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25.09.2021 | (rsn) - Ausgerechnet an jenem Tag, als der Radsportweltverband UCI die Weltmeisterschaften 2025 in Ruanda ankündigte, fuhr sich Biniam Ghirmay aus Eritrea mit seiner Silbermedaille im Rennen der U23 in die Geschichtsbücher. Noch nie stand ein Fahrer aus dem ostafrikanischen Land auf einem WM-Podium.
"Ich habe gewartet, die großen Nationen waren vorne. Wir hätten das nicht tun können, so musste ich ruhig bleiben, denn ich wusste mein Potential im Finale", erzählte der 20-Jährige, nachdem er mit einem unwiderstehlichen Finish hinter dem neuen Titelträger Filippo Baroncini aus Italien Zweiter geworden war. Wie ein routinierter Profi blieb Ghirmay über das gesamte Rennen hin unauffällig, erst im Finale war er dann vorne mit dabei.
"Ich war mir sicher, dass Belgien und die Niederlande in der letzten Runde das Tempo im Feld kontrollieren würden. Sie würden auf den Sprint setzen und ich musste bis zum letzten Kilometer geduldig bleiben", so Ghirmay, der mit Ausnahme des ausgerissenen Baroncini alle anderen Kontrahenten im verkleinerten Peloton in die Schranken weisen konnte, obwohl er in der zweiten Rennhälfte fast auf sich allein gestellt war.
Ghirmay ist in der Hauptstadt Asmara aufgewachsen. "Es ist die Radsportzone unseres Landes. Jeden Sonntag gibt es dort ein Rennen und die Leute lieben den Sport", erzählte der Vizeweltmeister und fügte an: "Wir haben eine gute Zukunft vor uns. Das Potenzial ist da und die Motivation groß. Wir brauchen Erfahrung, denn es ist ein langer Prozess, um als Nation da mitfahren zu können."
Sagan ist das Vorbild
Erfahrung, die er selbst vor allem auch dem UCI-Entwicklungsprogramm World Cycling Centre zu verdanken hat. Denn nach starken Auftritten 2018 bei den Junioren und vor allem mit seinen Etappensiegen bei La Tropicale Amissa Bongo und der Ruanda-Tour wurde Ghirmay zu einem Stipendium in Aigle eingeladen. "Das war eine gute Schule und dies bedeutet mir auch noch immer sehr viel", so der 21-Jährige, der in Italien lebt.
"Es waren wichtige Jahre. Dort habe ich viel über die Taktik im Rennen gelernt, welche Mentalität du für den europäischen Radsport mitbringen musst und auch wie man sich richtig positioniert", fügte Ghirmay an. Mit 12 Jahren begann er mit dem Radsport, wechselte zunächst aufs Mountainbike, ehe er sich drei Jahre später mit Straßenrennen auseinandersetzte. Als Vorbild nennt er Peter Sagan: "Er ist nicht nur am Rad ein lustiger und lockerer Typ, sondern auch abseits. Das gefällt mir."
Nach eineinhalb Jahren bei Delko in Frankreich wechselte er im Juni zu Intermarché – Wanty – Gobert. Doch auch wenn Ghirmay bis 2024 bei den Belgiern unter Vertrag steht und ausgerechnet in Flandern seinen bislang größten Erfolg erzielte, so wird es ihn nicht in den Nordwesten Europas ziehen: "Ich bleibe gerne in Lucca, denn Regen mag ich gar nicht."
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