Studium und U23 statt Aufstieg in die World Tour

Alec Segaert: Gegenthese zu den Wunderkindern des Radsports

Von Peter Maurer aus Brügge

Foto zu dem Text "Alec Segaert: Gegenthese zu den Wunderkindern des Radsports"
Alec Segaert gewann WM-Bronze im Zeitfahren der Junioren. | Foto: Cor Vos

21.09.2021  |  (rsn) – Es gibt einen deutlichen Trend im Profiradsport, dass immer mehr Fahrer die vier U23-Jahre überspringen und auf direktem Weg in der WorldTour landen. Namen wie Remco Evenepoel, Quinn Simmons, Marco Brenner, Cian Uijtdebroeks oder auch Luis-Joe Lührs sind nur eine kleine Auswahl derjenigen, die diesen Weg gegangen sind oder gehen werden.

Aber nicht jedes Talent folgt diesen Beispielen. Belgiens Zeitfahreuropameister und WM-Dritter Alec Segaert etwa hält nichts vom schnellen Pfad zum Ruhm. Der 18-Jährige aus Lendelede hat andere Pläne. Segaert wird sich nach Ablauf der Saison dem Development Team von Lotto Soudal anschließen. "Ich habe es sehr deutlich gemacht, dass ich noch nicht in die Elite aufsteigen will. Erst wenn ich bereit bin, dann werde ich Profi", erklärte der Flame nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Junioren-Einzelzeitfahren von Brügge.

Segaert stellt nicht seinen Sport über alles, sondern wird auch studieren, und zwar Tiefbau in der Universitätsstadt Leuven, wo am Freitag das Straßenrennen stattfinden wird. "Ich will keinen Schritt überspringen und beobachten, wie ich mich entwickle und was dann noch alles folgt."

Trainiert wird der Belgier von seinem älteren Bruder Loic, der selbst als Radrennfahrer im Nachwuchs und im Elitebereich unterwegs war. "Es ist eine tolle Beziehung, die wir haben. Er ist eine große Hilfe in jedem Bereich, egal ob bei der Renntaktik oder als Berater. Die Medaille gehört auch ihm zu einem großen Anteil und er war von Anfang an mein Trainer", sagte der jüngere der Segaert-Brüder.

Steckt in Segaert ein echter "Flandrien"?

Vor allem der Gewinn des Europameistertitels, wo er seinen Landsmann Uijtdebroeks, der im nächsten Jahr für Bora – hansgrohe in die Pedale treten wird, in die Schranken weisen konnte, sorgte auch dafür, dass Segaert in den Fokus der belgischen Medien geriert. "Ja, der Druck war größer dadurch, aber ich habe das gemocht. Es waren wirklich aufregende und tolle Tage hier. Vor allem die Fans haben mich heute zur Medaille gepusht und ich mochte jede Minute in diesem Rennen", erklärte der WM-Dritte.

Auch im Straßenrennen der Junioren gehört er zu den Anwärtern auf eine Medaille. Diese Rolle teilt er sich aber mit mehreren Teamkollegen: "Die Motivation ist groß und wir haben ein starkes Team für fast alle Situationen. Wir haben gute Sprinter, aber auch Fahrer, die allein hart in die Pedale treten können." Segaert weiß, dass die Belgier nur gemeinsam stark sein werden. “Wenn es die Situation erfordert, dann bereite ich auch den Sprint vor“, blickte der großgewachsene Fahrer auf die 121,4 Kilometer im Straßenrennen rund um Leuven voraus.

Aufgewachsen unweit der bekannten Radsportstädte wie Kortrijk, Wevelgem, Kuurne, Oudenaarde oder Waregem, ist er sich auch der Geschichtsträchtigkeit seiner Heimat bewusst: "Ich kenne den Kurs noch nicht, aber ich weiß, dass es etwas für Flandriens ist." Diesen Titel verwenden die Belgier für jene Fahrer, die auf den schweren Hellingen oder Kasseien, den steilen Anstiegen und Pflasterabschnitten Flanderns, unbändigem Kampfgeist zeigen: "Wenn du hier aufgewachsen bist, dann träumst du immer von solchen Rennen und einmal als Flandrien bezeichnet zu werden."

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2021Stuyven: “Sein Gefolge sollte Remco manchmal bremsen“

(rsn) – Im belgischen Team sind die Folgen der bitteren Niederlage bei der Heim-WM von Flandern offensichtlich noch immer nicht ausgestanden. Nachdem Remco Evenepoel einige Tage nach dem Straßenren

05.10.2021Van Aert mit Evenepoels TV-Auftritt unzufrieden

(rsn) – Nach wie vor sind die Wogen noch hoch im belgischen Team nach der bitteren Niederlage bei den Straßenradweltmeisterschaften der Elite, wo für die großen Favoriten am Ende nur Platz vier d

30.09.2021Evenepoel glaubt: Er hatte die nötigen Beine für den WM-Titel

(rsn) – Remco Evenepoel hat in der belgischen Radsport-Talkshow Extra Time Koers über das WM-Straßenrennen vom vergangenen Sonntag gesprochen und dabei erklärt, dass er sich selbst den Titelgewin

27.09.2021Van der Poel fehlte in Leuven noch etwas Form

(rsn) – Mathieu van der Poel ist am Sonntag im WM-Straßenrennen von Leuven Achter geworden. Doch der Niederländer, der erst kurzfristig überhaupt seinen Start zugesagt hatte, weil er im Sommer la

27.09.2021Lefevere: Evenepoel ebnete Alaphilippe den Weg zum Titel

(rsn) – Während die belgischen Radsport-Fans und auch das Nationalteam am Sonntagabend enttäuscht konstatieren mussten, dass es weder mit dem Titel noch mit einer Medaille bei den Heim-Weltmeister

27.09.2021Asgreen rettete den Dänen das Rennen und Valgrens Podium

(rsn) – Im vorentscheidenden Moment der Weltmeisterschaften von Flandern war er nicht auf der Höhe – und doch durfte Michael Valgren in Leuven nach 268,3 Kilometern jubeln und auf dem Podium mit

27.09.2021Medaillenspiegel der WM 2021 in Flandern

(rsn) - Alle elf Wettbewerbe der Straßen-Weltmeisterschaften in Flandern sind absolviert. Zum Abschluss holte Julian Alaphilippe mit seinem Sieg im Rennen der Männer die ersehnte erste Goldmedaille

26.09.2021Alaphilippe: “Ich habe aufgehört zu denken und Vollgas gegeben“

(rsn) - Mehr als eine Million Fans standen am Sonntag bei den Weltmeisterschaften in Flandern am Straßenrand und hofften auf einen Heimsieg durch das starke belgische Team. Doch der Franzose Julian A

26.09.2021Van Aert: “Ich hatte nicht die Beine, um Weltmeister zu werden“

(rsn) - Mit dem in überragender Manier herausgefahrenen Sieg des Franzosen Julian Alaphilippe sind in Flandern die 88. UCI-Weltmeisterschaften zu Ende gegangen. Der Franzose setzte sich über 268 Kil

26.09.2021Ausgerechnet im WM-Finale ließen “die Freunde“ Politt im Stich

(rsn) - Das geliebte Kopfsteinpflaster kostete Nils Politt im WM-Straßenrennen den anvisierten Spitzenplatz. Der Hürther, als Zweiter von Paris-Roubaix ein Spezialist für derartige Schikanen, verlo

26.09.2021Alaphilippe stürmt wie in Imola als Solist ins Regenbogentrikot

(rsn) - Julian Alaphilippe hat den favorisierten Belgiern zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Flandern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und mit einem fabelhaften Auftritt wie schon

26.09.2021Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Männer

(rsn) - Julian Alaphilippe hat zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Flandern auf überragende Art und Weise seinen Titel im Straßenrennen der Männer verteidigt. Der 29-jährige Franzose setzte s

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine