Vorschau 80. Polen-Rundfahrt

Viele Hügel und ein Zeitfahren warten auf ein kunterbuntes Feld

Von Kevin Kempf

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Szene der Polen-Rundfahrt 2022. | Foto: Cor Vos

29.07.2023  |  (rsn) – Am Samstag beginnt in Poznan die 80. Ausgabe der Polen-Rundfahrt (29. Juli – 4. August / 2.UWT). Sieben Etappen über meist hügeliges Terrain müssen die 168 Profis aus 24 Teams absolvieren, dazu gehört auch ein Einzelzeitfahren am vorletzten Tag. Titelverteidiger Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) wird nicht dabei sein, sein Team bringt dennoch ein starkes Septett an den Start.

Mit dem wiedererstarkten Polen Michal Kwiatkowski, bei der Tour Etappensieger am Gand Colombier, dem Franzosen Pavel Sivakov, dem Niederländer Thymen Arensman und dem Belgier Laurens de Plus hat der Giro-Zweite Geraint Thomas ein erstklassiges Quartett an seiner Seite, aus dem jeder selbst ein Spitzenergebnis erzielen kann. Neben Kwiatkowski (2018) gewann auch schon Sivakov (2019) einmal die Tour de Pologne

Größter Herausforderer von Ineos Grenadiers ist das UAE Team Emirates, das mit dem Portugiesen Joao Almeida einen der besten Zeitfahrer dabei hat. Auch der Giro-Gesamtdritte, 2021 Gesamtsieger der Polen-Rundfahrt, kann auf erstklassige Helfer bauen. Der US-Amerikaner Brandon McNulty und der Neuseeländer Finn Fisher-Black sind gleichermaßen starke Kletterer wie Zeitfahrer, der Belgier Tim Wellens – Gesamtsieger 2016 -, der Italiener Davide Formolo und der Pole Rafal Majka fühlen sich auf anspruchsvollem Terrain besonders wohl.

Weniger breit aufgestellt präsentiert sich Jumbo – Visma, das auf Zeitfahr-Weltmeister Tobias Foss als nominellen Kapitän setzt. Der Norweger kommt nicht nur im Kampf gegen die Uhr, sondern auch auf hügeligem Terrain gut klar. Ähnliches gilt für Lennard Kämna (Bora – hansgrohe), den im Klassement aussichtsreichsten der insgesamt sieben deutschen Starter.

Matej Mohoric (Bahrain Victorious) ist ebenfalls im Zeitfahren und in den Anstiegen stark. Der Slowene, zuletzt Tour-Etappensieger in Poligny, ist aufgrund seiner angriffslustigen Fahrweise und Zähigkeit ein zu beachtender Außenseiter. Kévin Vauquelin (Arkéa – Samsic), Ilan van Wilder und Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) komplettieren die Riege jener, die im Gesamtklassement zu beachten sind.

Kooij und Ackermann führen die Sprinterriege an

Olav Kooij (Jumbo – Visma) feierte im Vorjahr in Polen seinen ersten Sieg auf WorldTour-Niveau. Inzwischen hat der Niederländer bei Paris-Nizza einen weiteren errungen, nun möchte er sein Konto weiter aufstocken. Sein härtester Konkurrent wird dabei der Belgische Meister Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) sein. Auch sein Landsmann Gerben Thijssen (Intermarché – Circus – Wanty), der 2022 die 2. Etappe der Polen-Rundfahrt gewann und ebenfalls erstmals auf WorldTour-Niveau siegte, gehört zum Sprinter-Favoritenkreis .

Bora – hansgrohe hofft auf Sam Bennett, der wegen enttäuschender Leistungen nicht zur Tour de France durfte. Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) möchte als größte deutsche Sprinthoffnung in Polen seinen dritten Saisonsieg erringen, seine Landsleute Max Kanter (Movistar) und Maximilian Walscheid (Cofidis) sind ebenfalls dabei und in Massenankünften zu beachten. An Kanters Seite startet allerdings Fernando Gaviria, der in der Teamhierarchie höher steht als der Deutsche. Nicht zu unterschätzen sind Arvid de Kleijn (Tudor) und Jakub Mareczko (Alpecin – Deceuninck), die jederzeit in der Lage sind, die Etablierten zu schlagen.

Die Strecke

Nach einer Flachetappe zum Auftakt steht am Sonntag gleich das erste schwere Teilstück an. Diese 2. Etappe endet mit dem traditionellen Anstieg nach Karpacz, der bei einer Durchschnittsteigung von 6,9 Prozent über 3,7 Kilometer führt. Bevor das 1,6 Kilometer lange und fast 10 Prozent steile Mittelstück des Berges passiert wird, werden die Fahrer schon eine Passage über 40 hügelige Kilometer in den Beinen haben.

Die Streckenkarte der 80. Tour de Pologne | Foto: Veranstalter

Die 3. Etappe ist ebenfalls hügelig, doch die größten Schwierigkeiten liegen zu Beginn des Rennens. Im Finale wartet ein längerer Anstieg, der allerdings nicht schwer genug sein dürfte, um eine Selektion herbeizuführen. Zum Ziel geht es kurz, aber steil bergauf, was zu kleinen Zeitunterschieden führen könnte. Der vierte Abschnitt von Strzelin nach Opole sollte wieder eine Beute der Sprinter werden.

Auf der 5. Etappe warten im Mittelteil fünf schwere Steigungen, danach führt die Strecke zur lokalen Runde in Bielsko-Biala t. Diese wird viermal absolviert, wobei es zum Ziel 2,3 Kilometer mit im Schnitt 4 Prozent bergauf geht. Da das Feld zuvor schon viele Höhenmeter bewältigen musste, kann es hier nochmals spannend werden. Das Zeitfahren in Katowice am vorletzten Tag ist flach und 16,6 Kilometer lang. Da die Abstände im Klassement bis zu diesem Tag vermutlich nicht allzu groß sein werden, kann in Katowice die Entscheidung über den Rundfahrtsieg fallen, denn auf der letzten flachen Etappe werden die Klassementfahrer in Krakow keine Unterschiede mehr herausfahren können.

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