RSN-Rangliste, Platz 1: Maximilian Schachmann

Vor den Olympischen Spielen lief es deutlich besser als danach

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Vor den Olympischen Spielen lief es deutlich besser als danach"
Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) bei der Vuelta a Espana, die er nach der 12. Etappe verließ. | Foto: Cor Vos

16.12.2021  |  (rsn) – Dank einer herausragenden ersten Saisonhälfte ist es Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) gelungen, sich wie schon 2020 den ersten Platz in der Jahresrangliste von radsport-news.com zu sichern. Der gebürtige Berliner konnte nicht nur bei Paris – Nizza seinen Titel verteidigen, sondern wurde nach  2019 auch zum zweiten Mal Deutscher Meister auf der Straße. Dazu kamen in der ersten Saisonhälfte noch Spitzenergebnisse bei den Ardennenklassikern und Rang vier im Gesamtklassement der Tour de Suisse.

“Im Großen und Ganzen kann ich mit dem Jahr zufrieden sein. Das spiegelt sich auch mit dem Gewinn der Jahresrangliste wider. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass es bei mir bis zu den Olympischen Spielen deutlich besser lief als danach“, fasste Schachmann bei der Preisübergabe gegenüber radsport-news.com seine fünfte Profisaison zusammen.

Das Highlight schlechthin war der erneute Triumph bei Paris – Nizza. Als erster Deutscher überhaupt gewann er das “Rennen zur Sonne“ zum zweiten Mal und als erster Fahrer seit Alexander Winokurow 2002/2003 gelang Schachmann die Titelverteidigung beim ersten bedeutenden Etappenrennen des Jahres. “Das ist was, das bleibt fürs Leben. Paris – Nizza zu verteidigen war schon ein besonderes Gefühl“, sagte der 27-Jährige, der sich am Schlusstag noch vom zweiten auf den ersten Platz verbesserte, dabei aber vom Sturzpech des bis dahin groß auftrumpfenden Spitzenreiters Primoz Roglic (Jumbo – Visma) profitierte.

Allerdings war Schachmann zur Stelle, als der Slowene patzte. Von seiner guten Form zeugten auch ein zweiter und ein dritter Etappenplatz, ehe Rang zehn auf dem abschließenden Teilstück reichte, um sich doch noch das Gelbe Trikot überstreifen zu können.

Zweiter Meistertitel war die Krönung der ersten Saisonhälfte

Weniger erfolgreich verlief die Premiere bei Mailand-Sanremo, wo Schachmann zwar bester deutscher Starter war. Allerdings verpatzte der Allrounder nach einem offensiven Rennen das Finale des ersten Monuments der Saison etwas und verpasste so die möglichen Top Ten. “In Sanremo war ich nicht gut im Sprint“, sagte Schachmann, der zwar in der 16 Fahrer starken ersten Gruppe hinter Sieger Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) ins Ziel kam, aber letztlich nur Platz 14 belegte.

Bei der Baskenland-Rundfahrt verlief zwar der Auftakt mit Rang zehn im Zeitfahren und einem siebten Platz auf der 2. Etappe verheißungsvoll, im Gesamtklassement spielte der Bora-Profi allerdings keine Rolle. Bei den in der zweiten Aprilhälfte anstehenden Ardennenklassikern schaffte es Schachmann dann aber dreimal in die Top Ten. Einem hervorragend herausgefahrenen dritten Platz beim Amstel Gold Race folgten Rang zehn beim Flèche Wallonne sowie Platz neun bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wobei der Lüttich-Dritte von 2019 mit dem Ausgang des letzten der drei Ardennenrennen etwas haderte: "Ich habe mich heute gut gefühlt, aber das Resultat war am Ende nicht das, was ich mir erhofft hatte“, sagte Schachmann im April.

Seine starke Frühjahrsform bestätigte er auch noch im Juni bei der Tour de Suisse, wo er am zweiten Tag in Lachen als Zweiter nur knapp den Etappensieg verpasste und im Gesamtklassement schließlich auf Rang vier landete, nur vier Sekunden am Podium vorbei. “Bei der Tour de Suisse und den Klassikern gab es keine Riesen-Überraschung, aber alle Rennen liefen grundsolide“, sagte Schachmann, der dafür Ende Juni in Stuttgart bei der DM nach hartem Kampf gegen das Intermarché-Duo Jonas Koch und Georg Zimmermann einen Favoritensieg einfahren konnte.

Bei Olympia hinter den Erwartungen, bei der Vuelta vorzeitig raus

Anstelle der Tour de France standen dann die Olympischen Spiele von Tokio im Programm des Deutschen Meisters. Mit Platz zehn im Straßenrennen und Rang 15 im Zeitfahren blieb Schachmann in Japan allerdings hinter den eigenen Erwartungen zurück. Nach Olympia und einer knapp dreiwöchigen Rennpause  missriet schließlich seine Premiere bei der Spanien-Rundfahrt, bei der er nicht nur ohne Ergebnis blieb, sondern auch erschöpft nach der 12. Etappe vorzeitig beendete. “Für die zweite Saisonhälfte hatte ich mich akribisch auf Olympia und die Vuelta vorbereitet. Aber vor allem bei der Vuelta lief es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte“, gestand Schachmann.

Der Ausstieg bei der Spanien-Rundfahrt, die er auch zur Vorbereitung auf die Straßen-WM nutzen wollte, deutete schon darauf hin, dass Schachmann in Flandern nicht in Top-Form antreten würde. Tatsächlich musste er auch im WM-Straßenrennen vorzeitig vom Rad steigen. Mit einem kleinen Achtungserfolg endete dafür Schachmanns Debüt bei Paris – Roubaix, wo er am Ende eines denkwürdigen Rennens immerhin auf Rang 53 gewertet wurde. Da zählte vor allem das Ankommen.

“Es war ein spannendes Roubaix, ein episches Rennen. Es war schon brutal, aber ich bin immerhin durchgefahren und im Rennen lief es auch gar nicht so schlecht“, sagte Schachmann, der bei der Schlammschlacht nach einem Sturz in einem Kreisverkehr den Kontakt zur Spitze verlor.

2022 will Schachmann später in Top-Form sein

Da sein Rennkalender für 2022 noch nicht fertiggestellt ist, blieb Schachmann auf die Frage nach seinen Zielen noch recht vage: “Wir sind noch in der Planung", sagte er. Verraten konnte er zumindest, dass er bei der Mallorca Challenge in die Saison starten und danach wieder Paris-Nizza in Angriff nehmen wird. “Da habe ich natürlich Ambitionen, aber wir haben auch versucht, den Höhepunkt etwas weiter in die Saison hinein zu verschieben“, verriet er zudem und deutete damit an, dass möglicherweise im März beim Rennen zur Sonne noch etwas Form fehlen könnte.

Fest steht dagegen, dass Paris-Roubaix, das nach der Verschiebung in den Herbst diesmal wieder an den angestammten April-Termin zurückkehren wird, diesmal nicht in seinem Programm stehen wird. Dafür dürften wieder die Ardennenklassiker dabei sein.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.12.2021Die radsport-news-Trophäe für den “Fahrer des Jahres“

(rsn) - Zum zweiten Mal in Folge zeichnet radsport-news.com in Zusammenarbeit mit der Kunstgießerei Strassacker Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) als besten Fahrer des Jahres aus. Schon 2020

16.12.2021Die Radsport-News-Jahresrangliste 2021 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit eigenem Punkteschlüssel den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2021 finden Sie die Platzierungen all

16.12.2021Das Punkteschema der Jahresrangliste 2021

(rsn) - Damit Sie nachvollziehen können, nach welchen Kriterien die Radsport-News-Jahresrangliste 2021 erstellt wurde, stellen wir Ihnen an dieser Stelle unser Punkteschema vor:Das Punkteschema der R

15.12.2021Nicht nur in den Zeitfahren Top-Leistungen abgerufen

(rsn) - Mit sechs Siegen - fünf davon in seiner Paradedisziplin Zeitfahren - sowie seinem ersten Rundfahrtsieg der Karriere  - blickt Stefan Küng (Groupama - FDJ) auf die bisher erfolgreichste Sais

14.12.2021Das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt

(rsn) – Auch wenn er im Jahr 2021 sechs Rennen gewann, so sprach Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) gegenüber radsport-news.com von einer “ein bisschen verlorenen Saison.“ Das lag vor allem

13.12.2021Erfolgserlebnisse auch in einer Saison mit vielen Problemen

(rsn) – Triumphale Siege wie im Vorjahr, als er eine Etappe der Tour de France und den Flèche Wallonne gewann, gelangen Marc Hirschi nach seinem Wechsel von DSM zum UAE Team Emirates nicht. Dennoch

12.12.2021Schachmann wieder “mit Ambitionen“ zu Paris-Nizza

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) wird Ende Januar bei der Mallorca Challenge in die Saison 2022 einsteigen. Das kündigte der Deutsche Meister gegenüber radsport-news.com an. Scha

12.12.2021In einer superstarken Saison einen Kindheitstraum erfüllt

(rsn) - Nils Politt (Bora - hansgrohe) kann in sportlicher Hinsicht auf einen Sommer zurückblicken, wie er im Buche steht. Der Hürther fuhr sich in überragender Manier seinen ersten Etappensieg be

11.12.2021Trotz überragender Ergebnisse nicht ganz zufrieden

(rsn) – Etappensiege beim Giro d`Italia und der Tour de Suisse, dazu der fünfte Platz in der Gesamtwertung der Vuelta a Espana, wo er auch die Nachwuchswertung zu seinen Gunsten entscheiden konnte:

10.12.2021In Saint-Gaudens gelang der große Befreiungsschlag

(rsn) – Ein Tag im Jahr 2021 sticht besonders heraus, wenn die Saison von Patrick Konrad bilanziert wird. Am 13. Juli schrieb der Österreicher Radsportgeschichte, gewann als erst dritter Sportler a

09.12.2021Auch ohne Sieg alles andere als eine schlechte Saison

(rsn) – Erstmals in seiner mittlerweile elf Jahre währenden Profikarriere blieb John Degenkolb (Lotto Soudal) in dieser Saison ohne Sieg. Mit seinen Leistungen und auch den Resultaten konnte der 3

08.12.2021Drei WorldTour-Siege im ersten kompletten Profijahr

(rsn) – Nach dem Aufstieg in die WorldTour im Sommer 2020 absolvierte Stefan Bissegger (EF Education – Nippo) seine erste komplette Saison auf höchstem Niveau und war dabei ausgesprochen erfolg

Weitere Radsportnachrichten

19.11.2024Auch Weltcup-Auftakt ohne van der Poel und Van Aert

(rsn) – Am 24. November findet in Antwerpen der erste Cross-Weltcup der Saison statt. Doch die läuft bereits seit sieben Wochen und noch gibt es keine Informationen darüber, wann die beiden Topsta

19.11.2024Madison-Weltmeister Kluge auch 2025 im rad-net-Trikot

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

19.11.2024Reißig & Weber: Wechsel mit unerfreulicher Vorgeschichte

(rsn) – Nach dem plötzlichen Aus der Maloja Pushbikers im Sommer liegen harte Wochen hinter Philip Weber und Patrick Reißig. Gleiches gilt für das Team P&S Metalltechnik – Benotti, das ebenso

19.11.2024Albanische Regierung unzufrieden mit TV-Berichterstattung?

(rsn) – Nach der vom Organisator RCS angekündigten Verschiebung der ursprünglich für den 12. November geplanten Streckenpräsentation des Giro d´Italia (9. Mai - 1. Juni 2025) gibt es noch immer

19.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

18.11.2024Als Clubfahrer in die Top Ten eines WorldTour-Rennens

(rsn) – Da staunten einige Profis nicht schlecht, als sie in der Ergebnisliste des Prologs der Romandie-Rundfahrt Antoine Aebi (Elite Fondations Cycling Team) auf Rang zehn fanden. Der Schweizer li

18.11.2024Schweizer U23-Meister mit Gastauftritten bei den Profis

(rsn) – In seinem letzten U23-Jahr hat sich Arnaud Tendon (Tudor Pro Cycling U23) zwar keinen UCI-Sieg außerhalb der Schweiz gesichert, dafür aber den U23-Meistertitel seines Heimatlandes bei den

18.11.2024Van Garderen hält Großverdiener Pogacar für unterbezahlt

(rsn) – Seit er Ende Oktober mit seinem UAE Team Emirates einen neuen, langfristigen Vertrag ausgehandelt hat, verdient Tadej Pogacar laut einer Meldung der Gazzetta dello Sport acht Millionen Euro

18.11.2024Welt- und Europameisterin van Empel kehrt ins Cross-Feld zurück

(rsn) – Nach einer zweiwöchigen Rennpause kehrt Fem van Empel (Jumbo – Visma) am kommenden Wochenende wieder ins Feld zurück. Die Cross-Weltmeisterin plant ihren Start beim ersten Weltcup der Sa

18.11.2024Platz 25 beim Giro, aber bei der Vuelta vorzeitig raus

(rsn) – Nach 90 Renntagen im Jahr 2023 war auch die Saison 2024 für Michel Ries eine mit vielen Einsätzen, auch wenn es diesmal "nur" 71 Renntage wurden. Dabei hat der 26-jährige Luxemburger mit

18.11.2024Pedersen mit Copy & Paste zu Paris-Roubaix 2025

(rsn) – Bei den vergangenen beiden Ausgaben von Paris-Roubaix landete Mads Pedersen (Lidl – Trek) auf den Plätzen vier (2023) und drei. Damit will sich der Gewinner der diesjährigen Deutschland

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine