RSNplusDeutscher Tour-Held von 2022 freut sich auf 11. Tour

Geschke: “Diesmal war es super knapp mit dem Ticket“

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Geschke: “Diesmal war es super knapp mit dem Ticket“"
Simon Geschke (Cofidis) trug 2022 lange Zeit das Bergtrikot der Tour de France. | Foto: Cor Vos

01.07.2023  |  (rsn) – Im vergangenen Jahr war Simon Geschke der deutsche Held der Tour de France. Der Cofidis-Profi war neun Tage im Bergtrikot unterwegs, ehe es ihm der spätere Gesamtsieger Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) noch am Ende der 18. Etappe in Hautacam abnahm. Diesmal musste der Freiburger lange bangen, ob es für seine elfte Frankreich-Rundfahrt und die neunte in Folge reichen würde. Zu schwach waren – auch aufgrund einer Corona-Erkrankung - die Leistungen im Frühjahr.

"Dieses Jahr war es super knapp mit dem Ticket, da bin ich ehrlich. Ich habe erst am Sonntagabend nach der DM Grünes Licht bekommen", bestätigte der 37-Jährige gegenüber radsport-news.com, dass er erst im letzten Moment noch ins Tour-Aufgebot seines Teams rutschte. "Ich habe dieses Jahr nicht so geliefert, wie ich das wollte. Deshalb hatte auch ich selbst Bedenken, ob es für die Tour reichen würde. Wenn das Team also anders entschieden hätte, weil ich nicht in Form gewesen wäre, dann hätte ich das auch verstehen können. Aber es lief in den letzten Wochen doch immer besser und ich bin froh, jetzt hier zu sein", fügte er an.

___STEADY_PAYWALL___ Der Aufwärtstrend setzte bei der Tour de Suisse ein, auch wenn sich das dort noch nicht in Ergebnissen niederschlug, und setzte sich in Bad Dürrheim fort, wo Geschke im Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften 1:50 Minuten hinter dem Sieger Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) als Neunter ins Ziel kam. Danach erst wurde das ausschlaggebende Telefonat geführt. "Das Team hat dabei gesagt, wenn ich einigermaßen in Form bin, nimmt es mich gerne mit. Ich musste also nicht betteln", deutete Geschke an, dass Cofidis letztlich ihm die Entscheidung überließ.

Nach einer Corona-Erkrankung vom Körper ausgebremst

Aber auch, weil Cofidis noch Helfer für den auf Klassement fahrenden Kapitän Guillaume Martin mitnehmen wollte, standen die Chancen für den deutschen Routinier dann doch ganz gut. "Das Team wurde um Guillaume herum zusammengestellt und er benötigte noch Helfer für alle Terrains, und da gehöre ich dazu. Und das Team schätzt natürlich auch die Erfahrung von zehn Tour-Teilnahmen", erklärte Geschke, warum es doch noch zu einem kleinen Happy End kam.

Rund um Bilbao kennt er sich aus: Simon Geschke bei der Baskenland-Rundfahrt im April. | Foto: Cor Vos

Danach sah es aber lange Zeit nicht aus. Nach seiner Corona-Erkrankung bei Paris-Nizza kam er einfach nicht in Schwung. "Ich habe gut trainiert, habe alles gemacht wie immer, aber die Form wollte nicht kommen. Im Gegenteil: Bei den Rennen war ich immer extrem schnell im Eimer", berichtete Geschke rückblickend. Zudem habe er im Frühjahr mit Blick auf die Klassiker wohl zu viel gewollt und "zu schnell hart trainiert. Ich denke, dass sich der Körper das gemerkt und mich ziemlich ausgebremst hat."

Nun aber fühlt sich Geschke bereit für die Frankreich-Rundfahrt, in der er vornehmlich Martin, aber auch Bryan Coquard und Axel Zingle, die Sprintambitionen hegen, unterstützen soll. "Ich will über drei Wochen ein guter Helfer sein, aber auch selbst Akzente setzen", sagte er, wobei er für letzteres die zweite Tourhälfte ins Visier nimmt. "Da will ich in Gruppen gehen oder zumindest helfen, dass andere Fahrer von uns in die Gruppe kommen."

Das Thema Bergtrikot ist eine schöne Erinnerung – mehr nicht

Als sein persönliches Ziel nannte er einen Etappensieg, dagegen ist das Gepunktete Trikot kein Thema für den Vorjahreszweiten der Bergwertung. "Das Thema ist längst abgehakt, es ist eine schöne Erinnerung, die bleiben wird. Das Bergtrikot ergibt sich über Ausreißergruppen, da muss aber alles passen", sagte Geschke. "Klar, wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann nehme ich die gerne wahr, aber als Team wollen wir einen Etappensieg, und da der Streckenplan Bergfahrern und Allroundern ja doch einige Chancen bietet, wird sich mein Fokus darauf richten."

Guillaume Martin führt Cofidis bei der Tour de France 2023 an. | Foto: Cor Vos

Wie alle anderen Beobachter sieht Geschke auch in diesem Jahr ein Tourduell zwischen Vingegaard und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Dahinter erwartet er einen ebenso spannenden Kampf um den letzten freien Platz auf dem Podium, wobei er seinem Kapitän aber eher in einer Außenseiterrolle sieht. "Martin auf Podium wäre riesengroß für uns, das ist aber fast etwas zu optimistisch", sagte er über den Gesamtachten von 2021. "Er ist auf jeden Fall gut für die Top 10, warum auch nicht Top 5? Das Podium wird aber ganz schwer werden, so weit vorne sehe ich ihn nicht. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren."

Im Kampf um das Gelbe Trikot wähnte Geschke Pogacar im Vorteil – und das trotz der langen Verletzungspause des Slowenen, der nach seinem Kahnbeinbruch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich lediglich zwei Rennen bei den Slowenischen Meisterschaften bestreiten konnte. "Wir können uns auf ein Superduell freuen, wobei Pogacar mein Favorit ist, ich sehe ihn als etwas kompletteren Fahrer", erklärte er und fügte hinzu: "Ich würde gerne auch Bernal mit ums Gelbe Trikot kämpfen sehen, aber er braucht wohl noch ein bisschen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2024Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 29. Juni im italienischen Florenz beginnenden 111. Ausgabe liefern wir einen Überblick über d

11.06.2024Cofidis setzt auf erfahrenes Tour-Team inklusive Geschke

(rsn) – Die französische WorldTour-Mannschaft Cofidis präsentierte am Dienstag die ersten sechs Fahrer ihres Tour-de-France-Kaders in einer Presseaussendung und verkündete dabei auch, dass Simon

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

Weitere Radsportnachrichten

22.12.2024“Bis zur Corona-Infektion lief es richtig gut“

(rsn) - Erst zwölf Tage des neuen Jahres waren vergangen, da standen für Linda Riedmann vom Team Visma - Lease a Bike schon die ersten Rennen an. In Australien bei der Santos Tour Down Under begann

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine