Ungarn: Deutscher Meister 3. der Königsetappe

Nys schnappt Buchmann ersten Saisonsieg vor der Nase weg

Von Matthias Seng

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Thibau Nys (Lidl - Trek) hat die Königsetappe der 45. Tour de Hongrie gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.05.2024  |  (rsn) – Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) hat auf der Königsetappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro) denkbar knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der Deutsche Meister kam nach 182,7 Kilometern von Kazincbarcika nach Kékestetö an der ersten Bergankunft als Dritter ins Ziel, nachdem er den Sieg schon vor Augen hatte.

50 Meter vor der Ziellinie wurde Buchmann, der 1,7 Kilometer zuvor aus der Favoritengruppe heraus attackiert hatte, zunächst von Thibau Nys (Lidl – Trek) und dann auch noch von Diego Ulissi (UAE Team abgefangen). Der 21-jährige Belgier sicherte sich schließlich die Etappe und damit auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

“Das ist unglaublich. Ich kam mit Blick auf die beiden letzten Etappen hierher. Heute wollte ich eigentlich nur meine Beine testen und schauen, wie es läuft. An den ersten beiden Tagen waren meine Beine noch etwas faul, aber am Ende hatte ich die perfekten Beine. Ich wusste, dass ich für die letzten 500 Meter noch was aufheben musste, aber ich habe nicht daran geglaubt, dass wir Buchmann noch einholen würde, aber am Ende ging ich all-in und ich wusste, dass es klappen würde“, sagte Nys im Ziel-Interview nach seinem zweiten Saisonsieg.

Tagesvierter wurde mit vier Sekunden Rückstand der Schweizer Yannis Voisard (Tudor), gefolgt vom Niederländer Wout Poels (Bahrain Victorious / +0:09) und dem Belgier Harm Vanhoucke (Lotto – Dstny / +0:11). Titelverteidiger Marc Hirschi (UAE Team Emirates) kam mit 19 Sekunden Rückstand als Neunter ins Ziel.

Im Gesamtklassement liegt Nys nun vier Sekunden vor Ulissi und sechs vor Buchmann, der letztjährige Gesamtdritte Voisard (+0:14) folgt auf Platz vier, Hirschi (+0:27) ist Achter. Siebe Deweirdt (Flanders – Baloise) behauptete das Bergtrikot, hat aber nur drei Zähler Vorsprung auf Nys.

So lief die 3. Etappe der Tour de Hongrie:

Kurz nach dem Start löste sich eine sechsköpfige Gruppe um Siebe Deweirdt (Flanders – Baloise) und Christian Bagatin (MBH Bank Colpack Ballan), die beiden Führenden der Bergwertung. Die Ausreißer, zu denen noch Manuel Penalver (Polti – Kometa), Balazs Rozsa (Epronex – Hungary), Yevgeniy Gidich und Mark Cavendishs Anfahrer Michael Morkov (beide (Astana Qazaqstan) zählten, baute schnell einen Vorsprung von rund drei Minuten auf.

Im Feld übernahm das Team Pierre Baguette für den Gesamtführenden Martin Voltr die Verfolgungsarbeit, wobei sich auch der dreimalige Straßenweltmeister Peter Sagan mit einspannte. Bis zum ersten Anstieg des Tages änderte sich am Abstand nicht viel. Den Bergpreis der 2. Kategorie holte sich Deweirdt vor Bagatin und baute damit seine Führung auf den Italiener aus. Danach ließ sich der Belgier ins Feld zurückfallen, das am Ende der Abfahrt 60 Kilometer vor dem Ziel noch 1:30 Minuten Rückstand aufwies.

Das Streckenprofil der 3. Etappe der Tour de Hongrie | Foto: Veranstalter

Dafür machte Kristian Sbaragli (Corratec - Vini Fantini) 35 Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe wieder ein Sextett. Der Italiener hatte 20 Kilometer zuvor aus dem Feld attackiert und trug schließlich mit dazu bei, dass der Vorsprung der Ausreißer bis zum Fuß des zwölf Kilometer langen und im Schnitt 5,6 Prozent steilen Schlussanstiegs auf das von Bora – hansgrohe und UAE angeführte Feld noch rund eine Minute betrug, obgleich Gidich nach einem Defekt aus der Gruppe herausgefallen war. Rozsa war der zweite Fahrer, der mit der Spitzengruppe nicht mehr mithalten konnte, ehe Sbaragli 15 Kilometer vor dem Ziel davonzog und schnell Begleitung von Penalver erhielt.

Im Feld versuchte Voltr seine Konkurrenten mit einem Angriff zu überraschen, doch Bahrain Victorious stellte das Gelbe Trikot schnell wieder, das es möglicherweise auf die drei Bonussekunden am letzten Zwischensprint abgesehen hatte. Die holte sich Penalver vor Sbaragli (zwei), aus dem Feld heraus erkämpfte sich Poels knapp vor van den Broek noch eine Bonussekunde.

Wenige Meter vor dem Ziel wird Buchmann noch gestellt

UAE Emirates spannte sich nun vor das Feld, das zunächst Penalver und 8,8 Kilometer vor dem Ziel des Rollerbergs auch Sbaragli wieder einfing. Simon Pellaud (Tudor) eröffnete das Finale mit seiner Attacke eingangs der letzten vier Kilometer, ehe Buchmann einen Kilometer später das Tempo hochschraubte und von seinem Teamkollegen Ben Zwiehoff an der Spitze abgelöst wurde.

Zwei Kilometer vor dem Ziel scherte der Essener aus, kurz darauf trat Buchmann an. Hirschi zögerte an seinem Hinterrad, so dass der Tour-Vierte von 2019 sich einige Sekunden Vorsprung erarbeiten konnte. Als die Verfolger sich augenscheinlich uneinig waren und Buchmann das Ziel schon vor Augen hatte, jagten Nys und Ulissi wenige Meter vor dem Ziel doch noch am Bora-Kapitän vorbei, der sich mit Rang drei begnügen musste.

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