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15.12.2023 | (rsn) – Nachdem schon die Saison 2022 krankheitsbedingt zu einer großen Enttäuschung für Maximilian Schachmann geworden ist, hat sich die sportliche Pechsträhne des 29-Jährigen auch 2023 in nahezu derselben Manier fortgesetzt. Auch wenn der gebürtige Berliner diesmal im Juli bei der Sibiu Tour (2.1) in Rumänien immerhin einen Etappensieg einfahren konnte und daher nicht wie im Vorjahr ohne Saisonerfolg blieb, fiel die Bilanz insgesamt kaum besser aus:
"2023 hatte nur wenige Highlights. Insgesamt habe ich mir natürlich etwas anderes gewünscht", gab Schachmann gegenüber radsport-news.com zu und erklärte: "Das sind Phasen in einer Karriere, die sind nicht schön. Aber so ist es eben manchmal und deswegen schaue ich lieber nach vorn, als zurück."
Einen kleinen Blick zurück müssen wir aber trotzdem werfen: 2023 begann ordentlich. Schachmann startete erstmals in seiner Karriere in Australien in die Saison und präsentierte sich dort gar nicht schlecht. Nach der 3. Etappe der Tour Down Under lag er auf Gesamtrang zwölf, doch tagsdrauf stoppte ihn ein Defekt, kurz bevor das Peloton an der Windkante in der Nähe von Willunga zerbrach – und das war's mit der Gesamtwertung für den Deutschen. ___STEADY_PAYWALL___
Es folgte Platz 18 beim Cadel Evans Great Ocean Road Race, doch anstatt dann bei Paris-Nizza im März so zu glänzen, wie er es 2020 und 2021 dort tat, wurde Schachmann im März einmal mehr krank. Seine Leidensgeschichte aus dem Vorjahr begann von vorn – und das Frühjahr war hin.
In Australien lief es für Maximilian Schachmann anfangs noch ganz gut. Doch dann erwischte ihn bei der Tour Down Under in der entscheidenden Phase ein Defekt. | Foto: Cor Vos
Dazu trug auch bei, dass der am Gardasee wohnende Schachmann ganz offensichtlich nicht die nötige Erholungspause bekam. Denn schon elf Tage nach seinem Aus bei Paris-Nizza saß er bei Brügge-De Panne in Belgien wieder im Sattel und fuhr zwei Tage danach auch den E3 Saxo Classic – er musste einspringen, weil andere ausfielen. Doch das könnte letztlich dafür gesorgt haben, dass Schachmann auch bei seinem ersten großen Ziel, den Ardennen-Klassikern, nicht mit von der Partie war.
"Anfang April war klar: Das wird nichts", so Schachmann, der aber auf seine Renneinsätze in Belgien im März und die Krankheitsgeschichte gegenüber radsport-news.com nicht eingehen wollte. Stattdessen tat das Sportdirektor Rolf Aldag im englischsprachigen 'The Cycling Podcast': "Ich bin kein Arzt, aber es ist als sei er seit den Olympischen Spielen in Tokio durchgehend krank gewesen sei", sagte Aldag da und schilderte: "Es gab immer wieder Besserung, dann kam Hoffnung, ein neuer Versuch und man sah etwas Verbesserung. Dann fängt man wieder an, das Immunsystem ist unten und man wird wieder krank."
Während Schachmann sich dazu nicht äußern wollte, räumte Aldag dabei einen Fehler auch bei der Planung von Teamseite ein: "Es gab Situationen, in denen wir es definitiv überstürzt haben und im Nachhinein sagen müssen: Okay, er hätte länger trainieren sollen, anstatt ihn zu Rennen zu schicken."
Schachmann startete zwar Mitte April zur Tour oft he Alps (2.Pro), doch fit war der 29-Jährige dort nicht und stieg auch da nach drei Tagen wieder aus. Erst im Mai begann es bergauf zu gehen, ähnlich wie im Vorjahr, als er im Juni in der Schweiz nach einem schwarzen Frühjahr ebenfalls Top-Form gehabt hatte. Diesmal war Rund um Köln der erste echte Lichtblick – nicht nur wegen dem Ergebnis mit Platz 13:
Bei Rund um Köln versucht es Schachmann mit einem langen Solo. Es war der Beginn seiner besten Saisonphase. | Foto: Cor Vos
"Das lange Solo hat gutgetan und gezeigt, dass die Form wieder stimmt", so Schachmann rückblickend. "Mit diesem Gefühl ging es in die Schweiz. Bei der Tour de Suisse war ich dann vorne dabei. Ich war auf gutem Weg! Auch bei der DM eine Woche später ging's in beiden Rennen richtig gut. Da hatte ich richtig Spaß an den Rennen und zweimal Podium war nicht schlecht." Schachmann wurde Gesamt-14. der Tour de Suisse und fuhr bei den Deutschen Meisterschaften in Bad Dürrheim sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen zu Bronze. Dass er die Tour de France nicht bestreiten würde, war da für ihn längst klar.
Stattdessen ging es Anfang Juli nach Rumänien zur Sibiu Tour (2.1), wo er auf der 3. Etappe in Paltinis seinen ersten und einzigen Saisonsieg feierte und sich endlich mal wieder das "schöne Gefühl" holte, als Erster über die Linie zu fahren. Doch schon einen Tag später war das 'Hoch' wieder vorbei: Schachmann stürzte auf der 4. Etappe in einer Abfahrt und musste die Rundfahrt aufgeben.
Der nächste Dämpfer scheint dann auch für den Rest des Sommers wieder den Schwung genommen zu haben und so lief die zweite Saisonhälfte für Schachmann erneut alles andere als gut. Umso beeindruckter ist Aldag aufgrund der immer weitergehenden Pechsträhne seines Schützlings: "Es ist eine Art Wunder, dass er noch den Spirit hat", zog der 55-Jährige im 'Cycling Podcast' den Hut vor dem Kampfgeist Schachmanns, mit dem er nun auf Mallorca im Trainingslager die Pläne für 2024 schmiedet.
Neben einem Etappensieg bei der Sibiu Tour waren die Podiumsplätze bei der DM im Straßenrennen und im Zeitfahren, da mit Miguel Heidemann (l.) und Nils Politt, die besten Ergebnisse des Jahres. | Foto: Cor Vos
Dabei, das erklärte der Sportdirektor ganz ähnlich, wie zuvor Schachmann gegenüber radsport-news.com, gehe es momentan aber weniger um das Anvisieren irgendwelcher konkreten Rennergebnisse. "Stabilität in sein Immunsystem zu bekommen und ihn stabil in die Saison zu bringen", definierte Aldag das erste Ziel und berichtete bereits von einem neuerlichen Dämpfer im Spätherbst: "Das Wichtigste ist, dass er gesund bleibt – und während ich das sage: Jetzt schon wieder, die vierte Infektion (gemeint ist Covid-Infektion, Anm. d. Red.), kurz bevor es ins Trainingslager ging. Da sind wir wieder!"
Dass Schachmann auch 2024 wieder in Australien in die Saison startet, ist ausgeschlossen. Ein genaues Rennprogramm gibt es für den 29-Jährigen, dessen Vertrag Ende 2024 ausläuft, noch nicht. "Unabhängig davon, wie der Plan aussieht, möchte ich erst einmal mit guten Beinen starten. Ich schaue, wie es losgeht und sich anfühlt. Erst dann, nach den ersten Rennen, werde ich mir realistische Ziele für das Jahr setzen", meinte er selbst.
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