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23.10.2023 | (rsn) - Erstmals, seitdem P&S Benotti 2019 eine Kontinental-Lizenz löste, blieb die Equipe von Lars Wackernagel ohne UCI-Sieg. Nach dem Umbruch im letzten Winter, als Leistungsträger wie John Mandrysch, Michel Aschenbrenner, Immanuel Stark und Tom Lindner ihre Laufbahn beendeten, kam die Equipe nie so recht in Fahrt.
Lediglich in der Rad-Bundesliga feierte P&S Benotti seine Erfolge. So gewann Tobias Nolde den Lauf in Gippingen und trug bis zum letzten Lauf das Führungstrikot der Rennserie. Erst bei der Sauerland-Rundfahrt musste er noch Jakob Geßner an sich vorbeiziehen lassen.
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Neben den Abgängen war es ein weiteres Problem der Equipe, dass neben Nolde, der international zumindest noch für drei fünfte Plätze beim Fleche du Sud (2.2) sorgte, nur Jannis Peter in Erscheinung treten konnte. Der letztjährige U23-Meister sicherte sich in diesem Jahr bei der Berg-DM den Elitetitel und schloss die Rad-Bundesliga auf Rang vier ab. International deutete der mittlerweile der U23 entwachsene Peter seine Kletterqualitäten immer wieder an, wie etwa mit Rang zehn bei der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2), Rang 23 bei der Österreich-Rundfahrt (2.1), wo er auf der schweren Königsetappe bergauf lange mit den Besten mithalten konnte, und zuletzt mit Platz 22 bei der Türkei-Rundfahrt (2.1).
Ein dritter Ergebnisfahrer hätte U23-Neuling Vincent John sein können, der die Equipe aber noch vor dem ersten Saisonrennen verließ und sich im Lauf des Jahres rad-net Oßwald anschloss. Dort und im Dress der Nationalmannschaft zeigte der 18-Jährige sein großes Potential mit dem einen oder anderen Spitzenergebnis.
Vor allem bei der Deutschland Tour nutzte P&S Benotti die Chance, sich vor größerer Kulisse zu präsentieren. Auf der letzten Etappe nach Bremen gehörten Dominik Röber (r.) und Tobias Nolde zu den Ausreißern. | Foto: Cor Vos
Zu berücksichtigen bei der Bewertung der Saison ist allerdings auch, dass P&S Benotti 2023 viele schwere Rennen im Kalender hatte. Weder bei der Deutschland Tour noch bei der Österreich- oder der Türkei-Rundfahrt war im Voraus davon auszugehen, dass das Team bei diesen Rennen um den Sieg würde mitfahren können. Für die höherwertigen Rennen opferte man Renneinsätze bei schlechter besetzten Rennen in Osteuropa, wo in der Vergangenheit regelmäßig Erfolge erzielt wurden.
Zu Saisonbeginn hatte radsport-news.com fünf Fragen formuliert, deren Antworten Aufschluss darüber geben sollten, ob das Jahr 2023 aus sportlicher Sicht ein Erfolg sein würde. Lesen Sie hier die Antworten.
1. Bleibt das Team im Vergleich zum Vorjahr von schlimmen Verletzungen verschont?
Ganz so schlimm wie 2022 traf es P&S Benotti dieses Mal mit Stürzen nicht. Eric Lutter, der im letzten Jahr bei einem Sturz einen Finger verlor, war auch 2023 nicht vom gesundheitlichen Glück gesegnet. Bei der Oberösterreich-Rundfahrt zog er sich einen komplizierten Schlüsselbeinbruch zu, dazu erlitt Jakob Schmidt kurz vor der Deutschland Tour einen Kreuzbandriss. Zu Saisonbeginn musste zudem Anton Albrecht längere Zeit pausieren. Ab der Straßen-DM Ende Juni fehlte dem Team zudem Tim Oelke, der sich entschloss, seine Karriere zu beenden. So stellte sich der Kader bei Rennen zwischenzeitlich von selbst auf.
2. Finden Dominik Röber und Eric Lutter nach ihren schweren Stürzen wieder zur alten Form zurück?
Der im letzten Jahr schwer gestürzte Röber fuhr seine konstanteste KT-Saison, was sich allerdings nicht in seinen Ergebnissen widerspiegelte. Er hatte von allen Fahrern im Team die meisten Renntage und es lässt sich mit Fug und Recht behaupten: Röber hat sich erfolgreich ins Peloton zurückgekämpft.
Bei Lutter dauerte der Prozess deutlich länger. Erst am Saisonende konnte er mit Rang acht bei der Sauerland Rundfahrt sein Potential wieder voll abrufen. Beeindruckend war allerdings die Willenskraft, mit der er alles daran setzte, um wieder an sein Niveau vom letzten Sommer anknüpfen zu können.
3. Fahren Tobias Nolde und Jannis Peter so stark, dass sie sich für einen Profivertrag empfehlen können?
Bei beiden hat es nicht für einen Profivertrag gereicht. Sie waren zwar beide absolute Leistungsträger im Team, doch vor allem international fehlten die Spitzenergebnisse oder gar ein Sieg. Bei Nolde war dies aber auch seiner Abschlussprüfung bei der Polizei geschuldet, deren Vorbereitung viel Zeit in Anspruch nahm. National zählten beide zu den besten KT-Fahrern.
4. Kann Max Briese sein enormes Sprintpotential abrufen?
Mit großen Vorschusslorbeeren war Briese 2022 zu Saris Rouvy Sauerland in den KT-Bereich gewechselt, konnte aber auch aufgrund von Stürzen sein Potential nicht abrufen. Die Hoffnung war, dass dieses in einem neuen Umfeld besser gelingen würde. Doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Sollte Briese, der in Finals wegen mangelnder Erfahrung häufig noch die falschen Entscheidungen traf, daraus die richtigen Schlüsse ziehen, dann ist ihm für 2024 das eine oder andere Ergebnis zuzutrauen. In diesem Jahr war Platz 15 bei einem UCI-Rennen in Polen sein bestes Resultat.
5. Kann Jakob Schmidt seine rasante Entwicklung fortsetzen?
Spätstarter Schmidt hatte 2022 mit guten Leistungen am Berg überzeugt, konnte diese aber auch wegen einer Verletzungspause nicht noch einmal steigern. Der 22-Jährige fuhr äußerst solide, doch ein persönliches Ergebnis konnte er nicht verbuchen, auch wenn sich dadurch sicherlich Freiheiten geboten hätten.
UCI-Renntage: 62
Wichtigste Rennen: Deutschland Tour (2.Pro), Österreich-Rundfahrt (2.1), Münsterland Giro (1.Pro)
Zum P&S-Aufgebot beim fürs Team wichtigsten Rennen, der Deutschland Tour, gehörte auch Albert Gathemann | Foto: Cor Vos
Beste Ergebnisse: Tobias Nolde Sieg Bundesliga-Rennen in Gippingen, Tobias Nolde Gesamtzweiter Bundesliga, Jannis Peter Sieger Berg-DM (durch Platz zwei beim Sauerländer Bergpreis), Jannis Peter Gesamtzehnter Oberösterreich-Rundfahrt (2.2), Tobias Nolde 3x Etappenfünfter Fleche du Sud (2.2.)
Power-Ranking: 6.
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