Niederländisches Podium zum Weltcup-Auftakt

Van Empel durfte in Waterloo die Hymne singen

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Empel durfte in Waterloo die Hymne singen"
Fem van Empel (Pauwels Sauzen - Bingoal) | Foto: Cor Vos

09.10.2022  |  (rsn) – Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat den Weltcupauftakt im Cross im US-amerikanischen Waterloo gewonnen. Nach einer spannenden Schlussrunde setzte sie sich im Sprint vor Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck) durch. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) verlor im Finale den Anschluss und wurde Dritte vor Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal).

Obwohl der Sieg einer Niederländerin mehr als wahrscheinlich war, blieb es auf dem Podium mehrere Minuten still. Obwohl die besten Drei bereitstanden, erklang die Hymne nicht. Brand schlug letztendlich vor das Wilhelmus selbst zu singen, Alvarado stimmte es auch kurz an, doch als van Empel ein Mikrofon gereicht bekam, musste sie zugeben, dass sie den Text nicht kennt.

Besser als bei der Podiumszeremonie lief es für den Youngster hingegen zuvor im Rennen. “Ein Wort, Wow!“, bilanzierte van Empel im Ziel-Interview glücklich. Nach einer atemberaubenden Schlussrunde konnte sie ein Dreierduell für sich entscheiden. “Ich habe mein Ziel erreicht, das ist fantastisch. Alles lief nach Plan“, meinte die Niederländerin. “Die letzte Runde war ein einziger, langer Sprint. Das war wohl der längste Sprint meiner Karriere“, vermutete die 20-Jährige nach ihrem dritten Weltcup-Erfolg. “Ich wollte die letzte halbe Runde angreifen, aber Lucinda hatte den gleichen Plan, deswegen war es ein Kampf um die erste Position“, blickte sie aufs Finale zurück.

Vor allem Brand sorgte in der Schlussrunde für ein Feuerwerk, sie machte van Empel das Leben schwer und kämpfte vor und nach jeder Kurve mit der Siegerin um die erste Position. Doch dann nahm sie scheinbar die Beine hoch. “Nach den Balken kam ich nicht gut auf Tempo. Dann drückte Ceylin mich voll aus der Kurve und dann hatte es eigentlich keinen Sinn mehr“, erklärte die Europameisterin, die schon kurz nach dem Start zur Aufholjagd blasen musste. “Das war nicht mein bestes Rennen“, sagte sie mit Blick auf ihren schlechten Start, mit dem sie sich sofort Rückstand einhandelte. “Ich musste um meine Position kämpfen – und auf einer so schnellen Runde war das schwer“, resümierte die 33-Jährige.

Als Brand in der Schlussrunde die Segel strich, übernahm Alvarado ihre Rolle. Sie blickte mit gemischten Gefühlen auf ihr Rennen zurück. “Ich bin froh über mein erstes Podium der Saison. Aber ich habe den Sprint verloren“, fasste sie zusammen. “Aber gegen Fem zu verlieren ist keine Schande“, fügte sie an.

Judith Krahl (Heizomat – Kloster Kitchen), die einzige deutsche Starterin, lag zur Rennhälfte auf einem guten 14. Platz, bevor sie in der 4. Runde eine Minute und zehn Positionen verlor. Die 24. Position behauptete sie und verbesserte somit ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis aus Tabor 2021 um fünf Positionen.

So lief das Rennen:

Die Frauen fackelten nicht lange - Inge van der Heijden (777) forcierte vom Start weg das Tempo und als van Empel zur Mitte der 1. Runde in einer technischen Passage durchzog, konnte sie sich mit van der Heijden und deren Teamkollegin Annemarie Worst, sowie etwas später Alvarado und Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) absetzen. Brand hatte zu diesem Moment bereits 17 Sekunden Rückstand.

Im zweiten Umlauf konnte die Europameisterin allerdings zum Quintett aufschließen, Hélène Clauzel (A.S. Bike) tat es ihr eine Runde später gleich, da das Tempo nicht mehr sonderlich hoch lag.

In der vierten von sechs Runden wagte Alvarado einen Vorstoß. Brand und van Empel konnten den Anschluss nach kurzzeitigen Problemen wiederherstellen. Als die Ruhe erneut eingekehrt war, schlossen auch Worst und Betsema erneut auf, sodass nur van der Heijden und Clauzel zurückblieben. Die Niederländerin konnte in der vorletzten Runde nochmal den Kontakt zu den Spitzenreiterinnen finden und auch Clara Honsinger (EF Education – Tibco) fehlten nur wenige Sekunden.

Um den schnellen Sprint van Empels abzuschwächen, erhöhte Brand nach dem Erklingen der Glocke sofort die Schlagzahl. Während van Empel relativ mühelos folgen konnte, musste Alvarado bis zum Äußersten gehen, um an den beiden dran zu bleiben. Die anderen Fahrerinnen fielen zurück. Nach mehreren Führungswechseln kam van Empel als Erste auf die Zielgerade. Alvarado konnte ihr Rad zwar noch neben das ihrer jüngeren Landsfrau bringen, doch van Empel sprintete schneller und gewann vor der Ex-Weltmeisterin.

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