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21.05.2022 | (rsn) – Wie sich die Dinge im Radsport oft gleichen: Beim Giro 2019 war die 14. Etappe die kürzeste und damals schlüpfte Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) erstmals in das Maglia Rosa und feierte acht Tage später den Gesamtsieg bei der ersten Grand Tour der Saison. Drei Jahre später war es wieder der 14. Tagesabschnitt, auf dem der Ecuadorianer zwar nur Dritter wurde, sich dennoch die Gesamtführung holte.
Seinen Grand Tour-Erfolg konnte er seitdem zwar noch nicht wiederholen, aber mit dem Sieg bei der Tour de Suisse 2021, dem Olympiagold im Straßenrennen von Tokio und dem dritten Rang bei der Tour 2021 sowie dem zweiten Platz bei der Vuelta a Espana 2020 schon mehr als bestätigen. Doch der 28-Jährige, Leader seiner Mannschaft, wurde am Samstag auf dem klassikerähnlichen Rundkurs um die piemontesische Hauptstadt Turin richtig gefordert.
"Heute war ein hartes Rennen, Bora war aggressiv, das hatten wir nicht erwartet", zeigte sich der amtierende Olympiasieger noch auf der Pressekonferenz überrascht von der offensiven Taktik von Bora – hansgrohe, die eingangs des Rundkurses für Tempo sorgten und das Feld völlig auseinanderrissen. Dabei kam auch Carapaz in Probleme. Zwar hielt der Ecuadorianer das Hinterrad der Bora-Kapitäne perfekt, aber keiner seiner Teamkollegen schaffte es den Anschluss zu halten.
"Nach der Abfahrt kam es zu einer Teilung und alle meine Teamkollegen waren hinten", erinnerte sich der 28-Jährige, der für den dritten Gesamterfolg in Serie seiner britischen Equipe sorgen soll. Ausgerechnet jener Fahrer, der 2019 der letzte Sieger der Rundfahrt war, der nicht im Trikot von Ineos Grenadiers fuhr.
Bora - hansgrohe überrascht Carapaz doppelt
Trotzdem meisterte Carapaz die kritische Situation alleine gegen die Kontrahenten ganz souverän, verlor nur bei den Bonifikationssprints eine Sekunde und erreichte die Ziellinie zeitgleich mit Jai Hindley (Bora – hansgrohe) und Vincenzo Nibali (Astana Qazaqstan) auf dem dritten Platz. Die 15 verlorenen Sekunden auf Tagessieger Simon Yates (BikeExchange - Jayco), der seit der Blockhaus-Etappe aussichtslos in der Gesamtwertung zurücklag, machten nichts.
Obwohl das Team Bora – hansgrohe zahlenmäßig im Vorteil war, attackierte Carapaz sogar 28,5 Kilometer vor dem Ziel und sah fast schon wie der sichere Tagessieger aus, was er sogar selbst schon vermutete: "Ich dachte nicht, dass ich nochmals jemanden sehen würde, als ich attackierte. Ich war überrascht, als sie wieder aufschließen konnten." Womit ihn Bora, in diesem Moment mit Hindley, ein zweites Mal überraschen konnte.
Gute Erinnerungen ans Aosta-Tal
Kein Problem stellten für den Ecuadorianer die heißen Temperaturen dar, auch wenn er diese in seiner Heimat gar nicht gewöhnt ist. "Dort haben wir so ein Wetter nicht. Ich musste mich anpassen, aber ich mag es eigentlich auch, wenn es heiß ist", fügte er an. Auch als er im Vorjahr zu Olympiagold fuhr, waren die Temperaturen richtig hart.
Bevor es in den dritten Ruhetag geht, wartet aber noch ein anspruchsvoller Bergtag auf den neuen Träger des Maglia Rosa. Und es geht in eine Gegend, an die der 28-Jährige starke Erinnerungen hat. Denn eben genau im Aostatal schlüpfte er vor drei Jahren erstmals ins Rosa Trikot bei der Bergankunft in Courmayeur. Diesmal führt die Route aber nicht an den Fuß des Mont Blanc sondern nach Cogne, in den Nationalpark Gran Paradiso.
"Der Fokus liegt nun auf der morgigen Etappe. Ich weiß, dass ich auf ein starkes Team vertrauen kann und mit den langen Anstiegen wird es ein ganz anderer Tag als heute", blickte Carapaz voraus, unterstrich aber abschließend noch die Tücken der diesjährigen Italien-Rundfahrt. "Es kommen noch viele harte Tage und starke Fahrer waren schon in Problemen. Das zeigt, wie anstrengend der Giro in diesem Jahr ist."
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