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21.10.2023 | (rsn) - Saris Rouvy Sauerland vollzog im vergangenen Winter nach einer starken Saison 2022 einen größeren Personalwechsel, bei dem eine Großzahl der Leistungsträger und Ergebnisfahrer um Johannes Adamietz (zu Lotto - Dstny), Jon Knolle (Vorarlberg) und den Stockman-Zwillingen eine neue sportliche Herausforderung suchten. Das elfköpfige Aufgebot um Neuzugang Dominik Bauer (von Lotto – Kern Haus), das gleich sieben U23-Fahrer beheimatete, stand vor einer Saison des Umbruchs, in dem Ergebnisse weitestgehend ausblieben.
National waren der zweite Platz von Bauer bei der Erzgebirgsrundfahrt sowie die Bronzemedaille von Silas Köch bei der Berg-DM der Klasse U23 im heimischen Sauerland die besten Ergebnisse. International verpassten Lennart Voege und Jan Marc Temmen mit vierten Etappenplätzen bei der Aziz Shusha (2.2) knapp das Podium. Jonathan Rottmann fuhr zudem bei der Istrian Spring Trophy (2.2) auf einer Etappe in die Top Ten.
___STEADY_PAYWALL___Vor allem in der ersten Saisonhälfte zahlte die Mannschaft noch viel Lehrgeld und verpasste häufig auch die Ausreißergruppen. Dies wurde aber zumindest ab der Deutschland Tour (2.Pro) besser, wo man ein Aktivposten war und mit seinen zahlreichen Ausreißversuchen seine Einladung zur wichtigsten Rundfahrt Deutschlands rechtfertigte.
Die Teamleitung hatte schon vor Saison die Erwartungen ob des Umbruchs gedämpft, sodass die ausbleibenden Resultate auch mit einkalkuliert waren. Vielmehr stand der Lernprozess der Mannschaft im Vordergrund, woraus man 2024 - dann unter dem Namen Rembe Pro Cycling Team Sauerland - Kapital schlagen möchte.
Zu Saisonbeginn hatte radsport-news.com fünf Fragen formuliert, deren Antworten Aufschluss darüber geben sollten, ob das Jahr 2023 aus sportlicher Sicht ein Erfolg sein würde. Lesen Sie hier die Antworten.
Julian Borresch (Saris Rouvy Sauerland) beim Münsterland Giro | Foto: Cor Vos
1. Wie schnell findet sich die neuformierte Mannschaft?
Die Stimmung im neuformierten Team war von Anfang an gut, nur auf dem Rad haperte das Zusammenspiel zunächst, was erst gegen Ende der Saison besser lief. Wurden zu Saisonbeginn noch Gruppen verpasst und Situationen verschlafen, klappte dies ab der Deutschland Tour richtig gut.
2. Kann Dominik Bauer die Kapitänsrolle ausfüllen?
War Bauer fit, so konnte er seine Rolle gut ausfüllen. Allerdings wurde der ehemalige Bundesliga-Geamtsieger immer wieder durch Erkältungen zurückgeworfen und konnte deshalb in den Rennen nicht die erhofften Leistungen und Ergebnisse bringen. Mit dem zweiten Platz im Erzgebirge Mitte Mai bestand die Hoffnung, dass der 25-Jährige nochmals den Turnaround schaffen würde, doch dies war nicht der Fall. So entschied sich Bauer dazu, seine Karriere zu beenden. Das Team hätte Bauer gerne behalten, in der Hoffnung, dass er zu einem Spätstarter wie Johannes Adamietz (schaffte zur Saison 2023 mit 24 Jahren den Sprung zu den Profis) werden könnte.
3. Zeigen die Lernkurven von Julian Borresch und Lennart Voege weiter steil nach oben?
Borresch fuhr eine ansprechende Saison, konnte seine Leistungen aber nur selten in Ergebnisse ummünzen. Er hat den Riecher für die richtigen Gruppen, wie etwa bei der Deutschland Tour oder auch beim Münsterland Giro (1.Pro). Was dem 21-Jährigen noch fehlt, ist eine etwas frechere Fahrweise, die er mit seinem Talent an den Tag legen könnte. Hier besteht aber Borreschs größtes Problem. Es scheint, als wäre er sich seiner Kräfte nicht wirklich bewusst. Laut Teamchef Jörg Scherf habe er erst 60% seines Potenzials abgerufen.
Voege ist von Haus aus Mountainbiker und ist noch dabei, seine Umstellung auf die Straße abzuschließen. Dass er Potenzial hat, zeigte er bei der Aziz Shusha Rundfahrt, wo er nur knapp den Etappensieg aus einer Ausreißergruppe heraus verpasste. Auch bei Voege zeigt die Lernkurve weiter nach oben, das Ende der Entwicklung ist aber hier ebenfalls noch nicht abgeschlossen, was die eher inkonstante Fahrweise in der zweiten Jahreshälfte belegte.
4. Wie gelingt die Integration von Yago Aguirre und kann der talentierte Baske schon in seinem ersten U23-Jahr in neuer Umgebung das eine oder andere Ergebnis einfahren?
Die Integration des Spaniers gelang schnell. Dass der letztjährige spanische Juniorenmeister keine Ergebnisse erzielen konnte, hatte andere Gründe. Aguirre studiert neben dem Radsport Mathematik in den Niederlanden. Gerade als die Form anstieg und er bei der Aziz Shusha am Berg gute Leistungen zeigte, musste er wegen Prüfungen pausieren und verpasste deshalb die spanischen Meisterschaften. Dennoch verspricht sich die Teamleitung für die Zukunft viel vom 19-Jährigen. Sie sieht in ihm einen künftigen Siegfahrer.
Dominik Bauer (Saris Rouvy Sauerland) bei der Deutschland Tour, seiner letzten Profi-Rundfahrt | Foto: Cor Vos
5. Vollziehen Silas Köch und Jan-Marc Temmen die nächsten Schritte in ihrer Entwicklung?
Nicht nur wegen seiner Bronzemedaille bei der Berg DM der Klasse U23 kann man Köch eine durchweg positive Entwicklung attestieren, die mit einem ersten Einsatz bei der U23-Nationalmannschaft belohnt wurde. Wenn er nach der Crosssaison wieder so gut aus dem Winter kommt wie letztes Jahr, ist ihm ein weiterer Sprung zuzutrauen.
Neuzugang Temmen entwickelte sich zu einer wichtigen Stütze im Team, doch so richtig durchstarten konnte er nicht. Darum hofft die Teamleitung, dass er die Handbremse lösen und im nächsten Jahr den Knoten zum Platzen bringt.
UCI-Renntage: 37
Wichtigste Rennen: Deutschland Tour (2.Pro), Münsterland Giro (1.Pro), Rund um Köln (1.1)
Beste Ergebnisse: Lennart Voege Etappenvierter Aziz Shusha (2.2), Jan-Marc Temmen Etappenvierter Aziz Shusa (2.2), Jonathan Rottmann Etappenneunter Etappe Istrian Spring Trophy (2.2), Dominik Bauer Zweiter Erzgebirgsrundfahrt, Silas Koech Bronzemedaille Berg-DM U23
Platz im Power-Ranking der deutschen KT-Teams: 8
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