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09.08.2023 | (rsn) – Nach den Straßenrennen der Juniorinnen und Junioren sowie der Elite Männer steht heute bei der Rad-WM in Glasgow in der U23-Kategorie der Männer das erste Einzelzeitfahren an. Fünf der letzten sieben Goldmedaillen gingen nach Dänemark, Titelverteidiger ist der Norweger Sören Waerenskjold, der allerdings der Altersklasse entwachsen ist. WM-Zweiter in Wollongong wurde im vergangenen Jahr Alec Segaert. Der Belgier gilt auf dem 36,2 Kilometer langen Kurs um Stirling als Top-Favorit.
Das Terrain ist relativ flach und deutlich weniger kurvig als der Stadtkurs in Glasgow. Die topografisch größte Herausforderung steht auf dem Schlusskilometer zum Ziel am Stirling Castle an, wo es mit knapp sechs Prozent über Kopfsteinpflaster hinauf geht. Für Segaert sollte das kein Problem sein. Der Lotto-Profi gewann bei der Zeitfahr-Meisterschaft der Elite in Belgien Silber hinter Wout Van Aert (Jumbo – Visma). Auch im Straßenrennen wurde der 20-Jährige Zweiter, nachdem er sich im Sprintduell Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) geschlagen geben musste.
Sollte der Belgier Gold gewinnen, würde er seinen Medaillensatz bei Weltmeisterschaften komplettieren. 2021 holte Segaert bei den Junioren Bronze, in seiner ersten U23-Saison ließ er Silber folgen, nun startet der Vorjahreszweite als haushoher Favorit. Die Konkurrenz kommt auch aus dem eigenen Lager. Jonathan Vervenne aus dem Soudal-Nachwuchsteam wurde bei Segaerts EM-Sieg 2022 Fünfter und holte sich in Abwesenheit seines Landsmanns in dieser Saison den nationalen Titel.
Ein Medaillenkandidat ist auch der Neuseeländer Logan Currie, der letztes Jahr überraschend Vierter wurde. Der Ozeanische Zeitfahrmeister der Jahre 2022 und 2023 ist ähnlich stark einzuschätzen wie Carl-Frederik Bévort. Der Däne will an die Siegesserie seiner Landsleute Mikkel Bjerg (2017 - 2019) und Johan Price-Pejtersen (2021) anknüpfen. Mit seinen erst 19 Jahren gehört Bévort noch immer zu den jüngsten Teilnehmern, nachdem er im vergangenen September in Wollongong bereits Sechster geworden war. Im direkten Vergleich meist etwas besser als Bévort war in dieser Saison sein Landsmann Gustav Wang. Der Junioren-Weltmeister von 2021 hat bei seinem Kontinental-Team Restaurant Suri allerdings nur wenige Zeitfahren absolviert.
Frankreich schickt Eddy Le Huitouze in den Medaillenkampf. Der 20-Jährige ist ein echter Spezialist und U23-Meister seines Landes im Kampf gegen die Uhr. Für die Nachwuchs-Equipe von Groupama – FDJ bestritt er diese Saison zwar nur zwei Zeitfahren. Nachdem er letztes Jahr Bronze bei der EM gewann und in Australien WM-Siebter wurde, wäre es keine Überraschung, wenn Le Huitouze auch in Schottland wieder auf den Punkt topfit sein würde. Bei der Landesmeisterschaft der Elite in Cassel wurde er auf einem der WM ähnlichen Kurs Elfter und landete damit drei Positionen hinter Enzo Paleni, der bei der Groupama-WorldTour-Equipe unter Vertrag steht. Der 21-Jährige wird ebenfalls auf eine U23-Medaille schielen, auch wenn ihm die internationalen Spitzenresultate seines Landsmanns fehlen.
Die spanischen Hoffnungen ruhen auf Raul Garcia Pierna, der für den Zweitdivisionär Kern Pharma fährt. Letztes Jahr wurde er Spanischer Zeitfahrmeister der Elite und Achter bei der U23 in Wollongong. Garcia Pierna hat allerdings bereits die Mixed-Staffel in den Beinen. Auch Italien schickt einen Starter mit Profierfahrung ins Rennen: Lorenzo Milesi (DSM – firmenich) wurde in Wollongong Zehnter und zuvor bei der EM Siebter.
Das Profil des WM-Zeitfahrens der U23 Männer | Foto: Veranstalter
Die Briten dagegen müssen mit Leo Hayter auf einen Medaillenkandidaten verzichten. Der 21-Jährige gewann in Australien WM-Bronze, fuhr aber seit Ende Mai keine Rennen mehr. So ruhen die Hoffnungen der Gastgeber auf Josh Charlton, der beständig starke Zeitfahren absolviert und am Dienstag im letzten Moment für die Mixed-Staffel nachnominiert wurde. Für eine Topplatzierung gut ist auch der 19-Jährige Kanadier Michael Leonard, der zur Saison 2023 von der Juniorenklasse zu den Profis von Ineos Grenadiers wechselte.
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) schickt Ole Theiler und Moritz Kretschy ins Rennen. “Im Einzelzeitfahren sind wir Außenseiter“, gab U23-Bundestrainer Ralf Grabsch gegenüber radsport-news.com unumwunden zu. Schon eine Top-Ten-Platzierung wäre eine echte Überraschung. Gleiches gilt für Österreich, das durch Adrian Stieger vertreten wird.
Erfolgversprechender sieht es für die Schweizer aus, die mit Fabian Weiss den EM-Vierten und WM-Zwölften des Vorjahres in ihren Reihen haben. Als Zwölfter des Zeitfahrens der Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) konnte Weiss diese Ergebnisse zumindest einmal bestätigen. Zweiter Schweizer Starter ist Jan Christen, der seit neun Tagen zum Aufgebot von UAE Team Emirates gehört. Der 19-Jährige wurde im vergangenen Jahr bei den Junioren in Wollongong WM-Vierter und gehört zur großen Gruppe derjenigen, die in den Medaillenkampf eingreifen könnten, wenn es ideal läuft.
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