Soloritt bei Trofeo Ses Salines - Alcudia

Starke späte Attacke: Politt sieht sich auf dem richtigen Weg

Von Matthias Seng

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Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei seiner Attacke im Finale der Trofeo Ses Salines - Alcudia | Foto: SprintCycling

27.01.2023  |  (rsn) – Nach einer durchwachsenen Saison 2022 will Nils Politt (Bora – hansgrohe) vor allem bei den Frühjahrsklassikern wieder erfolgreicher abschneiden als im vergangenen Jahr. In der damaligen Vorbereitung war der Hürther an Corona erkrankt. Bei der Algarve-Rundfahrt im Februar erwischte ihn dann noch eine Bronchitis. In Folge der Erkrankungen fehlten Politt im Frühjahr 2022 drei Trainingswochen, was sich dann auch bei den Klassikern niederschlug: Platz fünf bei Dwars door Vlaanderen war sein bestes Ergebnis – deutlich zu wenig für die Ansprüche des Zweiten von Paris-Roubaix 2019.

In diesem Winter aber läuft es deutlich besser für den Deutschen Meister. Schon am zweiten Tag der Mallorca Challenge überzeugte Politt bei der Trofeo Ses Salines - Alcudia (1.1) mit einer späten Attacke. Der 28-Jährige ging in der letzten Abfahrt des Tages hinunter vom Coll de Femenia knapp 25 Kilometer vor dem Ziel auf teils regennassen Straßen in die Offensive und fuhr sich auf das immer kleiner werdende Feld einen Vorsprung von rund einer halben Minute heraus.

Wie stark sich Politt präsentierte, lässt sich daran ablesen, dass es der Zusammenarbeit von gleich vier Teams bedurfte, um ihn rund sieben Kilometer vor dem Ziel wieder einzufangen. ”Wir wollten am Ende etwas versuchen und offensiv fahren. Ich konnte mich in der Abfahrt absetzen, hatte aber gehofft, dass eine kleine Gruppe aufschließt“, erklärte der Allrounder nach dem Rennen, dass der Soloritt von rund 15 Kilometern so nicht ganz geplant war. 

Auch wenn er sich nach Kräften wehrte, war ihm bewusst, dass er seinen geringen Vorsprung nicht ins Ziel würde bringen können. "Im Tal war es dann alleine brutal hart. Mir war schnell klar, dass das so nicht klappen kann", kommentierte er die letzten flachen Kilometer über Pollenca nach Alcudia.

Aber auch, als er wieder im noch rund 40-köpfigen Feld verschwunden war, konnte Politt sich dort halten. Nach 158,6 Kilometern belegte er zeitgleich mit dem Überraschungssieger Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) den 21. Platz. ”Es war ein gutes Training und ich konnte zeigen, dass ich mit meinem Aufbau auf dem richtigen Weg bin“, bilanzierte Politt, der auch für die Trofeo Andratx – Mirador D'es Colomer am Freitag vorgesehen ist.

Das dritte Rennen der Mallorca Challenge ist das topografisch schwerste der fünftägigen Serie von Eintagesrennen. Im Finale geht es über den Coll de Puig Major, den mit knapp 900 Metern höchsten Berg der Insel. Die Entscheidung fällt am drei Kilometer langen und sechs Prozent steilen Schlussanstieg zum Mirador D'es Colomer an der Halbinsel in Richtung Cap Formentor. Angesichts des Streckenprofils dürften wohl eher Boras Kletterer wie Emanuel Buchmann, Lennard Kämna oder Patrick Konrad zum Zug kommen. In seiner derzeitigen Verfassung könnte aber auch Politt eine gute Rolle spielen.

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