RSNplus21 Tour-Etappen, 21 Thesen

“Pogacar wird seinen Vorsprung deutlich ausbauen“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "“Pogacar wird seinen Vorsprung deutlich ausbauen“"
Zeigte auch am Dienstag seinen Konkurrenten das Hinterrad: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

12.07.2022  |  (rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz naheliegend sein. Am Tag nach der Etappe überprüfen wir, ob die These sich bewahrheitet hat.

Warum sich die These zur 10. Etappe "Simon Geschke wird sein Bergtrikot verteidigen“ bewahrheitet hat.

___STEADY_PAYWALL___

Für Simon Geschke war es der nahezu perfekte Etappenverlauf, um sein Bergtrikot zu verteidigen, ohne dabei selbst groß in Aktion treten zu müssen. Es dauerte 60 Kilometer, bis sich die große Gruppe des Tages gefunden hatte. Zuvor gab es viel Gespringe, so dass der  in der Bergwertung elf Zähler weniger als Geschke auf seinem Konto habende Pierre Latour (TotalEnergies) den einen Punkt im Vorbeigehen einsammelte.

Somit war klar, dass weder Magnus Cort (EF Education - Easy Post) noch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) Geschke wegen ihres Rückstands das Bergtrikot würden abnehmen können. Dazu wären rechnerisch nur noch Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) und Bob Jungels (AG2R Citroen) in der Lage gewesen.

Doch als sich in der Anfahrt zum Bergpreis der 3. Kategorie die große Ausreißergruppe formierte, war dort zum einen Cofidis mit zwei Aufpassern vertreten, zum anderen schaffte mit Cort nur ein Fahrer in die Ausreißergruppe, der bisher schon ordentlich gepunktet hatte. Von Pinot und Jungels war hingegen nichts zu sehen.

Somit war klar schon früh klar, dass Geschke sein Bergtrikot verteidigen würde, da die große Spitzengruppe um den späteren Sieger Cort bis zu neun Minuten an Vorsprung zugestanden bekam und klar war, dass diese den Sieg unter sich ausmachen würde.

Die drei nachfolgenden Berpreise sicherten sich noch drei unterschiedliche Fahrer, so das Geschke mit dem gleichen Vorsprung wie am Tag zuvor in die 11. Etappe gehen wird. Dann wird es aber um einiges schwerer das Trikot zu verteidigen.

Die These zur 11. Etappe: Pogacar wird seinen Vorsprung deutlich ausbauen

Am Mittwoch steht die erste große Alpenetappe auf dem Programm - mit dem Col du Telegraphe (1. Kat), dem Col du Galibier (HC) und schließlich der Col du Grandon Serre Chevalier (HC). Angesichts dieses Klettermenüs und der 11,3 Kilometer langen und im Schnitt 9,2% steilen Schlusssteigung bin ich mir sicher, dass Pogacar seine Führung in der Gesamtwertung deutlich ausbauen wird. Und mit deutlich meine ich: um eine Minute und mehr.

Pogacar zeigte schon an den letzten Tagen, dass er nicht im Verwaltermodus ist und er auf jeder Etappe, auf der er die Chance sieht, etwas probiert. Um jede Sekunde kämpft der Slowene, wie auch auf der 10. Etappe, als er auf den letzten Metern im Kampf um den unbedeutenden 20. Platz sprintete und dabei der Konkurrenz beinahe noch Zeit abgenommen hätte.

Für Pogacar wird es zudem wichtig sein, möglichst früh möglichst viel an Vorsprung zwischen sich und die Konkurrenz zu packen. Ganz nach der Devise: was man an Vorsprung hat, das hat man. Denn wer weiß, was noch in den nächsten Tagen auf Pogacar zukommen wird: Stürze, Defekte oder auch eine gleiche Schwäche. Auch bei Pogacar ist nichts auszuschließen.

Der entscheidende Punkte dürfte aber sein: Der Slowene hat schon zwei Helfer durch Corona verloren, dazu ist Marc Hirschi nach überstandener Covid-Erkrankung nicht wirklich in der Lage, aktiv zu helfen. So ist die Helferriege schon sehr klein geworden und je länger die Tour eng ist, um so mehr Arbeit wird auf Rafal Majka, Brandon McNulty, Marc Soler und Mikkel Bjerg zukommen.

Um die Mannschaft zu schonen, müsste Pogacar das Gelbe Trikot kampflos abgeben. Doch dieser Plan ging schon am Dienstag nach hinten los, als UAE  Kämna den Vortritt lassen wollte. Jumbo - Visma allerdings roch den Braten und fuhr am Ende mit anderen Mannschaften genau so viel Zeit zu, dass Pogacar noch knapp im Gelben Trikot blieb und so auf der 11. Etappe die Verantwortung der Nachführarbeit wieder bei seiner dezimierten Helferriege liegen wird.

Die Möglichkeit, so viel Zeit herauszufahren, wird sich an der Schlusssteigung  bieten. Der Anstieg ist konstant steil, kein Kilometer ist im Schnitt flacher als die 8,2% gleich zu Beginn. Dafür gibt es im Mittelteil eine drei Kilometer lange Passage mit mehr als zehn Prozent. So werden sich für Pogacar viele Gelegenheiten ergeben, um zur Attacke zu blasen. Der einzige Fahrer, der bisher halbwegs auf Augenhöhe mit ihm zu sein scheint, ist Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma). Aber auch der Däne wird trotz aller Klasse am Mittwoch die Überlegenheit des Titelverteidigers zu spüren bekommen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.07.20226 aus 21: Der Radsport ist und bleibt unberechenbar

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

24.07.2022“Jakobsen belohnt sich auf Champs Elysées für Pyrenäen-Kampf“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

22.07.2022“Auch im Zeitfahren führt kein Weg an Jumbo - Visma vorbei“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

21.07.2022“Ewan gibt die Rote Laterne ab“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

20.07.2022“Ein Wertungstrikot wird seinen Besitzer wechseln“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

19.07.2022“Quintana wird Geraint Thomas vom Podium verdrängen“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

18.07.2022“Pogacar wird Vingegaard an der Mur de Peguere attackieren“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

17.07.2022“Quick-Step holt in Carcassonne den nächsten Sprintsieg“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

15.07.2022“Bora - hansgrohe feiert den erlösenden Sieg“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

14.07.2022“Deutscher Etappensieg in Saint Etienne“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

13.07.2022“Mollema siegt am Berg der Holländer“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

12.07.2022“Simon Geschke wird sein Bergtrikot verteidigen“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen um sein Karriereende

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

13.11.2024Pena wirft seinem Agenten Acquadro Untätigkeit vor

(rsn) – Nach drei Jahren bei Jayco - AlUla hat Jesús David Pena vom australischen WorldTour-Rennstall kein neues Vertragsangebot mehr erhalten. Wie der Kolumbianer nun im Gespräch mit ADN Cycling

13.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

13.11.2024Lidl-Teamchef Guercilena: “Müssen uns im GC noch verbessern“

(rsn) – Das US-amerikanische Team Lidl – Trek war in der Saison 2024 eines, das beeindrucken konnte. Insgesamt 42-Saisonsiege feierte der Rennstall von Manager Luca Guercilena bei den Männern, nu

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine