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27.10.2023 | (rsn) – In der ersten Saisonhälfte lief bei Lotto – Kern Haus auch wegen vieler Defekte, Stürze, Verletzungen und Krankheiten nur wenig zusammen. Dazu kamen weitere Rückschläge wie die Nicht-Nominierung für den U23-Giro sowie die Deutschland Tour (2.Pro), die das Team als Highlights fest eingeplant hatte.
Als jedoch wieder alle Mann an Bord waren, trumpfte die Koblenzer Equipe groß auf. Lotto – Kern Haus eilte bei nationalen Rennen von Sieg zu Sieg und zeigte auch in den UCI-Rennen ansprechende Vorstellungen, die beinahe sogar noch mit dem Coup bei Paris – Tours U23 belohnt worden wären.
___STEADY_PAYWALL___Als Leistungsträger entpuppten sich Jakob Geßner, der die Rad-Bundesliga gewann und mit einer offensiven Fahrweise die Bergwertung beim Münsterland-Giro (1.Pro) für sich entscheid, Ole Theiler, der das Bundesliga-Rennen in Sebnitz und die Sauerlandrundfahrt zu seinen Gunsten entschied, sowie Pierre-Pascal Keup, der den Bundesliga-Lauf im Erzgebirge gewann und mit seinem Sieg beim Sauerländer Bergpreis auch Deutscher Bergmeister der U23 wurde.
Jakob Geßner gewann unter anderem die Bergwertung beim Münsterland Giro und die Gesamtwertung der Rad-Bundesliga. | Foto: Cor Vos
Keup verpasste zudem zum Saisonabschluss als Zweiter bei Paris-Tours (1.2u) nur knapp den großen Coup und war bei Rund um Köln (1.1) als Siebter mit Abstand bester Kontinental-Fahrer. Im schweren Straßenrennen der Deutschen Elite-Meisterschaften verpasste er die Top Ten nur wegen eines späten Defekts.
Ein UCI-Sieg gelang dagegen Sprinter Leslie Lührs, der sich die Schlussetappe bei der Flanders-Tomorrow Tour (2.2u) sicherte und darüber hinaus im Trikot der U23-Nationalmannschaft bei der Dookola Mazowsza (2.2) gleich drei Mal auf den zweiten Platz sprintete. Für einen weiteren Erfolg sorgte der Luxemburger Mathieu Kockelmann, der sich in seiner Heimat den U23-Titel im Zeitfahren sicherte.
Viel Pech mit Defekten und Stürzen hatte dagegen Road Captain Joshua Huppertz, der immerhin noch Fünfter beim Arno Wallaard Memorial (1.2) wurde, einen vierten Etappenrang bei der Tour de Bretagne (2.2) sowie Platz sechs bei der Ronde van de Achterhoek (1.2) einfuhr. Einen Sieg feierte Huppertz bei einem renommierten Kermis-Rennen in Belgien, wo er mehrere Profis schlagen konnte.
Viel Defekt- und Sturzpech hatte Road Captain Joshua Huppertz zu beklagen | Foto: Cor Vos
Zu Saisonbeginn formulierte radsport-news.com fünf Fragen, deren Antworten Aufschluss darüber geben sollten, ob das Jahr 2023 erfolgreich verlaufen würde. Lesen Sie hier die Antworten:
1.Läuft die neue Kooperation mit Bora - hansgrohe reibungslos? Die Kooperation verlief für beide Seiten zufriedenstellend und wird deshalb auch 2024 fortgesetzt. Lotto – Kern Haus hofft, dass sich so bei hochwertigen U23-Rennen weitere Türen öffnen könnten.
2. Lassen sich die U19-Stars Mathieu Kockelmann und Romet Pajur schnell in das Team integrieren und zeigt die Lernkurve des Duos weiter nach oben? Beide stiegen mit langen Siegeslisten und großen Vorschusslorbeeren in den U23-Bereich auf, konnten aber die hohen Erwartungen in ihrem ersten Jahr noch nicht ganz erfüllen. Integriert haben sowohl Kockelmann als auch Pajur gut, zudem gelang die Umstellung auf Englisch als Teamsprache.
3. Kann Luca Dreßler nach viel Verletzungspech an seinen starken Auftakt 2022 anknüpfen? Dreßler hatte auch in der zurückliegenden Saison mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, so dass er sein Talent nicht so oft wie gewünscht zeigen konnte. Rang acht im Gesamtklassement der Tour of South Aegean Tour (2.2) sowie ein fünfter Etappenplatz bei der Flanders Tomorrow Tour (2.2u) blieben seine einzigen persönlichen Highlights.
Team-Manager Florian Monreal konnte mit dem ersten Jahr der Kooperation mit Bora – hansgrohe zufrieden sein. | Foto: Cor Vos
4. Kann Pierre-Pascal Keup in seinem letzten U23-Jahr die Profiteams auf sich aufmerksam machen? Keup hatte Pech, dass er ausgerechnet in seinem letzten U23-Jahr nicht seine beste Saison erwischte. Von der Tour of Rhodes brachte er eine Corona-Erkrankung mit, die ihn im Frühjahr ausbremste. Nach seinem Sieg bei der Erzgebirgs-Rundfahrt und einem starken siebten Platz bei Rund um Köln folgte der nächste Rückschlag, als Keup sich zum Auftakt des Orlen Nations GrandPrix das Schlüsselbein brach.
Doch auch davon ließ er sich nicht unterkriegen und belegte bei der Tour de Montbéliard (2.2) Rang sieben. Bei der Straßen-DM der Elite waren ebenfalls die Top Ten in Reichweite, ehe den 22-Jährigen ein Defekt im Finale zurückwarf. Rund lief es wieder erst zum Saisonende, als Keup im Rahmen der Rad-Bundesliga den Sauerländer-Bergpreis gewann und vor allem als Zweite bei Paris-Tours U23. Keup hofft noch immer auf einen Profivertrag, das Talent dazu hat er. Vermutlich fehlt aber das eine Topergebnis, das ein Profiteam zu einem Angebot hätte veranlassen können.
5. Wie verläuft die Entwicklung der Talente Leslie Lührs, Leon Brescher und Ole Theiler? Leslie Lührs holte in seinem letzten U23-Jahr seinen ersten UCI-Sieg und stellte mehrfach seine Endgeschwindigkeit unter Beweis. Im Frühjahr, als einige flache Rennen in seinem Kalender standen, war der Sprinter allerdings krank. Bei weiteren Einsätzen entsprach das Streckenprofil nicht seinen Stärke als “Flachlandsprinter“.
Brescher konnte nach einer guten Vorsaison die Erwartungen nicht erfüllen, sein Vertrag bereits Ende August im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig aufgelöst. Dagegen entwickelte sich Theiler prächtig und fuhr nach der Tour de l`Avenir in Bestform zwei Siege in der Rad-Bundesliga ein. Noch fehlen aber Spitzenresultate bei internationalen Rennen, die es braucht, um Profi werden zu können.
UCI-Renntage: 66
Wichtigste Rennen: Münsterland-Giro (1.Pro), Österreich-Rundfahrt (2.1), Volta Limburg Classic (1.1)
Beste Ergebnisse: Sieg Leslie Lührs Etappe Flanders Tomorrow Tour (2.2u), Pierre-Pascal Keup Zweiter Paris Tours U23 (1.2u), Jakob Geßner Gesamtsieg Rad-Bundesliga, Pierre-Pascal Keup Siebter Rund um Köln (1.1), Sieg Mathieu Kockelmann Luxemburgische Zeitfahrmeisterschaft der U23.
Power-Ranking: 2.
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