Analyse zur Strade Bianche

Pogacar mit starken Beinen, gutem Timing und etwas Glück

Foto zu dem Text "Pogacar mit starken Beinen, gutem Timing und etwas Glück"
Tadej Pogacar triumphierte als erster Slowene bei der Strade Bianche. | Foto: Cor Vos

06.03.2022  |  (rsn) - So souverän wie Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gewann bisher noch kein Fahrer in der 16-jährigen Geschichte die Strade Bianche. Der Slowene griff bereits 50 Kilometer vor dem Ziel an - so früh hatte bei der Jagd über die Naturstraßen der Toskana noch kein Fahrer seine siegbringende Attacke gesetzt. Für die Dominanz des zweimaligen Tour-Siegers gab es mehrere Gründe.

Beim Sturz nach 80 Kilometern glimpflich davon gekommen
Ein durch eine Windböe ausgelöster Massensturz gut 100 Kilometer vor dem Ziel sorgte für eine erste Selektion und brachte mehrere der Favoriten ins Hintertretten, darunter auch Weltmeister Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) und Alejandro Valverde (Movistar). Im Gegensatz zu Tiesj Benoot (Jumbo - Visma), Victor Campenaerts (Lotto Soudal), Michael Gogl (Alpecin - Fenix) und Matej Mohoric (Bahrain Victorious), die allesamt aufgeben mussten, konnten Alaphilippe und Valverdedie Lücke von zwei Minuten zwar wieder schließen. Allerdings hatte die 20 Kilometer lange Verfolgungsjagd Kraft gekostet und Helfer verschlissen.

___STEADY_PAYWALL___

Über 60 Kilometer auf Schotterstraßen mussten die Fahrer zurücklegen. | Foto: Cor Vos

Pogacar dagegen ging in dem Massensturz zwar auch zu Boden, wovon sein zerrissenes Trikot zeugte. Er saß aber sehr viel schneller als Alaphilippe und Valverde auf dem Rad und konnte das Rennen in der ersten Gruppe fortsetzen.

Den richtigen Riecher im richtigen Moment
Im schweren Sektor acht probierten es zwar Alaphilippe und Tim Wellens (Lotto Soudal) mit Attacken, doch so richtig viel Punch und Überzeugung steckten nicht dahinter. Ganz anders Pogacar: Der 23-Jährige setzte sich in einer kurzen Abfahrt an die Spitze, drehte sich kurz um und nahm in einer gefährlichen Kurve mehr Risiko als die Konkurrenten. So konnte er sich bis zum Ende der Abfahrt einige Meter Vorsprung auf Alaphilippe & Co. herausgfahren.

Die Rivalen führten zu diesem Zeitpunkt wohl auch nicht mit letzter Entschlossenheit nach, weil sie nicht mit einer so frühen Attacke gerechnet hatten - und auch nicht, dass Pogacar durchziehen würde.

 

Dieser Massensturz 100 Kilometer vor dem Ziel sorgte vermutlich für eine Vorentscheidung, weil einige Mitfavoriten betroffen waren. | Foto: Cor Vos

Ein 50-Kilometer-Solo bei der Strade: Nur mit sehr guten Beinen möglich
Pogacar profitierte dabei davon, dass die Rivalen durch ihre Nachführarbeit zur Rennhälfte schon entkräftet waren und auch keine oder kaum mehr Helfer bei sich hatten. ,

Deshalb war es richtig, dass Pogacar so früh alles in die Waagschale warf. Zwar barg das die Gefahr, dass ihm im Finale entscheidene Körner gefehlt hätten, wäre er wieder eingefangen worden. Doch dieses Risiko schätzte Pogacar wohl als vergleichsweise gering ein. Ein 50-Kilometer-Solo bei Strade Bianche wagt man auch nur dann, wenn man sehr gute Beine hat.

Julian Alaphilippe attackierte trotz seiner beim Sturz erlittenen Rückenschmerzen. | Foto: Cor Vos

So konnte es sich Pogacar ob seines großen Vorsprungs von über einer Minute erlauben, auf den letzten zehn Kilometer etwas Tempo herauszunehmen, mit seinen Kräften hauszuhalten und somit einen späten Einbruch zu vermeiden. Dennoch blieb genügend Zeit, um den Sieg auf den letzten Metern genießen zu können.

Tadej Pogacar feierte schon seinen vierten Sieg in dieser noch jungen Saison. | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.03.2022Valverde kann nur gegen Überflieger Pogacar nicht bestehen

(rsn) – Als Alejandro Valverde (Movistar) am Samstagnachmittag auf der Piazza del Campo erschien und 37 Sekunden nach Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) den Zielstrich überquerte, zogen im Pr

05.03.2022Highlight-Video zur 16. Strade Bianche

(rsn) - Auch in diesem Jahr bot die Fahrt über die Naturstraßen der Toskana bei Strade Bianche wieder beeindruckende Bilder. Nicht minder imposant war die 50 Kilomeger lange Solofahrt von Tadej Pog

05.03.2022Brenner: “Da kann man schon ein bisschen stolz sein“

(rsn) – Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Kapitän Romain Bardet war bei Team DSM klar, dass man bei Strade Bianche im Finale im direkten Aufeinandertreffen mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

05.03.2022Alaphilippe bringt sich nach Salto mit Hechtsprung in Sicherheit

(rsn) - Ein spektakulärer Massensturz etwa zur Halbzeit von Strade Bianche hat das Rennen mächtig durcheinandergewirbelt. Im böigen Seitenwind kam ein Alpecin-Profi direkt vor Julian Alaphilippe (Q

05.03.2022Highlight-Video zum 8. Strade Bianche der Frauen

(rsn) - Lotte Kopecky (Team SD Worx) hat die Frauenaustragung der Strade Bianche gewonnen. Die Belgische Meisterin setzte sich zum Auftakt der Women`s World Tour nach einem packenden Finale im Zweiers

05.03.2022Pogacar siegt nach 50-Kilometer-Solo vor Valverde

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat souverän die 16. Austragung von Strade Bianche (1.UWT) gewonnen. Der slowenische Toursieger setzte sich nach 184 Kilometern rund um Siena nach einem 50

05.03.2022Schmid hofft, ein zukünftiger Strade-Sieger zu werden

(rsn) – Am Samstag steht Mauro Schmid (Quick-Step – Alpha Vinyl) als Helfer von Julian Alaphilippe am Start der Strade Bianche. Der junge Schweizer hat die Fahrt über die Naturstraßen der Toska

05.03.2022Wellens: “Ich sehe mich als Sieganwärter“

(rsn) - Strade Bianche hat sich mit seinen weißen Naturstraßen in der Toskana in den letzten Jahren zu einem der Highlights im Rennkalender entwickelt. Für viele Fahrer ist der Wettbewerb bereits

05.03.2022Auch ohne zwei Hauptdarsteller ein monumentales Spektakel?

(rsn) – Die Saison hat gerade erst begonnen, da steht auch schon das erste Monument vor der Tür – zumindest fast. Am Samstag geht es auf die weißen Schotterstraßen der Toskana, und viele bezeic

05.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 5. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

04.03.2022Pogacar: “Ich würde liebend gerne Strade Bianche gewinnen“

(rsn) - Mit elf Siegen im Jahr 2022 teilt sich das UAE Team Emirates gemeinsam mit Quick-Step Alpha Vinyl die Spitzenreiterposition bei der aktuellen Anzahl an Saisonerfolgen. Mit seinen beiden Etappe

04.03.2022“Der beste Samstag des Jahres“

(rsn) - Mit den Rängen neun 2020 und sechs 2021 konnte Michael Gogl (Alpecin – Fenix) bei den letzten beiden Austragungen des italienischen Eintagesrennens Strade Bianche, welches auf den namensge

Weitere Radsportnachrichten

22.04.2025Stork: “Das Ergebnis steht über allem“

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) spielte das US-amerikanische Team Lidl – Trek seine stärkste Karte und brachte Giulio Ciccone in das Führungstrikot, doch nach den über 4

22.04.2025Kann es Nys an der Mur de Huy schon mit Pogacar aufnehmen?

(rsn) – Auch wenn der Sieg von Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) über Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Amstel Gold Race (1.UWT) gleichermaß

22.04.2025Skjelmose: “Es gibt nur einen, der Pogacar an der Mur schlagen kann“

(rsn) – Man könnte es beinahe aufmüpfig nennen, was dieses Lidl-Trek-Team dieser Tage tut. Eigentlich ist die Mannschaft um Mads Pedersen, Jonathan Milan und Jasper Stuyven prädestiniert, sich in

22.04.2025Storer stürmt ins Grüne Trikot, Gall und Stork büßen Boden ein

(rsn) – Michael Storer (Tudor) hat sich als Solist die 2. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) gesichert und mit seinem zweiten Saisonsieg das Grüne Trikot des Gesamtführenden der Giro-Generalprobe

22.04.2025Gipfeltreffen der Top-Puncherinnen an der Mur de Huy

(rsn) – “Sieben auf einen Streich“ – und den achten Erfolg fest im Visier. So oft wie die in diesem Jahr wieder ins Peloton zurückgekehrte Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) hat noch

22.04.2025Côte de Cherave zurück: Sucht Pogacar hier die Vorentscheidung?

(rsn) – 1985 war der Startschuss für eine Legendenbildung. Genau vor 40 Jahren endete der Flèche Wallonne erstmals an der Mur de Huy. Seither ist jener Anstieg untrennbar mit dem Rennen verbunden:

22.04.2025Kämna: “Meine Form ist hier nicht besser als in Katalonien“

(rsn) – Während sein Teamkollege Giulio Ciccone nach dem Auftaktsieg bei der Tour of the Alps (2.Pro) das Blaue Führungstrikot an den nun folgenden vier Tagen verteidigen will, geht es für Lennar

22.04.2025Cosnefroy steht vor seinem Comeback

(rsn) – Rund acht Monate nach dem bisher letzten Renneinsatz wird Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R La Mondiale) sein Comeback geben. Wie der 29-jährige Franzose gegenüber der französischen Ze

22.04.2025Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich platziert, stellt der Flèche Wallonne den kleinsten der drei Ardennenklassiker dar. Bei einer Renndistanz von et

22.04.2025Flèche Wallonne Féminine im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Der Flèche Wallonne Féminine (1.WWT) wurde erstmals 1998 ausgetragen und brachte mit Hanka Kupfernagel (1999) bis dato eine deutsche Siegerin hervor. Der kürzeste und topografisch leichtes

21.04.2025Red-Bull-Nachwuchs trumpft auf: Finn gewinnt Giro del Belvedere

(rsn) – Während Erfolge im WorldTeam von Red Bull – Bora - hansgrohe in den letzten Wochen eher Mangelware waren, verkaufen sich die Nachwuchsteams des deutschen Rennstalls aktuell ziemlich gut.

21.04.2025Evenepoel: “Ohne den Sturz hätte ich gewonnen“

(rsn) – Einer Sache war sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach dem ersten Amstel Gold Race seiner Karriere ziemlich sicher. “Wenn dieser Sturz nicht gewesen wäre, dann hätte ich das R

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • GP Palio del Recioto (1.2u, ITA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)