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10.12.2023 | (rsn) – Ein Christen kommt selten allein, zumindest wenn man auf die starken Schweizer Fahrer blickt, die sich in den letzten Jahren Stück für Stück in Richtung Weltklasse entwickelten. Gilt sein jüngerer Bruder Jan (UAE Team Emirates) als Goldhoffnung für die Zukunft, so darf sich auch Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) zu jenen eidgenössischen Athleten zählen, die den Radsport in den nächsten Jahren prägend mitgestalten können.
Auch der 21-Jährige kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, nachdem er in der Winterpause von der Development-Mannschaft von EF Education – EasyPost zum Schweizer Zweitdivisionär gewechselt war. "Mit dem Aufstieg hat sich einiges geändert. Vor allem ist alles viel professioneller als zuvor auf Kontinental-Stufe. Mit Q36.5 habe ich auch ein Team, das eigentlich fast wie ein WorldTour-Team aufgestellt ist und funktioniert", berichtete der Gippinger stolz gegenüber radsport-news.com. ___STEADY_PAYWALL___
Der Einstieg in die Saison fiel ihm allerdings nicht leicht, denn schon Ende Juli 2022 musste er nach einem Sturz bei der Elsass-Rundfahrt sein damaliges Radsportjahr schon frühzeitig beenden. "Daher brauchte ich am Anfang noch ein wenig Zeit, weil ich nach dem Sturz drei Monate pausieren musste. Ich habe im Dezember fast bei null angefangen“, blickte Christen zurück.
Vor allem in der zweiten Saisonhälfte ein Aktivposten | Foto: Cor Vos
Doch je länger die Saison andauerte, umso besser kam er in Fahrt. Bei den U23-Meisterschaften seines Landes wurde Christen Zweiter des Straßenrennens und fuhr sich ebenso wie sein jüngerer Bruder in das Aufgebot des Nationalteams für die Tour de l’Avenir. Das Duo hatte sich für die U23-Rundfahrt in Frankreich viel vorgenommen: "Er wollte im Gesamtklassement vorne mitmischen und ich auf einer hügeligen Etappe einen Sieg einfahren."
Und genau das gelang dem Brüderpaar auch. Auf der durch extreme Hitze etwas verkürzten 4. Etappe nach Evaux-les-Bains fuhr Fabio Christen dem gesamten Feld davon, sprintete im Finale den späteren Gesamtsieger Isaac Del Toro nieder und feierte den angekündigten Tagessieg. "Gemeinsam mit meinem Bruder für das Nationalteam zu fahren, war schon ein sehr spezielles Erlebnis. Und wir haben unsere Ziele erfüllt, weshalb es für beide eine ziemlich erfolgreiche Rundfahrt war", resümierte Christen. Sein jüngerer Bruder beendete die L’Avenir schließlich als Gesamtsiebter.
Wenig später mischte Fabio Christen beim Grand Prix Wallonie um den Sieg mit, landete nur eine Position hinter Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) auf dem fünften Rang. Die gute Form nahm er dann wenig später in die Europameisterschaften mit, die unerwartet zu einem beinharten Marathon wurden. Denn nachdem er das Einzelzeitfahren auf Rang 19 beendete, musste er am folgenden Tag für den verletzten Stefan Küng (Groupama – FDJ), der im Elitezeitfahren schwer gestürzt war, in der Mixed Staffel einspringen.
Im Schweizer EM-Zug hinter Stefan Bissegger und vor Johan Jacobs | Foto: Cor Vos
Das Schweizer Team, das vor dem Ausfall von Küng zu den großen Favoritenge zählt hatte, landete mit seinem Ersatzmann auf Rang sechs, doch Christen erhielt von all seinen Kolleginnen und Kollegen nur größtes Lob. Nur einen Tag später wartete auf Christen schon das Straßenrennen am VAM-Berg, wo er als Achter ein weiteres Ausrufezeichen seiner noch jungen Karriere setzte: “Es war eine strenge Woche, mit den drei Einsätzen in drei Tagen. Das Teamzeitfahren war ziemlich unerwartet, aber für mich war klar dort zu starten, auch wenn es nicht optimal sein könnte für das folgende Straßenrennen. In diesem reichte es dann leider nicht zur angestrebten Medaille, aber trotzdem zu einem guten Ergebnis.“ Nach den Europameisterschaften folgten noch zwei starke Einsätze bei Eintagesrennen in Belgien sowie die Türkei-Rundfahrt, wo er bei einer Sprintankunft die Top Ten des Tages erreichte.
Auch im kommenden Jahr wird Christen wieder für Q36.5 Pro Cycling in die Pedale treten. "Ich will mich vor allem auf Eintagesrennen konzentrieren und hoffe das ein oder andere zu gewinnen", blickte er voraus und nannte, wie übrigens auch sein Bruder, die U23-Rennen der Heim-Weltmeisterschaften in Zürich als großes Ziel.
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