Burgos: Niederländerin kanns auch ohne Leadout

Europameisterin Wiebes schneller als Ex-Weltmeisterin Balsamo

Von Felix Mattis aus Medina de Pomar

Foto zu dem Text "Europameisterin Wiebes schneller als Ex-Weltmeisterin Balsamo"
Lorena Wiebes (SD Worx) hat den Auftakt der Burgos-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.05.2023  |  (rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx) hat zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren fünften Saisonerfolg eingefahren. Die Europameisterin aus den Niederlanden entschied auf der 1. Etappe über 115,6 Kilometer von Quintanaortuño nach Medina de Pomar den erwarteten Massensprint deutlich vor der Italienerin Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) für sich und bescherte ihrem Team den bereits 20. Sieg in diesem Jahr.

Dritte wurde die US-Amerikanerin Chloe Dygert (Canyon – SRAM) vor der Italienerin Chiara Consonni (UAE Team ADQ) und der Russin Tamara Dronova (Israel – Premier Tech Roland).

"Es ist immer gut, so zurückzukommen. Nach einer Pause weiß man nie, wie die Beine im Rennen sind - aber sie waren gut", freute sich Wiebes, die seit dem Amstel Gold Race einen Monat lang kein Straßenrennen mehr bestritten und zwischenzeitlich lediglich einen kurzen Ausflug in die Gravel-Szene unternommen hatte, gegenüber radsport-news.com.

Im Sprint von Medina de Pomar ließ sie sich das aber nicht anmerken und war klar die Schnellste - auch ohne eigenes Leadout. "Demi sollte eigentlich meine letzte Anfahrerin sein, aber dann habe ich gesagt: Ich kann jetzt meinen eigenen Weg finden. Rechts war dann alles dicht, aber links ist eine Lücke aufgegangen und so konnte ich meinen Sprint so fahren, wie ich es wollte", so die 24-Jährige.

Lechner früh im Solo und als kämpferischste Fahrerin ausgezeichnet

Während Wiebes durch ihren Auftaktsieg natürlich auch die Führung in der Gesamt-, der Punkte- und der Nachwuchswertung übernahm, bekam Soraya Paladin (Canyon - SRAM) das Trikot der besten Bergfahrerin. Die Italienerin sicherte sich nach 56 Kilometern am Alto de la Varga (3. Kat.) den einzigen Bergpreis des Tages.

Auf den hatte es ursprünglich auch eine Deutsche abgesehen: Corinna Lechner (Massi Tactic) war kurz nach dem Start ausgerissen und hoffte, bis zur Bergwertung vorne zu bleiben. Bei starkem Gegenwind hatte sie es aber schwer, und auch wenn ihr Vorsprung kurzzeitig über eine Minute betrug, wurde die 28-Jährige noch vor der Bergwertung wieder gestellt.

"Mein Sportlicher Leiter hat bei der Besprechung gesagt, ich sollte es probieren und am besten gleich auf den ersten fünf Kilometern angreifen, weil man mich danach nicht mehr weglassen würde", erzählte Lechner radsport-news.com im Ziel. Immerhin: Für ihr Engagement früh im Rennen wurde sie als kämpferischste Fahrerin des Tages ausgezeichnet.

So lief die 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas:

Bei sehr starkem Nordwind mit Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h und Temperaturen von rund zehn Grad setzte sich das Peloton in Quintanaortuño in Bewegung und schon kurz nach dem scharfen Start setzte sich Lechner alleine ab. Auf den ersten 25 Kilometern fuhr sie knapp anderthalb Minuten an Vorsprung heraus, doch nach 35 Kilometern war das Hauptfeld fast schon wieder an ihr dran.

Lechner bekam dann Begleitung von der Kanadierin Magdeleine Vallieres (EF Education - Tibco - SVB) und das Duo baute seinen Vorsprung nochmal auf über eine Minute aus. Doch in der Steigung zum Alto de la Varga holte sie das Hauptfeld zurück, so dass Paladin sich das Bergtrikot sichern konnte.

Anschließend setzte sich Lechners russische Teamkollegin Valeria Valgonen allein ab und fuhr ebenfalls rund anderthalb Minuten heraus, doch auch sie wurde schon weit vor dem Finale wieder gestellt. Das Peloton beschleunigte, als es gut 25 Kilometer vor Schluss auf den Zwischensprint zuging und holte Valgonen dabei schnell ein.

Paladin, Uttrup Ludwig und van Anrooij holen sich Bonussekunden

An der Sprintwertung fuhr erneut Paladin zuerst über die Linie und sicherte sich drei Bonussekunden vor Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ - Suez) und Shirin van Anrooij (Trek - Segafredo), die noch zwei und eine Sekunde abbekamen. Anschließend lief das Rennen auf den Massensprint zu. Es setzte sich zwar nochmal ein Quartett um Ludwigs Teamkollegin Jade Wiel für einige Kilometer ab, kam aber im Gegenwind nicht weit vom Hauptfeld weg.

Auf der breiten Zielgeraden von Medina de Pomar zog Trek - Segafredo für Balsamo den Sprint an und die Italienische Meisterin startete schließlich an der rechten Straßenseite von vorne. Doch Wiebes, die sich weiter hinten einsortiert hatte, kam nach links aus der Lücke und war dann nicht mehr aufzuhalten.

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