Gravel-Weltmeisterin freut sich auf Strade Bianche

Niewiadoma: Nach vier Podestplätzen soll in Siena der Sieg her

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Niewiadoma: Nach vier Podestplätzen soll in Siena der Sieg her"
Katarzyna Niewiadoma (Canyon - SRAM) | Foto: Cor Vos

28.02.2024  |  (rsn) – Das Regenbogentrikot trägt sie am Samstag in Siena nicht – und doch geht Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) bei der 10. Auflage der Strade Bianche Donne als Weltmeisterin der Disziplin an den Start, mit der das anstehende Rennen am meisten gemein hat: Die 137 Kilometer zwischen dem Start am Fortezza Medicea und dem Ziel auf dem Piazza del Campo beinhalten 39,8 Schotterkilometer auf den malerischen 'weißen Straßen' der Toskana. Das riecht mehr nach Gravel- als nach Straßen-Weltmeisterschaften.

Die 29-jährige Niewiadoma, die in Italien im Oktober Gravel-Weltmeisterin geworden ist, wird in Siena dennoch das bunte Jersey des Leipziger WorldTour-Rennstalls Canyon – SRAM tragen anstatt des weißen Trikots mit den Regenbogenstreifen der UCI auf der Brust. Das nämlich gehört der großen Top-Favoritin, Lotte Kopecky (SD Worx – Protime), der Straßen-Weltmeisterin.

Die Belgierin hat Niewiadoma neben dem Regenbogentrikot noch etwas voraus: Sie gewann Strade Bianche vor zwei Jahren bereits, die Polin dagegen stand bislang bei jeder der bisher neun Austragungen am Start, kam bis auf 2020, als sie nach einem Sturz ausschied, immer in die Top Ten und kletterte vier Mal aufs Podium. Nie aber reichte es für die oberste Stufe.

Bei den Frauen schon jetzt eine Art Monument

"Strade ist ein wichtiges und spezielles Rennen für mich", bestätigte Niewiadoma nun die Bedeutung des toskanischen Klassikers, der neben Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich wohl das prestigeträchtigste Eintagesrennen des Frauenradsports ist. Schließlich gibt es weder Mailand-Sanremo noch Il Lombardia für die Frauen.

Die angriffslustige Niewiadoma liebt das Rennen wegen seiner besonderen Atmosphäre mit den Schotterstraßen. Der Sieg bei der Gravel-WM im Herbst in Pieve di Soligo in Venetien, er passt nur zu gut zu Niewiadoma, die privat ständig Videos von Radtouren mit dem Gravelbike und ihrem Partner Taylor Phinney auf Social Media postet und Radsport auch als Lifestyle versteht. Genauso gut würde nun auch ein Triumph auf der Piazza del Campo in Sienas Altstadt zu ihr passen.

"Wir zielen alle zusammen darauf, den Sieg bei diesem einzigartigen Rennen ins Team zu holen", erklärte Niewiadoma in einer Pressemitteilung von Canyon – SRAM die oberste Stufe des Podiums beim zehnten Anlauf auch ganz offiziell zum Ziel.

"Wir müssen brillant fahren, um umsere Chancen zu ergreifen und andere Teams unter Druck zu setzen, andere Favoritinnen zu isolieren und uns selbst die bestmöglichen Chancen zu ergattern", so die Polin, die in der Toskana neben der deutschen Tour-de-France-Etappensiegerin Ricarda Bauernfeind auch ihre Landsfrau Agnieszka Skalniak-Sojka, die Italienerin Soraya Paladin, die Schweizerin Elise Chabbey und die 21-jährige Australierin Neve Bradbury, unlängst Zweite der UAE Tour hinter Kopecky, an ihrer Seite hat. Mehrere davon gehören übrigens ebenfalls zu den Top-Ten-Kandidatinnen.

Omloop zeigte: SD Worx ist schlagbar

Canyon – SRAM kommt mit einem zweifelsfrei starken Team nach Siena, doch die großen Favoritinnen sind die, die im vergangenen Jahr dort triumphierten: SD Worx feierte 2023 einen Doppelsieg mit Demi Vollering und Lotte Kopecky, die sich auf der Piazza del Campo sogar noch um den Sieg duellierten, und stellt mit dem niederländisch-belgischen Duo auch diesmal wieder die Fahrerinnen, die es zu schlagen gilt.

Allerdings ist einer anderen Niederländerin genau das am vergangenen Samstag beim Omloop Het Nieuwsblad gelungen: Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich mit ihrem Sieg über Kopecky in Ninove auch in den Favoritinnenkreis für Siena katapultiert. Allerdings dürfte ihr die sehr schwere Strecke bei Strade Bianche im direkten Vergleich mit den Kletterassen weh tun – zumal der Parcours 2024 so schwer ist wie nie.

Strecke kaum länger, aber deutlich schwerer

Durch die Streichung einer langen Asphaltschleife vor den drei entscheidenden Schottersektoren und das Hinzufügen einer neuen Schleife mit zwei neuen Sektoren, die gleichzeitig auch das doppelte Befahren der stets entscheidenden Sektoren Colle Pinzuto und Le Tolfe bedingt, wird das Rennen sowohl bergiger als auch schotterlastiger: Zwar ist die Gesamtdistanz nur einen Kilometer länger als 2023, dafür aber gibt es vier Gravel-Sektoren und gut acht Gravel-Kilometer mehr.

"Es ist schön, eine Veränderung in der Strecke zu haben. Das wird mehr Ungewissheit reinbringen, wie das Finale zu fahren ist. Der Teil, den wir jetzt zweimal fahren, ist der härteste Teil des Rennens, wo immer alles explodiert. Da fährst Du 'auf deinen Wimpern', wie wir in Polen sagen, von Sektor zu Sektor", freut sich die kletterstarke Niewiadoma jedenfalls über die Neuerung, die auch ihr entgegenkommen dürfte: je härter, desto besser.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.04.2024Alaphilippe fuhr Klassiker mit gebrochenem Wadenbeinkopf

(rsn) – Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat nach einem Sturz bei Strade Bianche Anfang März die folgenden Rennen mit einem gebrochenen Wadenbeinkopf bestritten. Das sagte der Franzose im

04.03.2024Kämna 14. im Auftakt-Zeitfahren von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Nach Rang zwei im Vorjahr, wo das Auftaktzeitfahren auf dem exakt gleichen Parcours durch Regen beeinflusst wurde, hat Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) die 59. Auflage von Tirreno-Adriati

03.03.2024Wilksch “genießt“ Strade-Debüt: “Richtig geiles Rennen“

(rsn) – Hannes Wilksch (Tudor) eilt ein Ruf voraus. Dem 22-Jährigen wird nachgesagt, dass er einmal ein Mann für die ganz schweren Rennen werden könnte. Als wolle man dieser Erwartung entsprechen

02.03.2024Geschke hatte noch 9 Kilometer, als er Pogacar gewinnen sah

(rsn) – Schon fast 2.000 Rennkilometer hat Simon Geschke (Cofidis) in der noch jungen Saison in den Beinen. Die letzten 200 waren eine richtige Kraftanstrengung bei der 18. Austragung von Strade Bi

02.03.2024Niewiadoma unter Tränen: “Ich wünschte ich wäre 60ste“

(rsn) – Zum neunten Mal auf der Piazza del Campo in Siena angekommen, zum neunten Mal in den Top Ten gelandet – aber wieder nicht gewonnen: Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) lag nach der zehn

02.03.2024Pidcock: “Als wären wir ein Gruppetto gewesen“

(rsn) – Den achten Gravelsektor der 18. Austragung von Strade Bianche (1.UWT) hatte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) vor dem Start als seinen Startpunkt für seinen Angriff auf seinen zweiten Sieg

02.03.202481 Kilometer! Pogacar mit Monster-Solo zum Strade-Sieg

2022 war es ein 49-Kilometer-Solo, zwei Jahre später setzte er noch mal einiges drauf: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die Strade Bianche (1.UWT) mit einem Angriff 81 Kilometer vor dem Ziel und

02.03.2024Weltmeisterin Kopecky holt zweiten Strade-Erfolg

(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat nach der achten auch die zehnte Ausgabe von Strade Bianche Donne (1.WWT) gewonnen. Nach 137 Kilometern war sie auf dem Piazza del Campo in Siena drei

02.03.2024Alle Aufgebote für die 18. Strade Bianche

(rsn) – Obwohl am Samstag die erst 18. Ausgabe der Strade Bianche (1.UWT) ansteht, gehört das spektakuläre Eintagesrennen über die weißen Schotterpisten der Toskana bereits zu den Klassikern des

01.03.2024Pidcock: “Ich verspüre keinen zusätzlichen Druck“

(rsn) – Auch die 18. Ausgabe der Strade Bianche (1.UWT) wird wieder spektakuläre Bilder liefern, zumal das Rennen in diesem Jahr um gleich 30 Kilometer verlängert wurde. Wir haben vor dem Start in

01.03.2024Ein junger Klassiker für die ganz großen Namen

(rsn) – Auch wenn die seit 2007 veranstaltete Strade Bianche eine im Vergleich zu den traditionellen Eintagesrennen in Belgien, Frankreich oder Italien noch relativ junge Veranstaltung ist, so hat s

01.03.2024Pogacar aus dem Stand zum zweiten Strade-Triumph?

(rsn) – So spät wie noch nie in seiner bisherigen Profikarriere startet Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in die Saison. Bei der 18. Strade Bianche (1.UWT) wird der Slowene am Samstag sein sechstes

Weitere Radsportnachrichten

06.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

06.02.2025Van Gils vorsorglich ins Krankenhaus gebracht

(rsn) – Für Maxim Van Gils endete sein Debut im Trikot von Red Bull – Bora – Hansgrohe früher als erhofft. Der belgische Neuzugang konnte die 2. Etappe des Etoile de Bessèges nicht beenden. I

06.02.2025Buitrago siegt vor Teamkollege Bilbao

(rsn) – Er war der Stärkste Fahrer im Finale: Santiago Buitrago hat die Königsetappe der Volta a la Comunitat Valenciana (2.Pro) nach 166 Kilometern für sich entschieden. Am Alto de Partegat auf

06.02.2025Waerenskjold holt die 2. Etappe

(rsn) – Sören Waerenskjold (Uno-X Mobilty) ist der Sieger der 2. Etappe des Etoile de Bessèges (2.1). Der Norweger siegte nach 166 Kilometern Marguerittes in einem durchaus chaotischen Massensprin

06.02.2025Magnier nach beeindruckendem Comeback wieder der Alte

(rsn) – Als Paul Magnier (Soudal Quick – Step) im vergangenen Jahr direkt aus der U-23 Klasse vom damaligen Teammanager Patrick Lefevere in die WorldTour verpflichtet wurde, hatte man zunächst ke

06.02.2025Wiebes mit der nötigen Geduld zum überlegenen Sieg in Dubai

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat zum Auftakt der UAE Tour Women (2.WWT) am Dubai Harbour für klare Verhältnisse gesorgt: Die Europameisterin setzte sich im erwarteten Massensprint a

06.02.2025Bald wieder Mannschaftszeitfahren bei der Tour de France?

(rsn) – Es ist schon eine Weile her, dass es ein Teamzeitfahren bei der Tour de France gab. Letztmals war das 2019 der Fall, als in Brüssel auf der 2. Etappe knapp 28 Kilometer im mannschaftlichen

06.02.2025UCI führt 2026 Neuerungen bei der Startpflicht für WT-Rennen ein

(rsn) – Die UCI nimmt zur Saison 2026 einige Änderungen hinsichtlich der Startpflicht für WorldTeams bei Rennen der höchsten Kategorie vor. Die Unterschiede sind klein aber fein, kommen aber denn

06.02.2025Gravel-DM 2025 in Sachsen

(rsn) - Termin und Location für die Deutschen Gravel-Meisterschaften 2025 sind gefunden. Die Rennen werden in Taura bei Torgau in Sachsen am 30./31. August ausgefahren. Die Dahlener Heide wird dabei

06.02.2025Fisher-Black und Cadzow sind Neuseeländische Zeitfahrmeister

(rsn) - Während die eine ihren Titel verteidigte, fuhr der andere erstmals in der Eliteklasse in das weiß-schwarze Meistertrikot mit dem symbolstarken Silberfarn: Kim Cadzow (EF Education - Oatly) u

05.02.2025Kräftemessen der Topsprinterinnen und was kann Ferrand-Prévot?

(rsn) – Die 3. UAE Tour Women (2.UWT) wird ab Donnerstag zum Aufeinandertreffen der vier besten Sprinterinnen der vergangenen Saison und hält außerdem das Straßen-Comeback von Pauline Ferrand-PrÃ

05.02.2025Vermisster Ex-Weltmeister Freire von Guardia Civil gefunden

(rsn) – Der von seiner Familie als vermisst gemeldete dreimalige Straßen-Weltmeister Oscar Freire ist mittlerweile von der Guardia Civil gefunden worden. Wie es hieß, soll es dem 48-jährigen Span

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Volta a la Comunitat (2.Pro, ESP)
  • Muscat Classic (1.1, OMN)
  • Etoile de Besseges - Tour du (2.1, FRA)