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20.04.2022 | (rsn) – Die Frage vor dem Flèche Wallonne war eigentlich nur: Gewinnt der Titelverteidiger Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl), der seine Abschiedsvorstellung gebende Fünffachsieger Alejandro Valverde (Movistar) oder der Alleskönner Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Doch am Ende stahl Dylan Teuns (Bahrain Victorious) den Favoriten an der Mur de Huy die Show.
Lange Gesichter sah man dennoch bei keinem der geschlagenen Favoriten. Vor allem Valverde konnte zufrieden sein, fuhr er doch als Zweiter zum insgesamt neunten Mal auf das Podium. Im Schlussanstieg hatte er erst Carlos Verona und dann Enric Mas für sich arbeiten lassen. Der Plan sah dann vor, etwa 300 Meter vor dem Ziel im Steilstück davonzuziehen. Doch das Erfolgsrezept der Jahre 2014 bis 2017 zog dieses Mal nicht. Teuns kam Valverde mit einer Attacke zuvor und konnte sich am Ende schließlich selbst an die Spitze setzen. Für Valverde gab es bei seinem letzten Flèche Wallonne der Karriere kein Vorbeikommen mehr .
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“Dylan Teuns war einfach sehr stark. Und man darf nicht vergessen, dass ich 41 Jahre alt bin und hier Zweiter werde. Das ist nicht schlecht, oder? Ich bin zufrieden. Ich habe wirklich alles gegeben. Der zweite Platz fühlt sich für mich wie ein Sieg an“, so der in wenigen Tagen 42 Jahre alt werdende Spanier. Dieser gab zu, dass er im Finale vor Anstrengung Schmerzen gehabt hatte. "Aber mehr in den Armen als in den Beinen", denn aufgrund der steilen Rampe war auch mächtig Armeinsatz gefragt.
Starke Leistung an der Mur de Huy von Alejandro Valverde. Foto: Cor Vos
Alaphilippe war schlecht platziert und hatte nicht die Beine
Während Valverde Teuns auf Augenhöhe begegnete, geriet Titelverteidiger Alaphilippe schon recht früh ins Hintertreffen. Der Weltmeister war bereits im unteren Teil der 1.300 Meter langen Schlusssteigung nicht sonderlich gut positioniert. Sein zu diesem Zeitpunkt weit vorne fahrender Teamkollege Remco Evenepoel hatte sich mehrmals nach seinem Kapitän umgedreht, doch nachdem er diesen nicht erblickte, nahm er selbst an Tempo heraus. Alaphilippe überholte zwar Evenepoel noch, kämpfte sich nach vorne, doch zu mehr als Rang vier reichte es nicht.
Aber auch bei Alaphilippe, der bereits drei Mal an der Mur de Huy gewann, war nur wenig Enttäuschung zu verspüren. “Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Am Ende haben die Beine gesprochen. Ich habe getan, was möglich war. Aber ich denke, ich hätte nicht mal eine Chance auf den Sieg gehabt, wenn ich direkt am Hinterrad von Teuns gesessen hätte. Natürlich hätte ich heute gerne gewonnen - für mich und für das Team. Aber mit Teuns hat der Stärkste gewonnen“, so Alaphilippe, der zugab, dass "viel Druck“ auf seinen Schultern gelastet habe und er "froh“ sei, dass das Rennen "nun vorbei“ sei.
Hatte an der Mur de Huy mächtig zu kämpfen: Titelverteidiger Julian Alaphilippe. Foto: Vor Vos
Pogacar quoll "das Laktat aus den Ohren"
Seinen ersten Erfolg beim Flèche Wallonne hatte Toursieger Pogacar anvisiert. Bis 200 Meter vor dem Ziel waren die Siegchancen des Slowenen noch intakt, fuhr er doch direkt am Hinterrad von Teuns und Valverde. Doch just in dem Moment, als man mit der Attacke des UAE-Kapitäns rechnete, musste dieser die Konkurrenten ziehen lassen. Am Ende wurde es nur Rang zwölf für ihn.
"Ich bin heute über mein Limit gegangen. Es war ein schweres Rennen mit einem sehr schweren Finale. 200 Meter vor dem Ziel bin ich nach vorne gefahren und hoffte, es bis zum Ende durchziehen zu können. Aber das Laktak quoll mir aus den Ohren und da war es noch ein Stück bis ins Ziel“, gestand Pogacar. Er wollte seinen kleinen Einbruch aber nicht als "Schwäche“ ausgelegt haben. "Es ist ein Eintagesrennen und da ist man manchmal sehr gut drauf und manchmal nicht ganz so gut“, sagte er. Den Flèche Wallonne ordnete Pogacar als ein Rennen ein, das "Spaß“ mache, aber "auf Lüttich freue ich mich mehr“, fügte er an.
Evenepoel: Bin nicht der richtige Typ Rennfahrer für den Flèche Wallonne
So geht es auch Evenepoel, der sich trotz Außenseiterchancen komplett in den Dienst von Alaphilippe stellte. “Ich weiß, dass ich nicht der richtige Typ Rennfahrer für den Wallonischen Pfeil bin. Am Sonntag ist das anders. Lüttich ist auch etwas weniger technisch als heute“, so der Belgier, der Rang 43 belegte.
War beim Flèche Wallonne als Helfer im Einsatz: Remco Evenepoel. Foto: Cor Vos
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