt. Neuer Dritter ist Matthews (+0:10) vor dem zeitgleichen Josef Cerny (Deceuninck -Quick-Step).

Direkt oder indirekt durch den Sturz in Mitleidenschaft gezogen wurden mehrere Klassementfahrer. So büßte der letztjährige Gesamtdritte Hugh Carthy (EF Education - Nippo) 38 Sekunden ein, das UAE-Duo Rafal Majka und David de la Cruz wies sogar 1:11 Minuten Rückstand auf - und auch Ineos Grenadiers kam nicht ungeschoren davon. Pavel Sivakov verlor 1:15 Minuten, Adam Yates  immerhin noch 31 Sekunden.

Philipsen rückte an die Spitze der Punktewertung vor, Sepp Kuss (Jumbo - Visma) bleibt im Bergtrikot. Andrea Baglioli (Deceuninck - Quick-Step) verteidigte die Führung in der Nachwuchswertung.

So lief das Rennen:

Am zweiten Tag des Vuelta-Beginns rund um Burgos dauerte es nach dem scharfen Start nicht lange, bis sich ein spanisches Ausreißertrio formierte. Diego Rubio (Burgos - BH), Sergio Martin (Caja Rural - Seguros RGA) und Xabier Mikel Azparren (Euskaltel - Euskadi) fuhren sich innerhalb der ersten 20 Kilometer einen Vorsprung von rund vier Minuten auf das Feld heraus, ehe dort Deceuninck - Quick-Step und Groupama - FDJ die Verfolgung organisierten, so dass Jumbo - Visma weitgehend Kräfte sparen konnte.

Die drei Spitzenreiter wurden bei sommerlichen Bedingungen um die 30 Grad von den Sprinterteams auf einer typischen Sprintetappe der Vuelta an der kurzen Leine gehalten. Für die einzige Aufregung sorgten einige folgenlos bleibende Windkantenaktionen sowie Stürze, die aber allesamt glimpflich ausgingen. Als sich auf den letzten gut 60 Kilometern weitere Sprinterteams wie Alpecin - Fenix, DSM und auch Roglics Helfer an der Tempoarbeit im Feld beteiligten, schien es, als ob die drei Spitzenreiter frühzeitig wieder eingefangen würden.

Doch dann beruhigte sich das Geschehen im Feld wieder und der Abstand wuchs von weniger als 30 Sekunden auf fast zwei Minuten an. Knapp 40 Kilometer vor dem Ziel schickte Démare schließlich seine Mannschaft an die Spitze des Feldes, das daraufhin schnell den Rückstand auf eine halbe Minute reduzierte. Das veranlasste Rubio zu einer Tempoverschärfung, mit der er 31 Kilometer vor dem Ziel seine beiden erschöpften Begleiter abschüttelte, um seinen Vorsprung wieder auf deutlich über eine Minute zu erhöhen.

Rubios Flucht kurz vor dem Zwischensprint beendet

Martin und Azparren wurden schnell vom Feld geschluckt, doch der 30-jährige Rubio hielt sich noch bis 20 Kilometer vor dem Ziel als Solist. Dann aber jagten die Verfolger kurz vor dem Zwischensprint des Tages auch an ihm vorbei. Den Sprint holte sich Jakobsen vor Aranburu, der stellvertretend das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers trug und neben 17 Punkten noch zwei Bonussekunden kassierte und damit seinen Rückstand gegenüber Roglic auf vier Sekunden verkürzte.

Bei hohem Tempo von mehr als 60 km/h, zu dem auch die Teams der Klassementfahrer beitrugen, jagte das Feld auf breiten Straßen dem Ziel entgegen. Nachdem Deceuninck vergeblich mit zwei Fahrern das Geschehen zu dominieren versuchte, kamen Groupama - FDJ und UAE nach vorne, ehe vier Kilometer vor dem Ziel im vorderen Teil des Feldes bei einem Sturz unter anderem mehrere Bora-hansgrohe Fahrer zu Boden gingen, darunter auch Sprinter Jordi Meeus und der Deutsche Meister Schachmann. Alpecin - Fenix führte das kleiner gewordene Feld auf die letzten beiden Kilometer, gefolgt von Zdenek Stybar und Florian Senechal, die in der letzten Kurve an die Spitze zogen.

Auf der langen Zielgeraden in Burgos eröffnete dann aber Molano früh den Sprint. Er musste Philipsen an seiner linken Seite sowie Jakobsen und Matthews rechts  noch vorbeiziehen lassen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.10.2021Lopez: “Movistar schafft bestimmte Dinge nicht gut“

(rsn) - Erstmals seit seinem vorzeitigen Weggang von Movistar hat sich Miguel Angel Lopez öffentlich gegenüber spanischsprachigen Medien zu den Umständen der Trennung geäußert. Movistar und Lopez

18.09.2021Bestätigt: Lopez verlässt Movistar nach Vuelta-Eklat

(rsn) – Nun ist offiziell, was sich in den vergangenen zwei Wochen seit dem Ende der Vuelta a Espana immer mehr andeutete: Miguel Angel Lopez wird das spanische Team Movistar verlassen. Wie sein Arb

07.09.2021Roglic ist der erste, der Romingers Serie einstellen konnte

(rsn - Bis zu Primoz Roglic‘ drittem Vuelta-Gesamtsieg in Folge war der Schweizer Tony Rominger alleiniger Rekordsieger der Spanienrundfahrt. Zwar hatte Roberto Heras das Rennen in den Jahren 2000,

06.09.2021Lopez war rücksichtslos gegenüber seinen Teamkollegen

(rsn) - Der Fall Miguel Angel Lopez (Movistar) hat für heftige Diskussion in der Szene gesorgt. Wie ist es zu bewerten, dass der 27-jährige Kolumbianer aus Trotz während der vorletzten Etappe der V

06.09.2021Mäder: “Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu gut ausgefallen“

(rsn) - Für die Vuelta a Espana hatte sich das Team Bahrain Victorious große Ziele gesteckt. Mikel Landa sollte nach seinem sturzbedingten Ausscheiden beim Giro d`Italia nun in seiner spanischen He

06.09.2021Lopez-Aus: Unzue kritisiert scharf, zeigt aber auch Verständnis

(rsn) – Movistar-Teamchef Eusebio Unzué hat sich im spanischen Radio am Sonntag erstmals öffentlich zum Ausstieg seines Schützlings Miguel Angel Lopez bei der Spanien-Rundfahrt am Samstag geäuß

06.09.2021Roglic: körperlich, mental und taktisch in neuen Dimensionen

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) war bei dieser Vuelta ein viel beschäftigter Mann. Im Rennen, aber auch noch nach dem Rennen. Während auf dem Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compost

06.09.2021Großschartner: “Man gewinnt oder man lernt daraus“

Nach drei Wochen bei der Vuelta a Espana wollte Felix Großschartner im Bus zufrieden mit seiner Leistung sein. Das gab der Österreicher im Trikot von Bora – hansgrohe vor dem Auftakt der Rundfahrt

06.09.2021Video-Highlights zur 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Mit dem erwarteten Zeitfahr-Triumph von Gesamtsieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ist die 76. Vuelta a Espana am Sonntag in Santiago de Compostela zu Ende gegangen. Beeindrucken konnte ab

05.09.2021Roglic kannte bei seinem 3. Vuelta-Triumph keine Gnade mit Mas

(rsn) – Sein Sieg kam nur wenig überraschend; Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der Goldmedaillengewinner von Tokio im Zeitfahren, hat mit seinem Triumph im Kampf gegen die Uhr in Santiago de Compos

05.09.2021Roglic gewinnt Zeitfahren und feiert 3. Gesamtsieg in Folge

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat auch im abschließenden Zeitfahren der Vuelta a Espana seine Überlegenheit mit einem deutlichen Sieg demonstriert. Der Slowene überholte kurz vor dem Ziel

05.09.2021Palzer: “Ich habe noch nie so viel leiden müssen“

(rsn) - Es war ein völlig neues Kapitel seiner Karriere, dass Anton Palzer vor drei Wochen in Burgos aufschlug und nun in Santiago de Compostela erfolgreich abschloss. Der 28-Jährige, der im April a

Weitere Radsportnachrichten

05.11.2024Maas künftig Teamkollege von Buchmann?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

05.11.2024Vollerings neues Team hat langfristige Planungssicherheit

(rsn) - Die Equipe FDJ - Suez kann langfristig planen. Wie der ambitionierte französische Frauen-Rennstall bekannt gab, habe man sich mit den beiden Namenssponsoren auf Vertragsverlängerungen bis je

05.11.2024Tod der Mutter verdrängte sportliche Erfolge in den Hintergrund

(rsn) – Hinter Anton Albrecht (P&S Metalltechnik – Benotti) liegt ein schwieriges Jahr. Im Saisonverlauf wusste er zu überzeugen und sich etwa mit einem zweiten Etappenrang bei Belgrade Banjaluka

05.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

04.11.2024Krankheiten und Reisestress raubten die Freude am Radsport

(rsn) – Erst zur Saison 2023 wechselte Mountainbiker Pirmin Eisenbarth auf die Straße und sorgte in Diensten des deutschen Kontinental-Teams Bike Aid mit zahlreichen Spitzenplatzierungen für Furor

04.11.2024Van Anrooij an verengter Beckenarterie operiert

(rsn) - Shirin van Anrooij wird auf Einsätze in dieser Cross-Saison verzichten müssen. Wie die 22-jährige Niederländerin auf Instagram mitteilte, sei sie an einer verengten Beckenarterie ihres lin

04.11.2024Gemischte Gefühle nach größtem Karriereerfolg

(rsn ) – Nach zwei Jahren bei Lotto – Kern Haus wechselte Ole Theiler im vergangenen Winter zu Storck – Metropol, um sich in seinem letzten U23-Jahr als Kapitän für ein Profiteam zu empfehlen.

04.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

03.11.2024Ein Lernjahr mit einem großen Rückschlag

(rsn) – 2024 war ein Jahr mit Licht und Schatten für Fabian Steininger (Maloja Pushbikers). Der 24-jährige Österreicher ging in seine zweite Saison beim deutschen Kontinental-Team und fühlte si

03.11.2024Nys fliegt in Pontevedra zu seinem ersten großen Titel

(rsn) – Nach seinem schwarzen Tag in Pontchateau im letzten Jahr hat der Belgier Thibau Nys im spanischen Pontevedra zum Abschluss der Cross-Europameisterschaften seinen ersten großen Titel in der

03.11.2024Van Empel zum dritten Mal in Folge Europameisterin vor Alvarado

(rsn) – Fem van Empel heißt die alte und neue Cross-Europameisterin. Im spanischen Pontevedra schlug die Niederländerin bei sommerlichen Temperaturen im Sprintduell ihre Landsfrau Ceylin del Carme

03.11.2024Nach Haverdings Pech macht Michels die Titelverteidigung klar

(rsn) – Jente Michels ist bei der Cross-EM im spanischen Ponteverda die Titelverteidigung im U23-Rennen der Männer gelungen. Der 21-jährige Belgier setzte sich auf dem technisch anspruchsvollen un

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine