Niederländerin übernimmt Weltcup-Führung

Vos gönnt sich nach dem Sieg in Iowa City erst mal Urlaub

Von Kevin Kempf

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Marianne Vos (Jumbo - Visma) hat in Iowa City den hat den Jingle Cross gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.10.2021  |  (rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat den Jingle Cross und somit nach Waterloo ihren zweiten Weltcup dieser Saison gewonnen. In Iowa City war die Niederländerin schneller als ihre Landsfrau Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) und die Ungarin Kata Blanka Vas (SD Worx). Vos übernahm nach dem dritten Lauf zudem die Weltcup-Führung von Weltmeisterin Lucinda Brand (Telenet – Baloise Lions), die Tagesvierte wurde.

Im Weißen Trikot wird Vos zunächst allerdings nicht zu sehen sein. “Ich gönne mir jetzt eine Pause und baue meine Form für die zweite Saisonhälfte auf“, kündigte die 34-Jährige im Ziel-Interview an. Damit büßt das Cross-Peloton seine derzeit stärkste Fahrerin ein. Schon in der ersten Runde schien Vos der Konkurrenz enteilt zu sein, dann aber schaffte Betsema den Anschluss. “Ich habe sie nicht rankommen lassen, um die Spannung zurückzubringen. Betsema kam näher und ich wusste, dass es noch weit ist“, erklärte Vos. “Der Kurs war schwer, aber schnell. Viele Intervalle folgten kurz nacheinander“, fügte sie hinzu.

Die Entscheidung fiel erst in der letzten Runde. Am schweren Mount Krumpit testete Vos ihre Begleiterinnen mehrmals und probierte es auch im Finale dort. “Es war an der gleichen Stelle wie in den vorherigen Runden. Ich hatte Probleme, da auf dem Rad zu bleiben“, gestand Betsema. “Marianne hat es taktisch sehr schlau gemacht, da kann ich viel von ihr lernen“, meinte die Nord-Holländerin anerkennend.

Auch Vas gönnte sich eine Auszeit

Am Montag wird die Mutter zweier Kinder in den Flieger Richtung Schiphol steigen. “Übermorgen sehe ich meine Familie wieder. Es war toll hier, aber ich freue mich wieder nach Hause zu können“, so die 28-Jährige, deren Mann und Kinder in den USA ausnahmsweise nicht an der Strecke standen. Lange genießen kann sie den Aufenthalt in der Heimat aber nicht. “Ich gönne mir erst ein bisschen Familienzeit, dann bin ich wieder bereit für das nächste Wochenende. Zonhoven ist eine meiner Lieblingsstrecken“, blickte die Sandspezialistin auf das nächste Weltcuprennen voraus.

Auch das zweite Weiße Trikot wird in der Kuil in Zonhoven nicht zu bewundern sein. Vas, die Führende in der U23-Wertung, konnte ihre Spitzenposition durch den dritten Rang ausbauen. “Das war mein erstes Weltcup-Podium in der Elitekategorie, ich bin sehr glücklich“, freute sie sich. Dabei wäre mehr drin gewesen, denn erst in der Vorschlussrunde stürzte sie aus dem Spitzentrio. “Ich bin weggerutscht. Aber ich war auch kaputt, das war vermutlich der Grund für den Fehler“, gab die Ungarin zu. Wie Vos wird auch sie sich nach der Straßensaison und den Weltcups in den USA eine Auszeit gönnen. “Ich werde bis Overijse pausieren. Den Kurs mag ich sehr“, kündigte sie ihren Verzicht auf Zonhoven und die Rückkehr am 31. Oktober an.

In der Gesamtwertung liegt Brand nun zehn Punkte hinter Vos. Weitere sieben Punkte dahinter folgt Betsema. In der U23-Wertung liegt Pieterse fünf Punkte hinter Vas.

So lief das Rennen:

Zwei Mal pro Runde musste in Iowa City der Mount Krumpit erklommen werden. Gleich die erste, technische und mit Balken versehene Auffahrt nutzte Vos zur Attacke. Jolanda Neff (Trek) konnte als einzige folgen, an den Balken kurz vor der Zielgerade verlor aber auch sie den Anschluss an die wie entfesselt fahrende Niederländerin. Dagegen schloss Puck Pieterse (Alpecin - Fenix), die einzige Frau, die auf dem Rad die Balken überquerte, zur Schweizerin auf, die kurz darauf einen Defekt erlitt und weiter zurückfiel.

Pieterse wurde eingangs des dritten Umlaufs von Betsema eingeholt, die sich nach einem miserablen Start wieder nach vorn gekämpft hatte. Die erfahrene Niederländerin schüttelte ihre junge Landsfrau einige Minuten später ab und schob sich danach schnell an Vos heran. Wie in ihren Duellen mit Brand in der Vorwoche setzte sich Vos direkt wieder ans Hinterrad ihrer Konkurrentin.

Vas und Annemarie Worst (777) profitierten eingangs der fünften Runde von der Uneinigkeit an der Spitze. Vas griff am Mount Krumpit direkt an und warf alle Konkurrentinnen außer Vos über Bord. Die nicht sonderlich explosive Betsema erreichte das Spitzenduo wenig später, während Worst zu Brand und Pieterse zurückfiel.

Ende der sechsten Runde rutschte Vas in einer Kurve weg, wodurch sie zehn Sekunden auf ihre Begleiterinnen verlor. Die Ungarin konnte nicht mehr zur Spitze zurückkehren, die beiden Niederländerinnen gingen gemeinsam in die letzte Runde. Dort attackierte Vos erneut an der technischen Passage des Mount Krumpit. Betsema hatte der Explosivität der Siegerin nichts entgegenzusetzen und musste sich mit Rang zwei hinter Vos begnügen. Vas komplettierte das Podium.

Das Tagesergebnis:
1. Marianne Vos (Jumbo – Visma) 53:46
2. Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:10
3. Kata Blanka Vas (SD Worx) +0:36
4. Lucinda Brand (Telenet – Baloise Lions) +1:08
5. Puck Pieterse (Alpecin - Fenix) +1:11
6. Annemarie Worst (777) +1:11
7. Helene Clauzel (A.S. Bike) +1:16
8. Shirin van Anrooij (Telenet – Baloise Lions) +1:45
9. Yara Kastelijn (Iko - Crelan) +1:45
10. Eva Lechner (Trinx) +1:50

Gesamtstand nach 3 von 16 Läufen:
1. Marianne Vos (Jumbo – Visma) 102 Punkte
1. Lucinda Brand (Telenet – Baloise Lions) 92
3. Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) 85
4. Kata Blanka Vas (SD Worx) 65
5. Puck Pieterse (Alpecin - Fenix) 60
6. Annemarie Worst (777) 59
7. Clara Honsinger (Cannondale) 53
8. Yara Kastelijn (Iko - Crelan) 51
9. Jolanda Neff (Trek) 43
10. Shirin van Anrooij (Telenet – Baloise Lions) 43

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