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16.11.2023 | (rsn) – Nach fünf Jahren im Trikot der steirischen WSA-Mannschaft wechselte Felix Ritzinger zu Felbermayr - Simplon Wels. Der vielseitige Wiener, der früher auf dem Mountainbike unterwegs war, sich mittlerweile aber auch auf Straße, Bahn und im Gravel wohl fühlt, fügte sich gut in sein neues Team ein, auch wenn eigene Ergebnisse eher in den Hintergrund traten.
Ein Grund dafür war eine langwierige Verletzung. Bei Belgrad – Banjaluka 2022 zog sich Ritzinger einen komplizierten Handbruch zu. Erst im September, also fast eineinhalb Jahre nach dem Sturz, zeigte sich in einem Röntgenbild, dass die Verletzung verheilt ist. "Ich bin da lange drangehangen und war auch dadurch physisch nie auf dem Niveau wie davor", bilanzierte der 26-Jährige im Gespräch mit radsport-news.com und fügte an: "Die Vorbereitung war schwierig, da ich mich vor der Saison noch einer zweiten OP unterzogen habe und bis zum Neujahr nur auf der Rolle gefahren bin."
___STEADY_PAYWALL___Trotzdem startete Ritzinger als Teil des österreichischen Bahnnationalteams schon früh in die Saison. Bei den Europameisterschaften in Grenchen war er gemeinsam mit Raphael Kokas im Madison im Einsatz. Das frisch zusammengestellte Duo erzielte den zehnten Platz, der wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation einbrachte.
Nach den ersten Straßeneinsätzen folgten für Ritzinger die Nations Cups in Ägypten und Kanada, wo er erneut mit Kokas und einmal mit Tim Wafler unterwegs war. Bei den Weltmeisterschaften in Glasgow war dann Maximilian Schmidbauer sein Partner. "Auf der Bahn ist wirklich viel weitergegangen", berichtete Ritzinger, der mit seinen Teamkollegen auf einem guten Kurs für das Olympiaticket liegt: "Die Ausgangsbasis ist gut, jetzt müssen wir dann im nächsten Jahr so weiterfahren. Wir waren bei den Nations Cups immer im Finale, bei der EM Zehnter und bei der WM Elfter. Darauf können wir sehr stolz sein."
Doch die Einsätze mit dem Nationalteam waren mit seinem neuen Team nicht leicht zu koordinieren. "Die Doppelbelastung war weder für mich noch für sie leicht, aber es hat gut funktioniert", erinnerte sich der Wiener, der in dieser Saison vor allem auf der Straße ein wenig mit seinen Leistungsdaten haderte: "Im Nachhinein habe ich einfach gesehen, dass ich zu wenig Pause hatte. Die Frische hat zumeist gefehlt und darauf werde ich nächstes Jahr mehr achten."
Sein bestes Straßenergebnis gelang Ritzinger bei den Nationalen Zeitfahrmeisterschaften. Als Zweiter hinter Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) egalisierte er sein bestes Ergebnis von 2021. Doch diesmal fehlten ihm gerade einmal zwei Sekunden auf den Titel. "Ich war nicht auf meinem höchsten Level und war eigentlich positiv überrascht von meiner Leistung, aber am Ende waren die zwei Sekunden schon auch schmerzvoll. Aber der Sport ist kein Wunschkonzert und mehr war einfach nicht drinnen", blickte er zurück.
Nach seinem Wechsel von WSA KTM Graz zu Felbermayr – Simplon Wels war Felix Ritzinger nicht nur auf Bahn und Straße, sondern auch bei Gravel-Rennen unterwegs. | Foto: Reinhard Eisenbauer/RSW
Auf die Titelkämpfe folgte die Österreich Rundfahrt, die Ritzinger nach der dreijährigen Pause des Etappenrennens zum zweiten Mal in seiner Karriere in Angriff nahm. Mit zwei Tagen in den Fluchtgruppen zeigte er sich sehr offensiv, wurde sogar Siebter der Punktewertung. "Ich wollte unbedingt in die Gruppen, weil das Rennen richtig cool ist. Nicht oft hast du die Möglichkeit eine große Rundfahrt in deiner Heimat zu fahren", berichtete Ritzinger, der gleich am ersten Tag die Auszeichnung für den Aktivsten Fahrer bekam.
Ein paar Wochen nach der Tour absolvierte er mit seiner Mannschaft zwei der Visegrad-Eintagesrennen. Beim ersten Stopp in Polen mischte sich Ritzinger erneut unter die Ausreißer, hatte dann aber Pech, als einige Sprinter sich auf einer Windkante vom Feld davonschlichen und die Gruppe des Österreichers noch stellte, der dann im Spurt keine Chance mehr auf den Tagessieg hatte. Auf Rang acht in Polen folgte dann der 31. Platz in Tschechien.
Seinen nächsten Einsatz hatte er bei den Weltmeisterschaften in Glasgow, wo er zunächst Elfter im Madison wurde und dann im Einzelzeitfahren auf der Straße Rang 51 belegte. Dabei lief seine dritte Teilnahme in dieser Disziplin alles andere als nach Wunsch. "Ich hatte gleich zu Beginn einen Defekt und dann habe ich mich noch auf die Schnauze gelegt", war Ritzinger alles andere als “amused“ über seinen Auftritt.
"Als Fahrer eines Kontinental-Teams bist du eh immer ein bisschen ein Exot und die WM ist so etwas Besonderes, da willst du auf dich aufmerksam machen. Für mich war es aber weniger berauschend, denn gleich am Beginn ist mir das Armpad am Auflieger gebrochen und dann bin ich zehn Kilometer vor dem Ziel noch abgeflogen", resümierte er seinen verkorksten WM-Auftritt auf dem Zeitfahrrad.
Gegen Jahresende schwang er sich dann noch auf sein Gravel-Rad und wurde Österreichs erster Meister in dieser Disziplin. Doch nach einer Covid-Infektion und einem Magen-Darm-Infekt bei der Tour of Istanbul musste er dann für die Weltmeisterschaften in Italien passen. "Ich fahre gerne Gravel, baue es auch gerne ins Training ein, weil es sich im Umland von Wien einfach perfekt anbietet und eine schöne Abwechslung ist. Leider sind die Gravel-Weltcups noch schwer in mein Saisonprogramm zu implementieren", erklärte Ritzinger und fügte an: "Ich mag die Rennen, denn man muss ziemlich hinhalten im Rennen und es ist physisch hart, weil es zumeist ein hartes Ausscheidungsfahren ist."
Vor der neuen Saison liegt sein Fokus aber wieder auf der Bahn, wo er mit seinen Teamkollegen die Olympiaqualifikation erfolgreich abschließen möchte. "Die Europameisterschaften sind früh und ich werde die Nation Cups in Adelaide und Milton bestreiten. Bislang waren wir gut unterwegs und haben bei der WM gesehen, dass wir gut mithalten können", blickte Ritzinger voraus. Vor allem das Thema der Qualifikation wird auch seine Straßensaison mitbeeinflussen: "Falls wir uns qualifizieren und ich dabei bin, dann liegt mein Fokus, um im August die beste Form zu haben. Eine Olympiateilnahme wäre das große Highlight."
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